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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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2. Du trägst Rückerts Bild, dessen Frühlingsblume in deinen Räumen p3b_106.002
weilte; er hat dir den seiner Braut gewährten Aufenthalt dadurch belohnt, p3b_106.003
daß nun jeder zu dir wallfahrtet.

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3. Möge mein Volk seinem Geist verbunden bleiben und in seine Dichtungen p3b_106.005
sich versenken.

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4. Dann erst wird es erkennen, welche anregende Kraft und welchen p3b_106.007
Segen die tiefempfundenen Lieder Freimund Reimars atmen.

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Lösung. Von C. Beyer.

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Sei, Haus, gegrüßt mir, reich an Liebesjahren, p3b_106.010
Jn welchem einst der Liebe Sänger thronte, p3b_106.011
Und das der Zeiten Grimm bis heut verschonte, p3b_106.012
Weil dich Apoll beschirmt und deine Laren.
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Du trägst des Bild, um den sich Edle scharen, p3b_106.014
Des Frühlingsblum' in deinen Räumen wohnte, p3b_106.015
Und der mit seinem Nachruhm dich belohnte: p3b_106.016
Das Rückertantlitz, das wir gern gewahren.
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O möge fürder, seinem Geist verbunden, p3b_106.018
Mein Volk in seine Herzensflut sich tauchen, p3b_106.019
Und feiern ihn in gut- und bösen Stunden.
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Daß es erkenne, welchen Segen hauchen p3b_106.021
Die Lieder Freimunds, tief und wahr empfunden p3b_106.022
Voll Gluten, die uns nimmermehr verrauchen.
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§ 39. Bildung von Ritornellen.

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1. Das Ritornell ist eine einzelne, für sich verständliche Dreizeile. p3b_106.025
Die erste Zeile, welche häufig kürzer ist, als die beiden folgenden, p3b_106.026
bringt meist einen Pflanzennamen als Anrede, während die beiden p3b_106.027
andern den vollen Jnhalt des Textes bieten. Man nennt dieses Ritornell p3b_106.028
das Blumenritornell.

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2. Das Ritornell von Arricia hat die erste Zeile ebenso lang, p3b_106.030
als die zwei übrigen, und stets hat die zweite Zeile andere Selbstaber p3b_106.031
gleiche Mitlauter, und fast immer reimt die erste auf die p3b_106.032
dritte, z. B. hangen, singen, bangen; minder, leider, Kinder.

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3. Die zweite und dritte Zeile sind jambische Quinare, von denen p3b_106.034
der letzte mit der ersten Verszeile reimt oder assoniert.

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4. Die Mittelzeile ist reimlos.

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5. Nur in seltenen Fällen vereinigen sich mehrere Ritornelle zu p3b_106.037
einem Ritornellen-Cyklus.

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Die Lieder Freimunds, tief und wahr empfunden p3b_106.022
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bringt meist einen Pflanzennamen als Anrede, während die beiden p3b_106.027
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das Blumenritornell.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/132>, abgerufen am 21.11.2024.