Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_671.001 p1b_671.003 a. Jch hab' mein Sach auf Nichts gestellt. p1b_671.005 p1b_671.011Juchhe! p1b_671.006 Drum ist's so wohl mir in der Welt. p1b_671.007 Juchhe! p1b_671.008 Und wer will mein Kamerade sein, p1b_671.009 Der stoße mit an, der stimme mit ein, p1b_671.010 Bei dieser Neige Wein.(Goethe, Vanitas.) b. Allen ist ein Heil beschieden p1b_671.012 Und ein Erbtheil auserseh'n; p1b_671.013 Darum lasset uns in Frieden, p1b_671.014 Brüder, mit einander geh'n: p1b_671.015 Aller Streit p1b_671.016 Weiche weit p1b_671.017 Auf dem Weg zur Ewigkeit. (Spitta.) p1b_671.018 p1b_671.019 p1b_671.026 Alte graue Nachtigall, p1b_671.028 p1b_671.034Wie du dich im Scherze nanntest, p1b_671.029 Ward dir heiser gar der Schall, p1b_671.030 Seit du dich gen Norden banntest? p1b_671.031 Einer, den du sonst wohl kanntest, p1b_671.032 Lauschte gierig überall, p1b_671.033 Ob du nie dein Saitenspiel mehr spanntest? (Rückert, An Trinius.) p1b_671.035 p1b_671.036 p1b_671.040 Nun bin ich dein, p1b_671.042
Du aller Blumen Blume, p1b_671.043 Und sing' allein p1b_671.044 All' Stund zu deinem Ruhme; p1b_671.045 Will eifrig sein, p1b_671.046 Mich dir zu weih'n p1b_671.047 Und deinem Duldertume. p1b_671.001 p1b_671.003 a. Jch hab' mein Sach auf Nichts gestellt. p1b_671.005 p1b_671.011Juchhe! p1b_671.006 Drum ist's so wohl mir in der Welt. p1b_671.007 Juchhe! p1b_671.008 Und wer will mein Kamerade sein, p1b_671.009 Der stoße mit an, der stimme mit ein, p1b_671.010 Bei dieser Neige Wein.(Goethe, Vanitas.) b. Allen ist ein Heil beschieden p1b_671.012 Und ein Erbtheil auserseh'n; p1b_671.013 Darum lasset uns in Frieden, p1b_671.014 Brüder, mit einander geh'n: p1b_671.015 Aller Streit p1b_671.016 Weiche weit p1b_671.017 Auf dem Weg zur Ewigkeit. (Spitta.) p1b_671.018 p1b_671.019 p1b_671.026 Alte graue Nachtigall, p1b_671.028 p1b_671.034Wie du dich im Scherze nanntest, p1b_671.029 Ward dir heiser gar der Schall, p1b_671.030 Seit du dich gen Norden banntest? p1b_671.031 Einer, den du sonst wohl kanntest, p1b_671.032 Lauschte gierig überall, p1b_671.033 Ob du nie dein Saitenspiel mehr spanntest? (Rückert, An Trinius.) p1b_671.035 p1b_671.036 p1b_671.040 Nun bin ich dein, p1b_671.042
Du aller Blumen Blume, p1b_671.043 Und sing' allein p1b_671.044 All' Stund zu deinem Ruhme; p1b_671.045 Will eifrig sein, p1b_671.046 Mich dir zu weih'n p1b_671.047 Und deinem Duldertume. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0705" n="671"/><lb n="p1b_671.001"/> Hoffmann von Fallersleben in seinem bekannten Abendlied, und <lb n="p1b_671.002"/> Spitta in Psalter und Harfe (Einigkeit im Geist).</p> <p> <lb n="p1b_671.003"/> <hi rendition="#g">Beispiele:</hi> </p> <lb n="p1b_671.004"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">a</hi>.</p> <lg> <l>Jch hab' mein Sach auf Nichts gestellt.</l> <lb n="p1b_671.005"/> <l> Juchhe!</l> <lb n="p1b_671.006"/> <l>Drum ist's so wohl mir in der Welt.</l> <lb n="p1b_671.007"/> <l> Juchhe!</l> <lb n="p1b_671.008"/> <l>Und wer will mein Kamerade sein,</l> <lb n="p1b_671.009"/> <l>Der stoße mit an, der stimme mit ein,</l> <lb n="p1b_671.010"/> <l>Bei dieser Neige Wein.