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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Aus dem 5., 6. und 7. Jahrhundert besitzen wir keine Spur eines litterarischen Erzeugnisses. p1b_043.002
Die nächsten litterarischen Denkmäler sind erst aus dem 8. Jahrhundert.

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1. Ein Bruchstück des Hildebrantliedes. (hilde == Kampf. Allitterierend. p1b_043.004
Jnhalt: Hildebrant, Waffenmeister Dietrichs von Bern, kehrt aus dem p1b_043.005
Hunnenlande zurück, muß mit seinem Sohne Hadubrant [Haderbrand], der ihn p1b_043.006
nicht kennt, kämpfen. Erkennungsscene.)

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2. Beowulf. (Ein König besteht wunderbare Kämpfe mit den Seeungeheuern p1b_043.008
Grendel, dessen Mutter und einem Drachen. Lückenhaft. Sprache ags.)

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Hierher gehörig, wenn auch erst im 10. Jahrhundert aufgezeichnet, sind:

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3. Die Merseburger Zaubersprüche. (Eiris sazun idisi etc.)

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4. Das Walthari-Lied. (Lateinische Nachbildung eines angelsächsischen p1b_043.012
Gedichts. Bruchstück. Altepischer, an den Beowulf anklingender Ton. Es ermöglicht p1b_043.013
- nach V. Scheffel, der 1876 eine Übersetzung des Gedichts in p1b_043.014
Nibelungenversen erscheinen ließ - eine Vorstellung, in welcher Art und Gestalt p1b_043.015
lange vor der lateinischen Nachbildung ein deutsches Stabreimlied von Walther p1b_043.016
und Hiltgunde bekannt gewesen sein mag.)

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Geistliche Poesie:

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5. Das Wessobrunner Gebet. (Um 900. Es war vielleicht der Anfang p1b_043.019
einer poetischen Bearbeitung einer biblischen Geschichte. Allitterierend. p1b_043.020
Jnhalt: Gottes Gnade gegen die Gläubigen. "Gott gieb Glauben und guten p1b_043.021
Willen und Kraft &c., Teufeln zu widerstehen und arg zu vertreiben und deinen p1b_043.022
Willen zu wirken" u. s. w.)

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6. Der Heliand (== Heiland; eine altsächsische Evangelienharmonie, die p1b_043.024
Messiade des IX. Jahrhunderts. Allitteration).

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7. Muspilli (ags: mud-spelli == Weltbrand, Feuer des jüngsten p1b_043.026
Tages; stammt aus der Zeit Ludwigs des Deutschen und schildert das Ende p1b_043.027
der Welt; steht - nach Vilmar - an Erhabenheit der Schilderung nur der p1b_043.028
H. Schrift nach).

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8. Otfrieds Evangelienharmonie: Krist (liber evangeliorum p1b_043.030
Evangelienbuch; Ludwig dem Deutschen vom Benedictiner Otfried in Weißenburg p1b_043.031
868 gewidmet. Es ist das erste metrische und gereimte Gedicht. Strophe p1b_043.032
4zeilig. Reimpaare. Verwerfung der alten Allitteration. Unvolksmäßig, unpoetisch).

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9. Das Ludwigs-Lied. (Auf den Sieg des Westfranken-Königs p1b_043.035
Ludwig III. über die Normannen bei Saucourt 881 gedichtet. Zu den geistlichen p1b_043.036
Gesängen insofern zu rechnen, als Ludwig dem Dichter als Gottesstreiter p1b_043.037
erscheint.)

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II. Periode 1150-1300.

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Überblick und Charakter der Periode.

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Sie ist die erste goldene Periode und bietet Volkstümliches und p1b_043.041
Ritterliches; nämlich Nationalepos und Minnesang. Durch die Kreuzzüge p1b_043.042
wurde der geistige Horizont der Denkfähigen erweitert. Das

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Die nächsten litterarischen Denkmäler sind erst aus dem 8. Jahrhundert.

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1. Ein Bruchstück des Hildebrantliedes. (hilde == Kampf. Allitterierend. p1b_043.004
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─ nach V. Scheffel, der 1876 eine Übersetzung des Gedichts in p1b_043.014
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lange vor der lateinischen Nachbildung ein deutsches Stabreimlied von Walther p1b_043.016
und Hiltgunde bekannt gewesen sein mag.)

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/77>, abgerufen am 23.11.2024.