Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_107.001 p3b_107.004 a. Das Blumensträußchen. p3b_107.008 b. Die Weinrebe. p3b_107.011 Lösungen. p3b_107.014a. Du hast umschritten alle Sommerhäuschen, p3b_107.015 p3b_107.017Du bist dann vor dem letzten stehn geblieben, p3b_107.016 Und hast gebracht der Liebsten Rosensträußchen. b. O grüne Rebe! p3b_107.018 Der Frühling hat verjagt schon längst die Kälte, p3b_107.019 Damit er dir die Lust zum Blühen gebe. p3b_107.020 § 40. Bildung von Terzinen. p3b_107.021 p3b_107.027 p3b_107.030 p3b_107.035 p3b_107.001 p3b_107.004 a. Das Blumensträußchen. p3b_107.008 b. Die Weinrebe. p3b_107.011 Lösungen. p3b_107.014a. Du hast umschritten alle Sommerhäuschen, p3b_107.015 p3b_107.017Du bist dann vor dem letzten stehn geblieben, p3b_107.016 Und hast gebracht der Liebsten Rosensträußchen. b. O grüne Rebe! p3b_107.018 Der Frühling hat verjagt schon längst die Kälte, p3b_107.019 Damit er dir die Lust zum Blühen gebe. p3b_107.020 § 40. Bildung von Terzinen. p3b_107.021 p3b_107.027 p3b_107.030 p3b_107.035 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0133" n="107"/> <p><lb n="p3b_107.001"/> 6. Wenn jedoch ein Gedicht aus mehreren Ritornellstrophen besteht, <lb n="p3b_107.002"/> so hängen dieselben doch nicht durch das Reimpaar zusammen, <lb n="p3b_107.003"/> wie dies bei den Terzinen der Fall ist (vgl. § 40 dieses Bandes).</p> <p> <lb n="p3b_107.004"/> <hi rendition="#g">Aufgaben. Die erste Verszeile soll mit der dritten reimen. <lb n="p3b_107.005"/> Bei den Lösungen der Aufgabe</hi> <hi rendition="#aq">b</hi> <hi rendition="#g">soll die erste Zeile verkürzt <lb n="p3b_107.006"/> sein.</hi> </p> <lb n="p3b_107.007"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">a</hi>. <hi rendition="#g">Das Blumensträußchen.</hi></hi> </p> <p><lb n="p3b_107.008"/><hi rendition="#g">Stoff.</hi><hi rendition="#aq">a</hi>. Du hast alle Sommerhäuschen nach der Liebsten durchsucht. <lb n="p3b_107.009"/> Endlich hast du sie gefunden und ihr ein Blumensträußchen gegeben.</p> <lb n="p3b_107.010"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">b</hi>. <hi rendition="#g">Die Weinrebe.</hi></hi> </p> <p><lb n="p3b_107.011"/><hi rendition="#aq">b</hi>. Edle Weinrebe! Längst hat Frost und Kälte nachgelassen, damit du <lb n="p3b_107.012"/> blühen kannst.</p> <lb n="p3b_107.013"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Lösungen.</hi> </hi> </p> <lb n="p3b_107.014"/> <p><hi rendition="#aq">a</hi>.</p> <lg> <l>Du hast umschritten alle Sommerhäuschen,</l> <lb n="p3b_107.015"/> <l>Du bist dann vor dem letzten stehn geblieben,</l> <lb n="p3b_107.016"/> <l>Und hast gebracht der Liebsten Rosensträußchen. </l> </lg> <lb n="p3b_107.017"/> <p><hi rendition="#aq">b</hi>.</p> <lg> <l>O grüne Rebe!</l> <lb n="p3b_107.018"/> <l>Der Frühling hat verjagt schon längst die Kälte,</l> <lb n="p3b_107.019"/> <l>Damit er dir die Lust zum Blühen gebe.</l> </lg> </div> <div n="2"> <lb n="p3b_107.020"/> <head> <hi rendition="#c">§ 40. Bildung von Terzinen.</hi> </head> <p><lb n="p3b_107.021"/> 1. Die Terzine besteht aus 3 jambischen Fünftaktern. Obwohl <lb n="p3b_107.022"/> sie häufig genug nur weiblich gereimt ist, so ist doch (und nach Rückerts, <lb n="p3b_107.023"/> Heyse's u. a. Vorgang) aus ästhetischen Gründen die Abwechselung <lb n="p3b_107.024"/> des weiblichen mit dem männlichen Reimgeschlechte anzuempfehlen, um <lb n="p3b_107.025"/> der Eintönigkeit entgegen zu treten und Gelegenheit zur Anwendung <lb n="p3b_107.026"/> unserer vielen männlichen Reime zu bieten.</p> <p><lb n="p3b_107.027"/> 2. Zu vergessen ist nicht, daß den Schluß jeder Terzinendichtung <lb n="p3b_107.028"/> eine isoliert stehende Zeile bildet, welche mit der mittleren Zeile der <lb n="p3b_107.029"/> letzten Strophe reimt.