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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Um aufzublühn der Welt zum Prunk, p1b_308.002
Ja selbst das Meer, vor Durst schier krank, p1b_308.003
Es trinkt p1b_308.004
Viel tausend Flüss' als Morgentrank &c.

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(Ernst II., Herzog zu Sachsen-Koburg: "Warum man trinken darf.")

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Akatalektische und hyperkatalektische Eintakter gebraucht Julius Wolf im p1b_308.007
Rattenfänger von Hameln, indem er die Glocke rufen läßt:

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f. Jch schreie    Jch frage p1b_308.009
Und feie    Und trage p1b_308.010
Für Freie    Die Klage p1b_308.011
Und Knecht,    Als Frohn, p1b_308.012
Mit Grunde    Jch zünde p1b_308.013
Jm Munde    Und künde p1b_308.014
Zur Stunde    Der Sünde p1b_308.015
Um Recht.    Den Lohn &c.

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2. Zweitaktige jambische Verse (jambische Zweitakter).

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Die Alten nannten diese Verse jambische Dipodie. Sie kommen p1b_308.018
bei uns meist nur in Verbindung mit ein- oder mehrtaktigen Versen p1b_308.019
vor, wie schon vorstehende Beispiele unter a b c (S. 307) ersehen lassen.

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Beispiele:

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Das rechte Wort, p1b_308.022
Die rechte That, p1b_308.023
Am rechten Ort, p1b_308.024
Schafft rechten Rat.
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(Rückert.)

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Der Schnee zerrinnt, p1b_308.027
Der Mai beginnt, p1b_308.028
Die Blüten keimen p1b_308.029
Auf Gartenbäumen, p1b_308.030
Und Vogelschall p1b_308.031
Tönt überall &c.
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(Hölty.)

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Jch rühme mir p1b_308.034
Mein Dörfchen hier, p1b_308.035
Denn schönre Au'n, p1b_308.036
Als rings umher p1b_308.037
Die Blicke schaun, p1b_308.038
Sind nirgends mehr.
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(Bürger.)

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Vgl. noch: Goethes Gefunden, Platens Jch schleich' umher.

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3. Dreitaktige jambische Verse (jambische Dreitakter).

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Sie kommen meist in vierzeiligen Strophen vor, und zwar so, daß p1b_308.043
akatalektische Verse häufig mit hyperkatalektischen, wie auch mit katalektischen p1b_308.044
wechseln. Bei den hyperkatalektischen finden keine Pausen p1b_308.045
statt. Bei den katalektischen werden die Pausen hinzugerechnet.

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Um aufzublühn der Welt zum Prunk, p1b_308.002
Ja selbst das Meer, vor Durst schier krank, p1b_308.003
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(Ernst II., Herzog zu Sachsen-Koburg: „Warum man trinken darf.“)

p1b_308.006
Akatalektische und hyperkatalektische Eintakter gebraucht Julius Wolf im p1b_308.007
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2. Zweitaktige jambische Verse (jambische Zweitakter).

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Die Alten nannten diese Verse jambische Dipodie. Sie kommen p1b_308.018
bei uns meist nur in Verbindung mit ein- oder mehrtaktigen Versen p1b_308.019
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Vgl. noch: Goethes Gefunden, Platens Jch schleich' umher.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/342>, abgerufen am 22.11.2024.