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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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Zwischen dem Elend und dem Glücke p2b_175.002
Gähnt eine breite Kluft; p2b_175.003
Die Hoffnung schlägt darüber die Brücke, p2b_175.004
Aber sie hängt in der Luft.
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(Heinrich Leuthold, Gedichte. 1880. S. 193.)

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Weitere Beispiele des Sinnbilds s. bei Rückert: Die Cypresse, p2b_175.007
sowie in dessen 7. Buch der Weisheit des Brahm.

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Seidl: Gärtner Tod.

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Herder: Der Regenbogen. Wünsche.

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Logau: Heutige Weltkunst. Die deutsche Sprache.

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Pfeffel: Die Wiege.

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Lessing: Auf einen Lügner.

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Schiller: Übereinstimmung &c.

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§ 83. Allegorie.

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1. Als Tropus nennt man bekanntlich schon Allegorie (vgl. Bd. I. p2b_175.016
§ 39. S. 173) eine gedanklich zusammenhängende Reihe von Metaphern. [Annotation]

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Als Dichtungsgattung versteht man unter Allegorie die durch Verbindung p2b_175.018
mit Sinnbildern zum abgeschlossenen dichterischen Ganzen p2b_175.019
erweiterte Allegorie, die ein bestimmtes Bild ausführt. (Vgl. Bd. I. p2b_175.020
S. 176.)

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2. Die Allegorie hat (wie das Gleichnis, das Sinnbild und die p2b_175.022
allegorisierende Fabel) die Absicht, einen bestimmten, lehregebenden Zustand p2b_175.023
zu veranschaulichen.

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3. Das Element der Allegorie ist das konkrete Symbol (oder p2b_175.025
auch das Emblem).

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4. Dieses ist von jeher in allen Künsten ein treibendes Agens p2b_175.027
der Darstellung gewesen.

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1. Als Dichtungsgattung bezeichnet Allegorie ein Gedicht, welches einen p2b_175.029
übersinnlichen Gegenstand durch Anwendung von Bildern versinnlicht (z. B. p2b_175.030
Jdeen und personifizierte Kräfte als Gottheiten), so daß die einzelnen Momente p2b_175.031
des sinnlichen Gegenstandes den Momenten des zu vergleichenden Jdealen entsprechen. p2b_175.032
Die Dichtungsgattung Allegorie nennt den Gegenstand ebensowenig, p2b_175.033
als der Tropus Allegorie, aber sie stellt ihn in einem vollkommen durchgeführten p2b_175.034
Bilde dar. Sonach kann man sagen: Die Allegorie ist ein p2b_175.035
Gedicht, welches einen Gedanken unter einem, diesem verwandten p2b_175.036
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(z. B. Das Mädchen aus der Fremde, von Schiller).

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2. Als didaktisches Gedicht verfolgt die Allegorie (wie das Sinnbild und p2b_175.039
das Gleichnis) den Zweck, einen Zustand durch Bilder in ein klares p2b_175.040
Licht zu setzen,
während die moralisierende Parabel eine Wahrheit im p2b_175.041
Bilde veranschaulicht und die allegorisierende Fabel das Treiben der Menschen p2b_175.042
unter der Tiermaske enthüllt.

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Zwischen dem Elend und dem Glücke p2b_175.002
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Die Hoffnung schlägt darüber die Brücke, p2b_175.004
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1. Als Tropus nennt man bekanntlich schon Allegorie (vgl. Bd. I. p2b_175.016
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Als Dichtungsgattung versteht man unter Allegorie die durch Verbindung p2b_175.018
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/197>, abgerufen am 22.11.2024.