</p> <p><lb n="p3b_107.030"/> 3. Besondere Beachtung verdient, daß jede Terzine für sich ein <lb n="p3b_107.031"/> strophisches Teilganzes zu bilden hat. Es ist also am Schluß einer <lb n="p3b_107.032"/> jeden Terzine (mit Ausnahme der letzten) ein syntaktischer Ruhepunkt <lb n="p3b_107.033"/> zu setzen, ─ eine selbst von Freiligrath (dem es Chamisso rügt), wie <lb n="p3b_107.034"/> von vielen neueren Dichtern übersehene Forderung.</p> <p><lb n="p3b_107.035"/><hi rendition="#g">Aufgabe. Jm Nachstehenden ist immer der Stoff für eine <lb n="p3b_107.036"/> Strophe abgeteilt. Der Terzinenreim für Zeile</hi> 1 <hi rendition="#g">und</hi> 3 <lb n="p3b_107.037"/> <hi rendition="#g">jeder folgenden Strophe ist durch gesperrten Druck angedeutet. <lb n="p3b_107.038"/> Doch kann der Lernende nach Belieben abweichen.</hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0133]
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6. Wenn jedoch ein Gedicht aus mehreren Ritornellstrophen besteht, p3b_107.002
so hängen dieselben doch nicht durch das Reimpaar zusammen, p3b_107.003
wie dies bei den Terzinen der Fall ist (vgl. § 40 dieses Bandes).
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Aufgaben. Die erste Verszeile soll mit der dritten reimen. p3b_107.005
Bei den Lösungen der Aufgabe b soll die erste Zeile verkürzt p3b_107.006
sein.
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a. Das Blumensträußchen.
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Stoff. a. Du hast alle Sommerhäuschen nach der Liebsten durchsucht. p3b_107.009
Endlich hast du sie gefunden und ihr ein Blumensträußchen gegeben.
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b. Die Weinrebe.
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b. Edle Weinrebe! Längst hat Frost und Kälte nachgelassen, damit du p3b_107.012
blühen kannst.
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Lösungen.
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a.
Du hast umschritten alle Sommerhäuschen, p3b_107.015
Du bist dann vor dem letzten stehn geblieben, p3b_107.016
Und hast gebracht der Liebsten Rosensträußchen.
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b.
O grüne Rebe! p3b_107.018
Der Frühling hat verjagt schon längst die Kälte, p3b_107.019
Damit er dir die Lust zum Blühen gebe.
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§ 40. Bildung von Terzinen. p3b_107.021
1. Die Terzine besteht aus 3 jambischen Fünftaktern. Obwohl p3b_107.022
sie häufig genug nur weiblich gereimt ist, so ist doch (und nach Rückerts, p3b_107.023
Heyse's u. a. Vorgang) aus ästhetischen Gründen die Abwechselung p3b_107.024
des weiblichen mit dem männlichen Reimgeschlechte anzuempfehlen, um p3b_107.025
der Eintönigkeit entgegen zu treten und Gelegenheit zur Anwendung p3b_107.026
unserer vielen männlichen Reime zu bieten.
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2. Zu vergessen ist nicht, daß den Schluß jeder Terzinendichtung p3b_107.028
eine isoliert stehende Zeile bildet, welche mit der mittleren Zeile der p3b_107.029
letzten Strophe reimt.
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3. Besondere Beachtung verdient, daß jede Terzine für sich ein p3b_107.031
strophisches Teilganzes zu bilden hat. Es ist also am Schluß einer p3b_107.032
jeden Terzine (mit Ausnahme der letzten) ein syntaktischer Ruhepunkt p3b_107.033
zu setzen, ─ eine selbst von Freiligrath (dem es Chamisso rügt), wie p3b_107.034
von vielen neueren Dichtern übersehene Forderung.
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Aufgabe. Jm Nachstehenden ist immer der Stoff für eine p3b_107.036
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jeder folgenden Strophe ist durch gesperrten Druck angedeutet. p3b_107.038
Doch kann der Lernende nach Belieben abweichen.
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