<hi rendition="#right">(Goethe, Vanitas.)</hi> </l> </lg> <lb n="p1b_671.011"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">b</hi>.</p> <lg> <l>Allen ist ein Heil beschieden</l> <lb n="p1b_671.012"/> <l>Und ein Erbtheil auserseh'n;</l> <lb n="p1b_671.013"/> <l>Darum lasset uns in Frieden,</l> <lb n="p1b_671.014"/> <l>Brüder, mit einander geh'n:</l> <lb n="p1b_671.015"/> <l>Aller Streit</l> <lb n="p1b_671.016"/> <l>Weiche weit</l> <lb n="p1b_671.017"/> <l>Auf dem Weg zur Ewigkeit.</l> </lg> <p> <hi rendition="#right">(Spitta.)</hi> </p> </div> <div n="4"> <p><lb n="p1b_671.018"/> 6. <hi rendition="#aq">a b a b b a b</hi>. (<hi rendition="#g">Rückerts Triniusstrophe</hi>.)</p> <p><lb n="p1b_671.019"/> Diese Strophenform finden wir bei den Minnesingern Graf Rud. von <lb n="p1b_671.020"/> Neuenburg (v. d. Hagens Minnesinger <hi rendition="#aq">I</hi>. 18. 3), Gottfr. v. Nifen (ebd. <lb n="p1b_671.021"/> <hi rendition="#aq">I</hi>. 58. 36), Walther v. Klingen (ebd. <hi rendition="#aq">I</hi>. 73. 5), Heinrich v. Morungen <lb n="p1b_671.022"/> (ebd. <hi rendition="#aq">I</hi>. 125. 14 und 127. 21), Walther von Metz (ebd. <hi rendition="#aq">I</hi>. 310. 8). <lb n="p1b_671.023"/> Von den neueren Dichtern hat sie Rückert in 2 Strophen seines Ehestandsidylls <lb n="p1b_671.024"/> Bienengesumme, sowie im dreistrophigen Gedicht An Trinius in origineller <lb n="p1b_671.025"/> Weise angewandt.</p> <p> <lb n="p1b_671.026"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_671.027"/> <lg> <l>Alte graue Nachtigall,</l> <lb n="p1b_671.028"/> <l>Wie du dich im Scherze nanntest,</l> <lb n="p1b_671.029"/> <l>Ward dir heiser gar der Schall,</l> <lb n="p1b_671.030"/> <l>Seit du dich gen Norden banntest?</l> <lb n="p1b_671.031"/> <l>Einer, den du sonst wohl kanntest,</l> <lb n="p1b_671.032"/> <l>Lauschte gierig überall,</l> <lb n="p1b_671.033"/> <l>Ob du nie dein Saitenspiel mehr spanntest?</l> </lg> <lb n="p1b_671.034"/> <p> <hi rendition="#right">(Rückert, An Trinius.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_671.035"/> 7. <hi rendition="#aq">a b a b a a b</hi>.</p> <p><lb n="p1b_671.036"/> Diese von Gottfried von Nifen (v. d. Hagens Minnesinger <hi rendition="#aq">I</hi>. 55. <lb n="p1b_671.037"/> Nr. 29) angewandte Strophe hat Paul Heyse in seinem mit Geibel herausgegebenen <lb n="p1b_671.038"/> spanischen Liederbuch wieder zur Geltung gebracht. Rückert hat in <lb n="p1b_671.039"/> dieser Strophe sein „Welt- und Lehrgebäude“ gedichtet.</p> <p> <lb n="p1b_671.040"/> <hi rendition="#g">Beispiel aus Heyses spanischem Liederbuch:</hi> </p> <lb n="p1b_671.041"/> <lg> <l>Nun bin ich dein,</l> <lb n="p1b_671.042"/> <l>Du aller Blumen Blume,</l> <lb n="p1b_671.043"/> <l>Und sing' allein</l> <lb n="p1b_671.044"/> <l>All' Stund zu deinem Ruhme;</l> <lb n="p1b_671.045"/> <l>Will eifrig sein,</l> <lb n="p1b_671.046"/> <l>Mich dir zu weih'n</l> <lb n="p1b_671.047"/> <l>Und deinem Duldertume.</l> </lg> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [671/0705]
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Hoffmann von Fallersleben in seinem bekannten Abendlied, und p1b_671.002
Spitta in Psalter und Harfe (Einigkeit im Geist).
