mit einer neuen Zeitschrift begnadet: Der Masten¬ wald oder so ähnlich, Organ für gesprenkelte Nachtigallen und Seelenkrebs. Ja! Das wird eine Nummer, Madame!
-- Ich kann mir den Unsinn schon vorstellen. Du bist nicht mein erster Dichter. Ich kenne das mit euren Zeitschriften. Snak! Dich hätt' ich eigentlich für klüger gehalten. Fällt euch denn gar nichts Neues ein?
Der Bärenführer, der auch darin Orientale war, daß er die Weiber nur sexuell nahm, und auch das nicht eben mit Leidenschaft, wurde ärger¬ lich. Er warf drei Flaschen um und rief:
-- Mein Gott, was hat denn der Herr? fragte lachend die Sängerin.
-- Ich spreche, wie gesagt, die Affensprache, mein Fräulein, selbstverständlich platt, wie ge¬ sagt.
-- Gott, ist der aber komisch! Was hat denn das geheißen?
-- Wie gesagt, selbstverständlich gar nichts, das heißt, natürlich: Sehr viel, wie gesagt, nämlich:
Stilpe.
mit einer neuen Zeitſchrift begnadet: Der Maſten¬ wald oder ſo ähnlich, Organ für geſprenkelte Nachtigallen und Seelenkrebs. Ja! Das wird eine Nummer, Madame!
— Ich kann mir den Unſinn ſchon vorſtellen. Du biſt nicht mein erſter Dichter. Ich kenne das mit euren Zeitſchriften. Snak! Dich hätt' ich eigentlich für klüger gehalten. Fällt euch denn gar nichts Neues ein?
Der Bärenführer, der auch darin Orientale war, daß er die Weiber nur ſexuell nahm, und auch das nicht eben mit Leidenſchaft, wurde ärger¬ lich. Er warf drei Flaſchen um und rief:
— Mein Gott, was hat denn der Herr? fragte lachend die Sängerin.
— Ich ſpreche, wie geſagt, die Affenſprache, mein Fräulein, ſelbſtverſtändlich platt, wie ge¬ ſagt.
— Gott, iſt der aber komiſch! Was hat denn das geheißen?
— Wie geſagt, ſelbſtverſtändlich gar nichts, das heißt, natürlich: Sehr viel, wie geſagt, nämlich:
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0364"n="350"/><fwplace="top"type="header">Stilpe.<lb/></fw> mit einer neuen Zeitſchrift begnadet: Der Maſten¬<lb/>
wald oder ſo ähnlich, Organ für geſprenkelte<lb/>
Nachtigallen und Seelenkrebs. Ja! Das wird<lb/>
eine Nummer, Madame!</p><lb/><p>— Ich kann mir den Unſinn ſchon vorſtellen.<lb/>
Du biſt nicht mein erſter Dichter. Ich kenne das<lb/>
mit euren Zeitſchriften. Snak! Dich hätt' ich<lb/>
eigentlich für klüger gehalten. Fällt euch denn gar<lb/>
nichts Neues ein?</p><lb/><p>Der Bärenführer, der auch darin Orientale<lb/>
war, daß er die Weiber nur ſexuell nahm, und<lb/>
auch das nicht eben mit Leidenſchaft, wurde ärger¬<lb/>
lich. Er warf drei Flaſchen um und rief:</p><lb/><p>— Kattarattazambu! Plokjotratuzupina! Pſchattu!<lb/>
Pſchattu! Pſchattu!</p><lb/><p>Dazu machte er ein ſehr zorniges Geſicht.</p><lb/><p>— Mein Gott, was hat denn der Herr? fragte<lb/>
lachend die Sängerin.</p><lb/><p>— Ich ſpreche, wie geſagt, die Affenſprache,<lb/>
mein Fräulein, ſelbſtverſtändlich platt, wie ge¬<lb/>ſagt.</p><lb/><p>— Gott, iſt der aber komiſch! Was hat denn<lb/>
das geheißen?</p><lb/><p>— Wie geſagt, ſelbſtverſtändlich gar nichts, das<lb/>
heißt, natürlich: Sehr viel, wie geſagt, nämlich:<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[350/0364]
Stilpe.
mit einer neuen Zeitſchrift begnadet: Der Maſten¬
wald oder ſo ähnlich, Organ für geſprenkelte
Nachtigallen und Seelenkrebs. Ja! Das wird
eine Nummer, Madame!
— Ich kann mir den Unſinn ſchon vorſtellen.
Du biſt nicht mein erſter Dichter. Ich kenne das
mit euren Zeitſchriften. Snak! Dich hätt' ich
eigentlich für klüger gehalten. Fällt euch denn gar
nichts Neues ein?
Der Bärenführer, der auch darin Orientale
war, daß er die Weiber nur ſexuell nahm, und
auch das nicht eben mit Leidenſchaft, wurde ärger¬
lich. Er warf drei Flaſchen um und rief:
— Kattarattazambu! Plokjotratuzupina! Pſchattu!
Pſchattu! Pſchattu!
Dazu machte er ein ſehr zorniges Geſicht.
— Mein Gott, was hat denn der Herr? fragte
lachend die Sängerin.
— Ich ſpreche, wie geſagt, die Affenſprache,
mein Fräulein, ſelbſtverſtändlich platt, wie ge¬
ſagt.
— Gott, iſt der aber komiſch! Was hat denn
das geheißen?
— Wie geſagt, ſelbſtverſtändlich gar nichts, das
heißt, natürlich: Sehr viel, wie geſagt, nämlich:
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/364>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.