Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_019.001 Die Blumen in dem Korn, || sie können Dich nicht nähren, p3b_019.005 Am Orte, wo sie blühn, || da könnten wachsen Ähren. p3b_019.006 p3b_019.009 p3b_019.015 p3b_019.019 p3b_019.021 Lösung. Von Fr. Rückert (Ges. Ausgabe XII, 261). p3b_019.025Jn Madras herrscht' ein Fürst, Aswapati genannt, p3b_019.026 p3b_019.027An Glanz der Tugenden der Sonne gleich entbrannt; Gottselig, pflichtbedacht, schutzgebend, gabenmehrend, p3b_019.028 p3b_019.029Volksliebend, volksgeliebt, als Freund die Menschen ehrend, Kein Glück und keinen Schatz, als Kinder nur, entbehrend. p3b_019.030Um dieses Glück bracht' er Gebet dem Himmel dar p3b_019.031 p3b_019.032Und opferte dem Feu'r andächtig achtzehn Jahr'. Da stieg die Gottheit, die im Opferfeuer wohnt, p3b_019.033 p3b_019.034Sawitri, aus der Glut, und sprach: Du seist belohnt! Erwähl', Aswapati, von mir Dir eine Gnade, p3b_019.035 p3b_019.036Und weiche mit dem Wunsch nicht von der Pflichten Pfade! "Gebet und Opfer bracht' ich dar der Kinder wegen, p3b_019.037
So werde mir verliehn, o Göttin, Kindersegen." p3b_019.001 Die Blumen in dem Korn, ‖ sie können Dich nicht nähren, p3b_019.005 Am Orte, wo sie blühn, ‖ da könnten wachsen Ähren. p3b_019.006 p3b_019.009 p3b_019.015 p3b_019.019 p3b_019.021 Lösung. Von Fr. Rückert (Ges. Ausgabe XII, 261). p3b_019.025Jn Madras herrscht' ein Fürst, Aswapati genannt, p3b_019.026 p3b_019.027An Glanz der Tugenden der Sonne gleich entbrannt; Gottselig, pflichtbedacht, schutzgebend, gabenmehrend, p3b_019.028 p3b_019.029Volksliebend, volksgeliebt, als Freund die Menschen ehrend, Kein Glück und keinen Schatz, als Kinder nur, entbehrend. p3b_019.030Um dieses Glück bracht' er Gebet dem Himmel dar p3b_019.031 p3b_019.032Und opferte dem Feu'r andächtig achtzehn Jahr'. Da stieg die Gottheit, die im Opferfeuer wohnt, p3b_019.033 p3b_019.034Sawitri, aus der Glut, und sprach: Du seist belohnt! Erwähl', Aswapati, von mir Dir eine Gnade, p3b_019.035 p3b_019.036Und weiche mit dem Wunsch nicht von der Pflichten Pfade! „Gebet und Opfer bracht' ich dar der Kinder wegen, p3b_019.037
So werde mir verliehn, o Göttin, Kindersegen.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0045" n="19"/><lb n="p3b_019.001"/> gesetztes Zusammenfallen der Diäresis mit einer syntaktischen Pause dem <lb n="p3b_019.002"/> Verse klappernd=monotonen Charakter verleihen und jeden Alexandriner <lb n="p3b_019.003"/> als zwei jambische Dreitakter erscheinen lassen, z. B.:</p> <lb n="p3b_019.004"/> <lg> <l>Die Blumen in dem Korn, ‖ sie können Dich nicht nähren,</l> <lb n="p3b_019.005"/> <l>Am Orte, wo sie blühn, ‖ da könnten wachsen Ähren.</l> </lg> <p> <lb n="p3b_019.006"/> <hi rendition="#g">Aufgabe. Nachstehendes Bruchstück soll in Alexandrinerverse <lb n="p3b_019.007"/> verwandelt werden. Selbstredend ist für die Lösung der Reim <lb n="p3b_019.008"/> nicht nötig.</hi> </p> <p><lb n="p3b_019.009"/><hi rendition="#g">Stoff.</hi> Jm Lande Madras lebte der Fürst Aswapati, der durch seine <lb n="p3b_019.010"/> Tugenden alle Sterblichen überstrahlte. │ Er war gottselig und pflichtliebend; <lb n="p3b_019.011"/> dem Bedrängten verhieß er seinen Schutz, den Armen verlieh er Gaben; er <lb n="p3b_019.012"/> liebte sein Volk und wurde von demselben wieder geliebt; im Niedrigsten ehrte <lb n="p3b_019.013"/> er eben den Menschen. │ Bei allem Glück und Reichtum entbehrte er des <lb n="p3b_019.014"/> lieblichen Kindersegens. │</p> <p><lb n="p3b_019.015"/> Täglich flehte er die Götter um dieses Glück an, ja, er hatte der Gottheit <lb n="p3b_019.016"/> des Feuers bereits achtzehn Jahre hindurch Opfer dargebracht. │ Endlich <lb n="p3b_019.017"/> erschien die Gottheit Sawitri und sprach: Du sollst belohnt sein. │ Bitte Dir <lb n="p3b_019.018"/> eine Gnade aus, doch vergiß nicht, Gutes zu wünschen. │</p> <p><lb n="p3b_019.019"/> Aswapati sprach: Verleihe mir, hohe Göttin, den lieblichen Kindersegen, <lb n="p3b_019.020"/> um den Dich mein Beten und Opfern täglich neu anflehte. │</p> <p><lb n="p3b_019.021"/> Es sei, erwiderte die Göttin; wisse, daß ich Deinen Wunsch dem Urvater <lb n="p3b_019.022"/> der Götter und der Welt vorgetragen habe. │ Der durch sich selbst seiende, <lb n="p3b_019.023"/> gnädige Gott hat Dir eine Tochter verheißen │ u. s. w.</p> <lb n="p3b_019.024"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Lösung. Von Fr. Rückert</hi> (Ges. Ausgabe <hi rendition="#aq">XII</hi>, 261).