p1b_417.002 § 133. Wesen des Ausklangs und seine Verwendung.
p1b_417.003 1. Eine Art Allitteration, welche in Übereinstimmung der die p1b_417.004 Silben schließenden Konsonanten besteht, heißt Ausklang. (Vgl. p1b_417.005 § 129. 1. 6.)
p1b_417.006 2. Er wurde nicht zur metrischen Gliederung gebraucht.
p1b_417.007 3. Er wird zuweilen durch den Anlaut verstärkt.
p1b_417.012 2. Der Auslaut ist nicht angewendet worden, um der Rede eine bestimmte p1b_417.013 Gliederung zu verleihen; man hat durch ihn lediglich den Begriffswörtern eine p1b_417.014 eigenartige tonliche Auszeichnung geben wollen, einen Nachdruck in der Betonung, p1b_417.015 welcher ihre Bedeutung malen und charakterisieren sollte.
p1b_417.016 3. Der Ausklang kann verstärkt werden, wenn er mit dem ähnlich anlautenden p1b_417.017 Konsonanten verbunden wird.
p1b_417.018 Beispiele: Piff - paff - puff; Sing und Sang; Kling und Klang; p1b_417.019 Thür und Thor.
p1b_417.020 Nach Aufnahme des Christentums mit seiner tiefinnerlichen Gemütswelt p1b_417.021 verlangte die Verinnerlichung des Volkslebens nach einem Fallenlassen der p1b_417.022 "heidnischen" mythischen Allitteration im Anlaut wie im Ausklang. Man p1b_417.023 erstrebte ein wirksameres, kräftigeres Kunstmittel für metrische Bindung der Verse p1b_417.024 und gelangte zur Assonanz wie zum Reime.
p1b_417.025 III. Die Assonanz oder der Vokalreim.
p1b_417.026 § 134. Wesen der Assonanz und Anforderungen.
p1b_417.027 1. Die Wiederkehr der gleichen Vokale oder Diphthonge in den p1b_417.028 betonten Silben (Stammsilben) einer Verszeile, oder auch nur im p1b_417.029 letzten Verstakte der einzelnen Verszeilen heißt Assonanz, auch Stimmreim p1b_417.030 oder Vokalreim. (Vgl. § 126. 1. c. und 2. d. S. 394. 395.)
p1b_417.031 2. Die Assonanz hat ein versregelndes Ziel.
p1b_417.032 3. Sie verlangt daher Reinheit der assonierenden Vokale.
p1b_417.033 4. Der Kunst des Dichters ist es vorbehalten, schon im Anfang p1b_417.034 seines Gedichts durch Binnenassonanzen zu betonen und auf die p1b_417.035 Schluß-Assonanz hinzuweisen.
p1b_417.001 II. Der Ausklang.
p1b_417.002 § 133. Wesen des Ausklangs und seine Verwendung.
p1b_417.003 1. Eine Art Allitteration, welche in Übereinstimmung der die p1b_417.004 Silben schließenden Konsonanten besteht, heißt Ausklang. (Vgl. p1b_417.005 § 129. 1. 6.)
p1b_417.006 2. Er wurde nicht zur metrischen Gliederung gebraucht.
p1b_417.007 3. Er wird zuweilen durch den Anlaut verstärkt.
p1b_417.012 2. Der Auslaut ist nicht angewendet worden, um der Rede eine bestimmte p1b_417.013 Gliederung zu verleihen; man hat durch ihn lediglich den Begriffswörtern eine p1b_417.014 eigenartige tonliche Auszeichnung geben wollen, einen Nachdruck in der Betonung, p1b_417.015 welcher ihre Bedeutung malen und charakterisieren sollte.