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Beispiele:
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a.
Jch hab' mein Sach auf Nichts gestellt. p1b_671.005
Juchhe! p1b_671.006
Drum ist's so wohl mir in der Welt. p1b_671.007
Juchhe! p1b_671.008
Und wer will mein Kamerade sein, p1b_671.009
Der stoße mit an, der stimme mit ein, p1b_671.010
Bei dieser Neige Wein.(Goethe, Vanitas.)
p1b_671.011
b.
Allen ist ein Heil beschieden p1b_671.012
Und ein Erbtheil auserseh'n; p1b_671.013
Darum lasset uns in Frieden, p1b_671.014
Brüder, mit einander geh'n: p1b_671.015
Aller Streit p1b_671.016
Weiche weit p1b_671.017
Auf dem Weg zur Ewigkeit.
(Spitta.)
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6. a b a b b a b. (Rückerts Triniusstrophe.)
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Diese Strophenform finden wir bei den Minnesingern Graf Rud. von p1b_671.020
Neuenburg (v. d. Hagens Minnesinger I. 18. 3), Gottfr. v. Nifen (ebd. p1b_671.021
I. 58. 36), Walther v. Klingen (ebd. I. 73. 5), Heinrich v. Morungen p1b_671.022
(ebd. I. 125. 14 und 127. 21), Walther von Metz (ebd. I. 310. 8). p1b_671.023
Von den neueren Dichtern hat sie Rückert in 2 Strophen seines Ehestandsidylls p1b_671.024
Bienengesumme, sowie im dreistrophigen Gedicht An Trinius in origineller p1b_671.025
Weise angewandt.
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Beispiel:
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Alte graue Nachtigall, p1b_671.028
Wie du dich im Scherze nanntest, p1b_671.029
Ward dir heiser gar der Schall, p1b_671.030
Seit du dich gen Norden banntest? p1b_671.031
Einer, den du sonst wohl kanntest, p1b_671.032
Lauschte gierig überall, p1b_671.033
Ob du nie dein Saitenspiel mehr spanntest?
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(Rückert, An Trinius.)
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7. a b a b a a b.
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Diese von Gottfried von Nifen (v. d. Hagens Minnesinger I. 55. p1b_671.037
Nr. 29) angewandte Strophe hat Paul Heyse in seinem mit Geibel herausgegebenen p1b_671.038
spanischen Liederbuch wieder zur Geltung gebracht. Rückert hat in p1b_671.039
dieser Strophe sein „Welt- und Lehrgebäude“ gedichtet.
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Beispiel aus Heyses spanischem Liederbuch:
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Nun bin ich dein, p1b_671.042
Du aller Blumen Blume, p1b_671.043
Und sing' allein p1b_671.044
All' Stund zu deinem Ruhme; p1b_671.045
Will eifrig sein, p1b_671.046
Mich dir zu weih'n p1b_671.047
Und deinem Duldertume.
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