Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_106.001 p3b_106.004 p3b_106.006 Lösung. Von C. Beyer. p3b_106.009Sei, Haus, gegrüßt mir, reich an Liebesjahren, p3b_106.010 p3b_106.013Jn welchem einst der Liebe Sänger thronte, p3b_106.011 Und das der Zeiten Grimm bis heut verschonte, p3b_106.012 Weil dich Apoll beschirmt und deine Laren. Du trägst des Bild, um den sich Edle scharen, p3b_106.014 p3b_106.017Des Frühlingsblum' in deinen Räumen wohnte, p3b_106.015 Und der mit seinem Nachruhm dich belohnte: p3b_106.016 Das Rückertantlitz, das wir gern gewahren. O möge fürder, seinem Geist verbunden, p3b_106.018 p3b_106.020Mein Volk in seine Herzensflut sich tauchen, p3b_106.019 Und feiern ihn in gut- und bösen Stunden. Daß es erkenne, welchen Segen hauchen p3b_106.021 Die Lieder Freimunds, tief und wahr empfunden p3b_106.022 Voll Gluten, die uns nimmermehr verrauchen. p3b_106.023 § 39. Bildung von Ritornellen. p3b_106.024 p3b_106.029 p3b_106.033 p3b_106.035 p3b_106.036 p3b_106.001 p3b_106.004 p3b_106.006 Lösung. Von C. Beyer. p3b_106.009Sei, Haus, gegrüßt mir, reich an Liebesjahren, p3b_106.010 p3b_106.013Jn welchem einst der Liebe Sänger thronte, p3b_106.011 Und das der Zeiten Grimm bis heut verschonte, p3b_106.012 Weil dich Apoll beschirmt und deine Laren. Du trägst des Bild, um den sich Edle scharen, p3b_106.014 p3b_106.017Des Frühlingsblum' in deinen Räumen wohnte, p3b_106.015 Und der mit seinem Nachruhm dich belohnte: p3b_106.016 Das Rückertantlitz, das wir gern gewahren. O möge fürder, seinem Geist verbunden, p3b_106.018 p3b_106.020Mein Volk in seine Herzensflut sich tauchen, p3b_106.019 Und feiern ihn in gut- und bösen Stunden. Daß es erkenne, welchen Segen hauchen p3b_106.021 Die Lieder Freimunds, tief und wahr empfunden p3b_106.022 Voll Gluten, die uns nimmermehr verrauchen. p3b_106.023 § 39. 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Die zweite und dritte Zeile sind jambische Quinare, von denen <lb n="p3b_106.034"/> der letzte mit der ersten Verszeile reimt oder assoniert.</p> <p><lb n="p3b_106.035"/> 4. Die Mittelzeile ist reimlos.</p> <p><lb n="p3b_106.036"/> 5. Nur in seltenen Fällen vereinigen sich mehrere Ritornelle zu <lb n="p3b_106.037"/> einem Ritornellen-Cyklus.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0132]
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2. Du trägst Rückerts Bild, dessen Frühlingsblume in deinen Räumen p3b_106.002
weilte; er hat dir den seiner Braut gewährten Aufenthalt dadurch belohnt, p3b_106.003
daß nun jeder zu dir wallfahrtet.
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3. Möge mein Volk seinem Geist verbunden bleiben und in seine Dichtungen p3b_106.005
sich versenken.
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4. Dann erst wird es erkennen, welche anregende Kraft und welchen p3b_106.007
Segen die tiefempfundenen Lieder Freimund Reimars atmen.
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Lösung. Von C. Beyer.
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Sei, Haus, gegrüßt mir, reich an Liebesjahren, p3b_106.010
Jn welchem einst der Liebe Sänger thronte, p3b_106.011
Und das der Zeiten Grimm bis heut verschonte, p3b_106.012
Weil dich Apoll beschirmt und deine Laren.
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Du trägst des Bild, um den sich Edle scharen, p3b_106.014
Des Frühlingsblum' in deinen Räumen wohnte, p3b_106.015
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Das Rückertantlitz, das wir gern gewahren.
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O möge fürder, seinem Geist verbunden, p3b_106.018
Mein Volk in seine Herzensflut sich tauchen, p3b_106.019
Und feiern ihn in gut- und bösen Stunden.
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Daß es erkenne, welchen Segen hauchen p3b_106.021
Die Lieder Freimunds, tief und wahr empfunden p3b_106.022
Voll Gluten, die uns nimmermehr verrauchen.
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§ 39. Bildung von Ritornellen. p3b_106.024
1. Das Ritornell ist eine einzelne, für sich verständliche Dreizeile. p3b_106.025
Die erste Zeile, welche häufig kürzer ist, als die beiden folgenden, p3b_106.026
bringt meist einen Pflanzennamen als Anrede, während die beiden p3b_106.027
andern den vollen Jnhalt des Textes bieten. Man nennt dieses Ritornell p3b_106.028
das Blumenritornell.
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2. Das Ritornell von Arricia hat die erste Zeile ebenso lang, p3b_106.030
als die zwei übrigen, und stets hat die zweite Zeile andere Selbstaber p3b_106.031
gleiche Mitlauter, und fast immer reimt die erste auf die p3b_106.032
dritte, z. B. hangen, singen, bangen; minder, leider, Kinder.
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3. Die zweite und dritte Zeile sind jambische Quinare, von denen p3b_106.034
der letzte mit der ersten Verszeile reimt oder assoniert.
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4. Die Mittelzeile ist reimlos.
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5. Nur in seltenen Fällen vereinigen sich mehrere Ritornelle zu p3b_106.037
einem Ritornellen-Cyklus.
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