Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_252.001 Stoff. p3b_252.002
p3b_252.016 Der Purpurrose warst in deinem Maie p3b_252.019 p3b_252.022Du gleich, die ihren Busen nie den lauen p3b_252.020 Strahlen eröffnet, nur sich zu umbauen p3b_252.021 Mit Blättern sinnt in jungfräulicher Scheue. Oder (daß ich kein irdisch Bild dir leihe) p3b_252.023 p3b_252.026Warst himmlischer Aurora gleich zu schauen, p3b_252.024 Die Höhen goldet und beperlt die Auen p3b_252.025 Und tauig niederstrahlt aus lichter Bläue. Durch Lenzesflucht hast du nichts eingebüßet; p3b_252.027 p3b_252.029Und, wie verabsäumt du, - im schönsten Kranze p3b_252.028 Kann Jugend nicht obsiegen dir, noch gleichen. So wächst die Blum' an Pracht, wenn sie erschließet p3b_252.030 Den duftgen Kelch, und immer muß am Glanze p3b_252.031 Dem Mittagslicht die Morgensonne weichen. p3b_252.032 Jn deinem Frühling eine Purpurrose p3b_252.035
Erschienst du, die noch nicht dem lauen Strahl p3b_252.036 Den Kelch erschloß, nein jungfräulich zumal p3b_252.037 Und keusch sich barg im grünen Blätterschoße: p3b_252.001 Stoff. p3b_252.002
p3b_252.016 Der Purpurrose warst in deinem Maie p3b_252.019 p3b_252.022Du gleich, die ihren Busen nie den lauen p3b_252.020 Strahlen eröffnet, nur sich zu umbauen p3b_252.021 Mit Blättern sinnt in jungfräulicher Scheue. Oder (daß ich kein irdisch Bild dir leihe) p3b_252.023 p3b_252.026Warst himmlischer Aurora gleich zu schauen, p3b_252.024 Die Höhen goldet und beperlt die Auen p3b_252.025 Und tauig niederstrahlt aus lichter Bläue. Durch Lenzesflucht hast du nichts eingebüßet; p3b_252.027 p3b_252.029Und, wie verabsäumt du, ─ im schönsten Kranze p3b_252.028 Kann Jugend nicht obsiegen dir, noch gleichen. So wächst die Blum' an Pracht, wenn sie erschließet p3b_252.030 Den duftgen Kelch, und immer muß am Glanze p3b_252.031 Dem Mittagslicht die Morgensonne weichen. p3b_252.032 Jn deinem Frühling eine Purpurrose p3b_252.035
Erschienst du, die noch nicht dem lauen Strahl p3b_252.036 Den Kelch erschloß, nein jungfräulich zumal p3b_252.037 Und keusch sich barg im grünen Blätterschoße: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0278" n="252"/> <lb n="p3b_252.001"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Stoff.</hi> </hi> </p> <lb n="p3b_252.002"/> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l>Negli anni acerbi tuoi purpurea rosa</l> <lb n="p3b_252.003"/> <l>Sembravi tu, che a<foreign xml:lang="grc"> ̓</foreign> rai tepidi all' ôra</l> <lb n="p3b_252.004"/> <l>Non apre il sen, ma nel suo verde ancora</l> <lb n="p3b_252.005"/> <l>Verginella s'asconde e vergognosa: </l> </lg> <lb n="p3b_252.006"/> <lg> <l>O piuttosto parei (chè mortal cosa</l> <lb n="p3b_252.007"/> <l>Non s'assomiglia a te) celeste Aurora,</l> <lb n="p3b_252.008"/> <l>Che le campagne imperla e i monti indora,</l> <lb n="p3b_252.009"/> <l>Lucida in ciel sereno e rugiadosa. </l> </lg> <lb n="p3b_252.010"/> <lg> <l>Or la men verde età nulla a te toglie;</l> <lb n="p3b_252.011"/> <l>Ne te, benchè negletta, in manto adorno</l> <lb n="p3b_252.012"/> <l>Giovinetta beltà vince o pareggia. </l> </lg> <lb n="p3b_252.013"/> <lg> <l>Così più vago è il fior poi che le foglie</l> <lb n="p3b_252.014"/> <l>Spiega odorate; e il sol nel mezzogiorno,</l> <lb n="p3b_252.015"/> <l>Vie più che nel mattin, luce e fiammeggia.</l> </lg> </hi> </p> <p><lb n="p3b_252.016"/> 1. <hi rendition="#g">Übersetzung. Von Karl Förster.</hi> (Vgl. Auserlesene lyrische Gedichte <lb n="p3b_252.017"/> von Torquato Tasso. Leipzig 1844. S. 64.)