Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_236.001 Die dichtgedrängten Waffen klingen, p3b_236.002 p3b_236.003Der Helme Mähnen flattern wild. Erste Gegenstrophe. p3b_236.004 Schon umkreist er der Thore Mund p3b_236.005 p3b_236.014Beutelechzend mit mordender Lanze, p3b_236.006 Aber er floh noch ehe sein Schlund p3b_236.007 Sich gesättigt mit unserm Blut, p3b_236.008 Ehe noch an der Türme Kranze p3b_236.009 Leckte der Flamme verzehrende Glut; p3b_236.010 Denn rings um ihn her wildbrausend erscholl p3b_236.011 Das Wetter des Ares wie Donnergeroll: p3b_236.012 Der Aar - er erlag p3b_236.013 Des ringenden Drachen gewaltigem Schlag. Chorführer. p3b_236.015Vermessner Zunge keck Gebaren, p3b_236.016 Schwer haßt es Zeus: er schaute her: p3b_236.017 Gewaltig wogen ihre Scharen p3b_236.018 Umrauscht von goldgeschmückter Wehr: p3b_236.019 Da trifft er mit geschwungnem Blitze p3b_236.020 Den Prahler, der empor schon stieg, p3b_236.021 Um von der Zinnen höchster Spitze p3b_236.022 Laut auszujubeln seinen Sieg. p3b_236.023 Bemerkungen zu den Übersetzungen. p3b_236.027 p3b_236.001 Die dichtgedrängten Waffen klingen, p3b_236.002 p3b_236.003Der Helme Mähnen flattern wild. Erste Gegenstrophe. p3b_236.004 Schon umkreist er der Thore Mund p3b_236.005 p3b_236.014Beutelechzend mit mordender Lanze, p3b_236.006 Aber er floh noch ehe sein Schlund p3b_236.007 Sich gesättigt mit unserm Blut, p3b_236.008 Ehe noch an der Türme Kranze p3b_236.009 Leckte der Flamme verzehrende Glut; p3b_236.010 Denn rings um ihn her wildbrausend erscholl p3b_236.011 Das Wetter des Ares wie Donnergeroll: p3b_236.012 Der Aar ─ er erlag p3b_236.013 Des ringenden Drachen gewaltigem Schlag. 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Der Lernende beachte die herrliche Strophenform Kaysers mit dem <lb n="p3b_236.024"/> schönen strophischen Charakteristikum, sowie den verständnisvollen Rhythmuswechsel <lb n="p3b_236.025"/> u. a.)</p> <lb n="p3b_236.026"/> <p> <hi rendition="#c">Bemerkungen zu den Übersetzungen.</hi> </p> <p><lb n="p3b_236.027"/> Die Übertragung der Chorgesänge des Sophokles ist eine der schwierigsten <lb n="p3b_236.028"/> Aufgaben der Übersetzungskunst. Es darf daher nicht wundernehmen, daß <lb n="p3b_236.029"/> nicht nur die wörtliche Übertragung von den poetischen und insbesondere von <lb n="p3b_236.030"/> den freien Übersetzungen sehr wesentlich abweicht, sondern auch die letzteren <lb n="p3b_236.031"/> unter sich kaum mehr viele Ähnlichkeit zeigen. Eine Beurteilung der mitgeteilten <lb n="p3b_236.032"/> Proben ohne genaue und eingehende Besprechung der betreffenden <lb n="p3b_236.033"/> Stellen nach Lesart, Auffassung und Abteilung ist kaum möglich und fruchtbringend. <lb n="p3b_236.034"/> Derartige philologische Erörterungen aber wird man hier nicht suchen; <lb n="p3b_236.035"/> doch haben wir auf eine Probe nicht verzichten zu müssen geglaubt. Einige <lb n="p3b_236.036"/> zum Verständnis notwendige Bemerkungen sind an den betreffenden Stellen <lb n="p3b_236.037"/> eingereiht worden. Bezüglich der Übersetzungen von Donner und Kayser müssen <lb n="p3b_236.038"/> wir auf die von den Verfassern benützten Textrecensionen verweisen. Was das <lb n="p3b_236.039"/> Verfahren des angehenden Übersetzers betrifft, so genügt es, auf die Bemerkungen <lb n="p3b_236.040"/> zu den lateinischen Aufgaben (S. 237) zu verweisen.</p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0262]
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Die dichtgedrängten Waffen klingen, p3b_236.002
Der Helme Mähnen flattern wild.
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Erste Gegenstrophe.
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Schon umkreist er der Thore Mund p3b_236.005
Beutelechzend mit mordender Lanze, p3b_236.006
Aber er floh noch ehe sein Schlund p3b_236.007
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Leckte der Flamme verzehrende Glut; p3b_236.010
Denn rings um ihn her wildbrausend erscholl p3b_236.011
Das Wetter des Ares wie Donnergeroll: p3b_236.012
Der Aar ─ er erlag p3b_236.013
Des ringenden Drachen gewaltigem Schlag.
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Chorführer.
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Vermessner Zunge keck Gebaren, p3b_236.016
Schwer haßt es Zeus: er schaute her: p3b_236.017
Gewaltig wogen ihre Scharen p3b_236.018
Umrauscht von goldgeschmückter Wehr: p3b_236.019
Da trifft er mit geschwungnem Blitze p3b_236.020
Den Prahler, der empor schon stieg, p3b_236.021
Um von der Zinnen höchster Spitze p3b_236.022
Laut auszujubeln seinen Sieg.
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(NB. Der Lernende beachte die herrliche Strophenform Kaysers mit dem p3b_236.024
schönen strophischen Charakteristikum, sowie den verständnisvollen Rhythmuswechsel p3b_236.025
u. a.)
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Bemerkungen zu den Übersetzungen.
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Die Übertragung der Chorgesänge des Sophokles ist eine der schwierigsten p3b_236.028
Aufgaben der Übersetzungskunst. Es darf daher nicht wundernehmen, daß p3b_236.029
nicht nur die wörtliche Übertragung von den poetischen und insbesondere von p3b_236.030
den freien Übersetzungen sehr wesentlich abweicht, sondern auch die letzteren p3b_236.031
unter sich kaum mehr viele Ähnlichkeit zeigen. Eine Beurteilung der mitgeteilten p3b_236.032
Proben ohne genaue und eingehende Besprechung der betreffenden p3b_236.033
Stellen nach Lesart, Auffassung und Abteilung ist kaum möglich und fruchtbringend. p3b_236.034
Derartige philologische Erörterungen aber wird man hier nicht suchen; p3b_236.035
doch haben wir auf eine Probe nicht verzichten zu müssen geglaubt. Einige p3b_236.036
zum Verständnis notwendige Bemerkungen sind an den betreffenden Stellen p3b_236.037
eingereiht worden. Bezüglich der Übersetzungen von Donner und Kayser müssen p3b_236.038
wir auf die von den Verfassern benützten Textrecensionen verweisen. Was das p3b_236.039
Verfahren des angehenden Übersetzers betrifft, so genügt es, auf die Bemerkungen p3b_236.040
zu den lateinischen Aufgaben (S. 237) zu verweisen.
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