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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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Frieden im Herzen und kundiges Schwert, p3b_054.002
Wissen im Kopf sind von goldenem Wert. p3b_054.003
Mutiger Blick scheut nimmer zurück, p3b_054.004
Schaffet bei Männern und Frauen mir Glück. p3b_054.005
Schlage nur lauter, du sehnendes Herz, p3b_054.006
Sammle des Lebens erglänzendes Erz! p3b_054.007
Eile, vom Mute beflügelt, hinaus, p3b_054.008
Wisse, der Sänger ist allwärts zu Haus! p3b_054.009
Ach, wie sie woget, die himmlische Luft, p3b_054.010
Und mich umhüllet balsamischer Duft! p3b_054.011
Und wie sie schwellet, die dichtende Brust! p3b_054.012
Wandern verleihet doch seligste Lust.

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Der Dichter hatte geendet - und sich von uns gewendet. - Sein Auge p3b_054.014
war vor Rührung mit Thränen genetzt, - als er sich wieder zu uns gesetzt. - p3b_054.015
Dann begann er mit geröteter Wange - in unvergleichlichem Gesange:

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Willst du erfahren, o sehnender Geist, p3b_054.017
Was denn irdisches Seligsein heißt? p3b_054.018
Wandle des Morgens am rauschenden Strom, p3b_054.019
Hebe den Blick zu dem himmlischen Dom. p3b_054.020
Trinke das strömende, ewige Licht, p3b_054.021
Schaue der Sonne verglühend Gesicht. p3b_054.022
Lausche der Vögelein süßestem Sang, p3b_054.023
Schaue die Blumen - o Duft und o Klang! p3b_054.024
Treibst du noch Blüten der Liebe, mein Geist, p3b_054.025
Weißt du, was irdisches Seligsein heißt.

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Wir wollten uns erheben, - dem Dichter den Zoll der Bewundrung p3b_054.027
zu geben - und ihm zu sagen: - Bei dir zu sein ist Behagen, - niemand p3b_054.028
wird verzagen, - du verstehst zu lenken der Launen Wagen, - die Sorge p3b_054.029
zu fassen am Kragen, - zu besänft'gen den nagenden Magen - und den p3b_054.030
Teufel zum Teufel zu jagen; - du hast dir die Ehrenkron' aufgesetzt - und p3b_054.031
unsre Herzen mit Wonnen geletzt, - ja, unsre Augen mit Thränen genetzt. -

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Da trat im Nu - von der Seit' auf uns zu - (wir sind nicht wenig p3b_054.033
erschrocken, - das Blut kam uns allen ins Stocken) - ein Scheusal mit p3b_054.034
wilden, schwerhängenden Locken, - mit stierem Blick, - mit entblößtem Genick, p3b_054.035
- in der Hand einen Strick. - Bald begann er berichtend, - durch seine p3b_054.036
menschliche Stimme unsre Befürchtung vernichtend: - Seht Jhr dort die p3b_054.037
Weymouthsfichte, - die eben - umschweben - zwei teuflische Wichte; - p3b_054.038
dort spielt meine Unglücksgeschichte! - Damit ich Ruhe finden kann, o p3b_054.039
habt Erbarmen - und höret an mich Armen! - Hier an diesem Ort - p3b_054.040
hab' ich begangen vor tausend Jahren einen Mord. - Erst wenn es gelungen, p3b_054.041
- mit Menschenzungen - dies Verbrechen - vor Menschen hier p3b_054.042
auszusprechen, - kann ich mich lösen - aus den Krallen des Bösen. -

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Frieden im Herzen und kundiges Schwert, p3b_054.002
Wissen im Kopf sind von goldenem Wert. p3b_054.003
Mutiger Blick scheut nimmer zurück, p3b_054.004
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/80>, abgerufen am 30.11.2024.