</p> <lb n="p3b_252.018"/> <lg> <l>Der Purpurrose warst in deinem Maie</l> <lb n="p3b_252.019"/> <l>Du gleich, die ihren Busen nie den lauen</l> <lb n="p3b_252.020"/> <l>Strahlen eröffnet, nur sich zu umbauen</l> <lb n="p3b_252.021"/> <l>Mit Blättern sinnt in jungfräulicher Scheue. </l> </lg> <lb n="p3b_252.022"/> <lg> <l>Oder (daß ich kein irdisch Bild dir leihe)</l> <lb n="p3b_252.023"/> <l>Warst himmlischer Aurora gleich zu schauen,</l> <lb n="p3b_252.024"/> <l>Die Höhen goldet und beperlt die Auen</l> <lb n="p3b_252.025"/> <l>Und tauig niederstrahlt aus lichter Bläue. </l> </lg> <lb n="p3b_252.026"/> <lg> <l>Durch Lenzesflucht hast du nichts eingebüßet;</l> <lb n="p3b_252.027"/> <l>Und, wie verabsäumt du, ─ im schönsten Kranze</l> <lb n="p3b_252.028"/> <l>Kann Jugend nicht obsiegen dir, noch gleichen. </l> </lg> <lb n="p3b_252.029"/> <lg> <l>So wächst die Blum' an Pracht, wenn sie erschließet</l> <lb n="p3b_252.030"/> <l>Den duftgen Kelch, und immer muß am Glanze</l> <lb n="p3b_252.031"/> <l>Dem Mittagslicht die Morgensonne weichen.</l> </lg> <p><lb n="p3b_252.032"/> 2. <hi rendition="#g">Übersetzung. Von Ph.</hi> L. <hi rendition="#g">Krafft.</hi> (Vgl. Bl. f. bayr. Gymn. <lb n="p3b_252.033"/> Schulw. 1883.)</p> <lb n="p3b_252.034"/> <lg> <l>Jn deinem Frühling eine Purpurrose</l> <lb n="p3b_252.035"/> <l>Erschienst du, die noch nicht dem lauen Strahl</l> <lb n="p3b_252.036"/> <l>Den Kelch erschloß, nein jungfräulich zumal</l> <lb n="p3b_252.037"/> <l>Und keusch sich barg im grünen Blätterschoße:</l> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0278]
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Stoff.
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Negli anni acerbi tuoi purpurea rosa p3b_252.003
Sembravi tu, che a ̓ rai tepidi all' ôra p3b_252.004
Non apre il sen, ma nel suo verde ancora p3b_252.005
Verginella s'asconde e vergognosa:
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O piuttosto parei (chè mortal cosa p3b_252.007
Non s'assomiglia a te) celeste Aurora, p3b_252.008
Che le campagne imperla e i monti indora, p3b_252.009
Lucida in ciel sereno e rugiadosa.
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Or la men verde età nulla a te toglie; p3b_252.011
Ne te, benchè negletta, in manto adorno p3b_252.012
Giovinetta beltà vince o pareggia.
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Così più vago è il fior poi che le foglie p3b_252.014
Spiega odorate; e il sol nel mezzogiorno, p3b_252.015
Vie più che nel mattin, luce e fiammeggia.
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1. Übersetzung. Von Karl Förster. (Vgl. Auserlesene lyrische Gedichte p3b_252.017
von Torquato Tasso. Leipzig 1844. S. 64.)
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Der Purpurrose warst in deinem Maie p3b_252.019
Du gleich, die ihren Busen nie den lauen p3b_252.020
Strahlen eröffnet, nur sich zu umbauen p3b_252.021
Mit Blättern sinnt in jungfräulicher Scheue.
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Oder (daß ich kein irdisch Bild dir leihe) p3b_252.023
Warst himmlischer Aurora gleich zu schauen, p3b_252.024
Die Höhen goldet und beperlt die Auen p3b_252.025
Und tauig niederstrahlt aus lichter Bläue.
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Durch Lenzesflucht hast du nichts eingebüßet; p3b_252.027
Und, wie verabsäumt du, ─ im schönsten Kranze p3b_252.028
Kann Jugend nicht obsiegen dir, noch gleichen.
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So wächst die Blum' an Pracht, wenn sie erschließet p3b_252.030
Den duftgen Kelch, und immer muß am Glanze p3b_252.031
Dem Mittagslicht die Morgensonne weichen.
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2. Übersetzung. Von Ph. L. Krafft. (Vgl. Bl. f. bayr. Gymn. p3b_252.033
Schulw. 1883.)
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Jn deinem Frühling eine Purpurrose p3b_252.035
Erschienst du, die noch nicht dem lauen Strahl p3b_252.036
Den Kelch erschloß, nein jungfräulich zumal p3b_252.037
Und keusch sich barg im grünen Blätterschoße:
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