p1b_292.001 man den Niederschlag, welcher auf die betonte Silbe fällt, den Jktusp1b_292.002 (== Schlag, von ico schlagen. Nach Quintilian ist Jktus der Nachdruck beim p1b_292.003 Aussprechen einer betonten Silbe).
p1b_292.004 Da der Jktus nur die betonte Silbe (Arsis) treffen kann, so erfolgt er p1b_292.005 im Jambus (Breve -) bei der zweiten, im Anapäst (Breve Breve -) bei der dritten p1b_292.006 Silbe. Hierin liegt eine Verschiedenheit vom Taktieren in der Musik, wo immer p1b_292.007 die erste Note des Taktes den Jktus mit dem Stabe erhält, jedoch nicht immer p1b_292.008 der schwere Taktteil (== Arsis) ist. Ein monoton gelesener Vers vernichtet die p1b_292.009 wunderbare Musik, welche eine richtige Skansion durch die Deklamation über p1b_292.010 die einzelnen Metren zu gießen vermag. Es ist die allergeringste Anforderung p1b_292.011 an die verständnisvolle Skansion, jede Arsis mindestens kräftiger zu betonen p1b_292.012 als die Thesis, woraus sich das zeitliche Übergewicht von selbst ergiebt.
p1b_292.013 Der Anfänger thut gut, bei Gedichten erst die Stammsilben zu bezeichnen p1b_292.014 (s. Beispiel a), sodann die Thesen und die Taktstriche einzufügen (s. Beisp. b).
p1b_292.015
a.
Du riefst mich im Traumep1b_292.016 Jn dunkler Nacht,p1b_292.017 Von deinem Rufp1b_292.018 Bin ich erwacht.
p1b_292.019
b.
Du riefst | mich im Trau | mep1b_292.020 Jn dun | kler Nacht, |p1b_292.021 Von dei | nem Ruf |p1b_292.022 Bin ich | erwacht. |
(Wilh. Jensen.)
p1b_292.023 Denkt man sich die Verszeilen mit Noten bezeichnet, so werden folgende p1b_292.024 Beispiele verschiedener Metren durch Skansion folgendermaßen hörbar zu machen p1b_292.025 sein:
p1b_292.026 1. Schema: - Breve
p1b_292.027
[Musik]
p1b_292.028 2. Schema: Breve -
p1b_292.029
[Musik]
p1b_292.030 3. Schema: Breve Breve -
p1b_292.031
[Musik]
p1b_292.032 4. Schema: - Breve Breve
p1b_292.033
[Musik]
p1b_292.001 man den Niederschlag, welcher auf die betonte Silbe fällt, den Jktusp1b_292.002 (== Schlag, von ico schlagen. Nach Quintilian ist Jktus der Nachdruck beim p1b_292.003 Aussprechen einer betonten Silbe).
p1b_292.004 Da der Jktus nur die betonte Silbe (Arsis) treffen kann, so erfolgt er p1b_292.005 im Jambus (⏑ –) bei der zweiten, im Anapäst (⏑ ⏑ –) bei der dritten p1b_292.006 Silbe. Hierin liegt eine Verschiedenheit vom Taktieren in der Musik, wo immer p1b_292.007 die erste Note des Taktes den Jktus mit dem Stabe erhält, jedoch nicht immer p1b_292.008 der schwere Taktteil (== Arsis) ist. Ein monoton gelesener Vers vernichtet die p1b_292.009 wunderbare Musik, welche eine richtige Skansion durch die Deklamation über p1b_292.010 die einzelnen Metren zu gießen vermag. Es ist die allergeringste Anforderung p1b_292.011 an die verständnisvolle Skansion, jede Arsis mindestens kräftiger zu betonen p1b_292.012 als die Thesis, woraus sich das zeitliche Übergewicht von selbst ergiebt.
p1b_292.013 Der Anfänger thut gut, bei Gedichten erst die Stammsilben zu bezeichnen p1b_292.014 (s. Beispiel a), sodann die Thesen und die Taktstriche einzufügen (s. Beisp. b).
p1b_292.015
a.
Du rīefst mich im Traūmep1b_292.016 Jn dūnkler Nācht,p1b_292.017 Von dēinem Rūfp1b_292.018 Bin īch erwācht.
p1b_292.023 Denkt man sich die Verszeilen mit Noten bezeichnet, so werden folgende p1b_292.024 Beispiele verschiedener Metren durch Skansion folgendermaßen hörbar zu machen p1b_292.025 sein:
p1b_292.026 1. Schema: – ⏑
p1b_292.027
[Musik]
p1b_292.028 2. Schema: ⏑ –
p1b_292.029
[Musik]
p1b_292.030 3. Schema: ⏑ ⏑ –
p1b_292.031
[Musik]
p1b_292.032 4. Schema: – ⏑ ⏑
p1b_292.033
[Musik]
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man den Niederschlag, welcher auf die betonte Silbe fällt, den Jktus p1b_292.002
(== Schlag, von ico schlagen. Nach Quintilian ist Jktus der Nachdruck beim p1b_292.003
Aussprechen einer betonten Silbe).
p1b_292.004
Da der Jktus nur die betonte Silbe (Arsis) treffen kann, so erfolgt er p1b_292.005
im Jambus (⏑ –) bei der zweiten, im Anapäst (⏑ ⏑ –) bei der dritten p1b_292.006
Silbe. Hierin liegt eine Verschiedenheit vom Taktieren in der Musik, wo immer p1b_292.007
die erste Note des Taktes den Jktus mit dem Stabe erhält, jedoch nicht immer p1b_292.008
der schwere Taktteil (== Arsis) ist. Ein monoton gelesener Vers vernichtet die p1b_292.009
wunderbare Musik, welche eine richtige Skansion durch die Deklamation über p1b_292.010
die einzelnen Metren zu gießen vermag. Es ist die allergeringste Anforderung p1b_292.011
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als die Thesis, woraus sich das zeitliche Übergewicht von selbst ergiebt.
p1b_292.013
Der Anfänger thut gut, bei Gedichten erst die Stammsilben zu bezeichnen p1b_292.014
(s. Beispiel a), sodann die Thesen und die Taktstriche einzufügen (s. Beisp. b).
p1b_292.015
a.
Du rīefst mich im Traūme p1b_292.016
Jn dūnkler Nācht, p1b_292.017
Von dēinem Rūf p1b_292.018
Bin īch erwācht.
p1b_292.019
b.
Dŭ rīefst │ mĭch ĭm Traū │ mĕ p1b_292.020
J̆n dūn │ klĕr Nācht, │ p1b_292.021
Vŏn dēi │ nĕm Rūf │ p1b_292.022
Bĭn īch │ ĕrwācht. │
(Wilh. Jensen.)
p1b_292.023
Denkt man sich die Verszeilen mit Noten bezeichnet, so werden folgende p1b_292.024
Beispiele verschiedener Metren durch Skansion folgendermaßen hörbar zu machen p1b_292.025
sein:
p1b_292.026
1. Schema: – ⏑
p1b_292.027
[Abbildung]
p1b_292.028
2. Schema: ⏑ –
p1b_292.029
[Abbildung]
p1b_292.030
3. Schema: ⏑ ⏑ –
p1b_292.031
[Abbildung]
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4. Schema: – ⏑ ⏑
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[Abbildung]
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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/326>, abgerufen am 22.11.2024.
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