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p1b_417.018 Beispiele: Piff ─ paff ─ puff; Sing und Sang; Kling und Klang; p1b_417.019 Thür und Thor.
p1b_417.020 Nach Aufnahme des Christentums mit seiner tiefinnerlichen Gemütswelt p1b_417.021 verlangte die Verinnerlichung des Volkslebens nach einem Fallenlassen der p1b_417.022 „heidnischen“ mythischen Allitteration im Anlaut wie im Ausklang. Man p1b_417.023 erstrebte ein wirksameres, kräftigeres Kunstmittel für metrische Bindung der Verse p1b_417.024 und gelangte zur Assonanz wie zum Reime.
p1b_417.025 III. Die Assonanz oder der Vokalreim.
p1b_417.026 § 134. Wesen der Assonanz und Anforderungen.
p1b_417.027 1. Die Wiederkehr der gleichen Vokale oder Diphthonge in den p1b_417.028 betonten Silben (Stammsilben) einer Verszeile, oder auch nur im p1b_417.029 letzten Verstakte der einzelnen Verszeilen heißt Assonanz, auch Stimmreim p1b_417.030 oder Vokalreim. (Vgl. § 126. 1. c. und 2. d. S. 394. 395.)
p1b_417.031 2. Die Assonanz hat ein versregelndes Ziel.
p1b_417.032 3. Sie verlangt daher Reinheit der assonierenden Vokale.
p1b_417.033 4. Der Kunst des Dichters ist es vorbehalten, schon im Anfang p1b_417.034 seines Gedichts durch Binnenassonanzen zu betonen und auf die p1b_417.035 Schluß-Assonanz hinzuweisen.
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Rumpf; Ost ─ West; leben ─ schieben; sterben ─ darben; schlicht ─ schlecht; <lbn="p1b_417.010"/>
tuscheln ─ zischeln; guten Tag ─ guten Weg; Wald ─ Feld; Geld ─<lbn="p1b_417.011"/>
Gold; Jammer ─ Kummer; Hand ─ Mund; sündlich ─ schändlich.</p><p><lbn="p1b_417.012"/>
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1. Eine Art Allitteration, welche in Übereinstimmung der die p1b_417.004
Silben schließenden Konsonanten besteht, heißt Ausklang. (Vgl. p1b_417.005
§ 129. 1. 6.)
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2. Er wurde nicht zur metrischen Gliederung gebraucht.
p1b_417.007
3. Er wird zuweilen durch den Anlaut verstärkt.
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1. Beispiele: Macht ─ Pracht ─ Sucht; Hinz ─ Kunz; Dampf ─ p1b_417.009
Rumpf; Ost ─ West; leben ─ schieben; sterben ─ darben; schlicht ─ schlecht; p1b_417.010
tuscheln ─ zischeln; guten Tag ─ guten Weg; Wald ─ Feld; Geld ─ p1b_417.011
Gold; Jammer ─ Kummer; Hand ─ Mund; sündlich ─ schändlich.
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2. Der Auslaut ist nicht angewendet worden, um der Rede eine bestimmte p1b_417.013
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eigenartige tonliche Auszeichnung geben wollen, einen Nachdruck in der Betonung, p1b_417.015
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p1b_417.016
3. Der Ausklang kann verstärkt werden, wenn er mit dem ähnlich anlautenden p1b_417.017
Konsonanten verbunden wird.
p1b_417.018
Beispiele: Piff ─ paff ─ puff; Sing und Sang; Kling und Klang; p1b_417.019
Thür und Thor.
p1b_417.020
Nach Aufnahme des Christentums mit seiner tiefinnerlichen Gemütswelt p1b_417.021
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p1b_417.025
III. Die Assonanz oder der Vokalreim. p1b_417.026
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oder Vokalreim. (Vgl. § 126. 1. c. und 2. d. S. 394. 395.)
p1b_417.031
2. Die Assonanz hat ein versregelndes Ziel.
p1b_417.032
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p1b_417.033
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seines Gedichts durch Binnenassonanzen zu betonen und auf die p1b_417.035
Schluß-Assonanz hinzuweisen.
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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/451>, abgerufen am 22.11.2024.
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