Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_664.001 p1b_664.002 Jn überirdischer Pracht p1b_664.004 Die Sonne sank; die Sterne p1b_664.005 Versammeln sich sacht; p1b_664.006 Natur hält Feierabend, p1b_664.007 Kühlend und labend p1b_664.008 Nahet die Nacht. (Max Moltke, Sommerabendlied.) p1b_664.009 p1b_664.010 Er hat mich geküßt! p1b_664.012 p1b_664.017Was zitterst du, mein Herze, so? p1b_664.013 Und bist du nicht so still und froh? p1b_664.014 Jst nicht so jung mein Leben noch? p1b_664.015 Jst nicht die Welt so schön? - und doch! p1b_664.016 Er hat mich geküßt! (Oskar von Redwitz, Der erste Kuß. Vgl. noch Uhland: Gesang der Nonnen.) p1b_664.018 p1b_664.019 Nur das war Tag, p1b_664.021 Als du mit deinem Aug' mir leuchtetest, p1b_664.022 Mehr als die Sonne selbst, die unbemerkt p1b_664.023 Am Himmel kam, vom Himmel untersank, p1b_664.024 Mehr als die Erde, die vergessen lag, - p1b_664.025 Nur das war Tag! (Leop. Schefer.) p1b_664.026 p1b_664.027 p1b_664.029 p1b_664.030 p1b_664.031 p1b_664.032 p1b_664.033 p1b_664.034 p1b_664.035 p1b_664.037 § 204. Die siebenzeilige Strophe. p1b_664.038 p1b_664.001 p1b_664.002 Jn überirdischer Pracht p1b_664.004 Die Sonne sank; die Sterne p1b_664.005 Versammeln sich sacht; p1b_664.006 Natur hält Feierabend, p1b_664.007 Kühlend und labend p1b_664.008 Nahet die Nacht. (Max Moltke, Sommerabendlied.) p1b_664.009 p1b_664.010 Er hat mich geküßt! p1b_664.012 p1b_664.017Was zitterst du, mein Herze, so? p1b_664.013 Und bist du nicht so still und froh? p1b_664.014 Jst nicht so jung mein Leben noch? p1b_664.015 Jst nicht die Welt so schön? ─ und doch! p1b_664.016 Er hat mich geküßt! (Oskar von Redwitz, Der erste Kuß. Vgl. noch Uhland: Gesang der Nonnen.) p1b_664.018 p1b_664.019 Nur das war Tag, p1b_664.021 Als du mit deinem Aug' mir leuchtetest, p1b_664.022 Mehr als die Sonne selbst, die unbemerkt p1b_664.023 Am Himmel kam, vom Himmel untersank, p1b_664.024 Mehr als die Erde, die vergessen lag, ─ p1b_664.025 Nur das war Tag! (Leop. Schefer.) p1b_664.026 p1b_664.027 p1b_664.029 p1b_664.030 p1b_664.031 p1b_664.032 p1b_664.033 p1b_664.034 p1b_664.035 p1b_664.037 § 204. 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Die siebenzeilige Strophe.</hi> </head> <p><lb n="p1b_664.038"/> Sie entsteht durch Hinzufügung eines 3zeiligen Abgesanges an <lb n="p1b_664.039"/> einen aus zwei gleichen Stollen bestehenden vierzeiligen Aufgesang. </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [664/0698]
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Einziges Beispiel:
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Jn überirdischer Pracht p1b_664.004
Die Sonne sank; die Sterne p1b_664.005
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Natur hält Feierabend, p1b_664.007
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Nahet die Nacht.
(Max Moltke, Sommerabendlied.)
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Beispiel:
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Er hat mich geküßt! p1b_664.012
Was zitterst du, mein Herze, so? p1b_664.013
Und bist du nicht so still und froh? p1b_664.014
Jst nicht so jung mein Leben noch? p1b_664.015
Jst nicht die Welt so schön? ─ und doch! p1b_664.016
Er hat mich geküßt!
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(Oskar von Redwitz, Der erste Kuß. Vgl. noch Uhland: Gesang der Nonnen.)
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Beispiel:
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Als du mit deinem Aug' mir leuchtetest, p1b_664.022
Mehr als die Sonne selbst, die unbemerkt p1b_664.023
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Mehr als die Erde, die vergessen lag, ─ p1b_664.025
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(Leop. Schefer.)
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Beispiel: Lebensworte von A. E. Fröhlich, und das einstrophige p1b_664.028
Gedicht Nähe von Goethe.
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Beispiel: Goethes Schadenfreude.
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Beispiel: Blauer Himmel von Chamisso.
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Beispiel: Gottfr. Keller, Nr. 12 der Liebeslieder.
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Einige Formen der sechszeiligen Strophen von untergeordneter Bedeutung p1b_664.036
lassen wir unerwähnt.
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§ 204. Die siebenzeilige Strophe. p1b_664.038
Sie entsteht durch Hinzufügung eines 3zeiligen Abgesanges an p1b_664.039
einen aus zwei gleichen Stollen bestehenden vierzeiligen Aufgesang.
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