</hi> </p> <lb n="p3b_019.025"/> <lg> <l>Jn Madras herrscht' ein Fürst, Aswapati genannt,</l> <lb n="p3b_019.026"/> <l>An Glanz der Tugenden der Sonne gleich entbrannt; </l> </lg> <lb n="p3b_019.027"/> <lg> <l>Gottselig, pflichtbedacht, schutzgebend, gabenmehrend,</l> <lb n="p3b_019.028"/> <l>Volksliebend, volksgeliebt, als Freund die Menschen ehrend, </l> </lg> <lb n="p3b_019.029"/> <lg> <l>Kein Glück und keinen Schatz, als Kinder nur, entbehrend. </l> </lg> <lb n="p3b_019.030"/> <lg> <l>Um dieses Glück bracht' er Gebet dem Himmel dar</l> <lb n="p3b_019.031"/> <l>Und opferte dem Feu'r andächtig achtzehn Jahr'. </l> </lg> <lb n="p3b_019.032"/> <lg> <l>Da stieg die Gottheit, die im Opferfeuer wohnt,</l> <lb n="p3b_019.033"/> <l>Sawitri, aus der Glut, und sprach: Du seist belohnt! </l> </lg> <lb n="p3b_019.034"/> <lg> <l>Erwähl', Aswapati, von mir Dir eine Gnade,</l> <lb n="p3b_019.035"/> <l>Und weiche mit dem Wunsch nicht von der Pflichten Pfade! </l> </lg> <lb n="p3b_019.036"/> <lg> <l>„Gebet und Opfer bracht' ich dar der Kinder wegen,</l> <lb n="p3b_019.037"/> <l>So werde mir verliehn, o Göttin, Kindersegen.“</l> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0045]
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gesetztes Zusammenfallen der Diäresis mit einer syntaktischen Pause dem p3b_019.002
Verse klappernd=monotonen Charakter verleihen und jeden Alexandriner p3b_019.003
als zwei jambische Dreitakter erscheinen lassen, z. B.:
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Die Blumen in dem Korn, ‖ sie können Dich nicht nähren, p3b_019.005
Am Orte, wo sie blühn, ‖ da könnten wachsen Ähren.
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Aufgabe. Nachstehendes Bruchstück soll in Alexandrinerverse p3b_019.007
verwandelt werden. Selbstredend ist für die Lösung der Reim p3b_019.008
nicht nötig.
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Stoff. Jm Lande Madras lebte der Fürst Aswapati, der durch seine p3b_019.010
Tugenden alle Sterblichen überstrahlte. │ Er war gottselig und pflichtliebend; p3b_019.011
dem Bedrängten verhieß er seinen Schutz, den Armen verlieh er Gaben; er p3b_019.012
liebte sein Volk und wurde von demselben wieder geliebt; im Niedrigsten ehrte p3b_019.013
er eben den Menschen. │ Bei allem Glück und Reichtum entbehrte er des p3b_019.014
lieblichen Kindersegens. │
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Täglich flehte er die Götter um dieses Glück an, ja, er hatte der Gottheit p3b_019.016
des Feuers bereits achtzehn Jahre hindurch Opfer dargebracht. │ Endlich p3b_019.017
erschien die Gottheit Sawitri und sprach: Du sollst belohnt sein. │ Bitte Dir p3b_019.018
eine Gnade aus, doch vergiß nicht, Gutes zu wünschen. │
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Aswapati sprach: Verleihe mir, hohe Göttin, den lieblichen Kindersegen, p3b_019.020
um den Dich mein Beten und Opfern täglich neu anflehte. │
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Es sei, erwiderte die Göttin; wisse, daß ich Deinen Wunsch dem Urvater p3b_019.022
der Götter und der Welt vorgetragen habe. │ Der durch sich selbst seiende, p3b_019.023
gnädige Gott hat Dir eine Tochter verheißen │ u. s. w.
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Lösung. Von Fr. Rückert (Ges. Ausgabe XII, 261).
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Jn Madras herrscht' ein Fürst, Aswapati genannt, p3b_019.026
An Glanz der Tugenden der Sonne gleich entbrannt;
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Gottselig, pflichtbedacht, schutzgebend, gabenmehrend, p3b_019.028
Volksliebend, volksgeliebt, als Freund die Menschen ehrend,
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Kein Glück und keinen Schatz, als Kinder nur, entbehrend.
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Um dieses Glück bracht' er Gebet dem Himmel dar p3b_019.031
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Da stieg die Gottheit, die im Opferfeuer wohnt, p3b_019.033
Sawitri, aus der Glut, und sprach: Du seist belohnt!
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Erwähl', Aswapati, von mir Dir eine Gnade, p3b_019.035
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„Gebet und Opfer bracht' ich dar der Kinder wegen, p3b_019.037
So werde mir verliehn, o Göttin, Kindersegen.“
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