Von der Zubereitung und dem Gebrauch verschiede- ner Zirkel und anderer curieusen Instrumenten, welche insgemein zu Haus gebraucher werden.
Das erste Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche verschiede- ner Zirkel.
Wir baben schon von den Zirkeln, welche gemeiniglich in die Mathe- matischen Bestecke gethan werden, genugsam gehandelt; es ist also nur demnach noch übrig von einigen andern, die man auch zuwei- len, indeme die Längen der Bestecke nach Gefallen können gemacht werden, dort hinein füget, Meldung zu thun.
Von der Zubereitung des Haarzirkels.
Dieser Zirkel wird deßwegen ein Haarzirkel genennet, weilen solcher wegen eines in seiner Mitten sich befindlichen Falzes, wann nemlich dieser zu ist, mit der Hand, indeme man mit den Fingern drücket, aus ein Haar ganz leicht weiters ausgethan werden kan.
Tab. VIII. Fig. A.
Wir haben oben gemeldet, daß hanptsächlich die Güte der Zirkel in diesem bestehe, daß ihre Bewegungen ziemlich gelind seyen und daß sie im Auf - und Zumachen einpärig (nicht einmal geschwinder, als das an- dere mal) gehen, damit nun dieses geschehe, so müssen die Gewinde wol eingeschnitten, und von ganz gleicher Dicke seyn; dazu braucht man nun eine stählerne Säge, mit welcher der Kopf zu zweyenmalen durchsäget wird, also daß in der Mitte nur ein einfaches Stuck, in der Dicke wie ein Kar- tenblat, übrig bleibet, das andere Stuck des Zirkels wird mitten durch das Gewind durchschnitten, um das einfache Stuck, welches zu dem Kopf gewidmet worden, einzufügen; hernach muß man die Gewinde zufeilen, und so zurichten, daß sie überall wol zusammen passen, überdeme machet man mit- ten durch den Kopf des Zirkels ein Loch, so groß als es die Proportion von der Grösse des Zirkels erfordert, die kleinsten sind insgemein in ihrem Dia- meter eine Linie groß, und die grösten zwo Linien, es muß aber der Steffe fein rund feyn, und daß er das Loch im Kopf wohl ausfülle: wann er eingenietet ist, lässet man ein wenig gelbes Wachs, indeme der Kopfdes Zir- kels warm gemacht wird, zwischen die Gewinde hinein lauffen, welches verhin-
Drittes Buch.
Von der Zubereitung und dem Gebrauch verſchiede- ner Zirkel und anderer curieusen Inſtrumenten, welche insgemein zu Haus gebraucher werden.
Das erſte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche verſchiede- ner Zirkel.
Wir baben ſchon von den Zirkeln, welche gemeiniglich in die Mathe- matiſchen Beſtecke gethan werden, genugſam gehandelt; es iſt alſo nur demnach noch übrig von einigen andern, die man auch zuwei- len, indeme die Längen der Beſtecke nach Gefallen können gemacht werden, dort hinein füget, Meldung zu thun.
Von der Zubereitung des Haarzirkels.
Dieſer Zirkel wird deßwegen ein Haarzirkel genennet, weilen ſolcher wegen eines in ſeiner Mitten ſich befindlichen Falzes, wann nemlich dieſer zu iſt, mit der Hand, indeme man mit den Fingern drücket, auſ ein Haar ganz leicht weiters auſgethan werden kan.
Tab. VIII. Fig. A.
Wir haben oben gemeldet, daß hanptſächlich die Güte der Zirkel in dieſem beſtehe, daß ihre Bewegungen ziemlich gelind ſeyen und daß ſie im Auf – und Zumachen einpärig (nicht einmal geſchwinder, als das an- dere mal) gehen, damit nun dieſes geſchehe, ſo müſſen die Gewinde wol eingeſchnitten, und von ganz gleicher Dicke ſeyn; dazu braucht man nun eine ſtählerne Säge, mit welcher der Kopf zu zweyenmalen durchſäget wird, alſo daß in der Mitte nur ein einfaches Stuck, in der Dicke wie ein Kar- tenblat, übrig bleibet, das andere Stuck des Zirkels wird mitten durch das Gewind durchſchnitten, um das einfache Stuck, welches zu dem Kopf gewidmet worden, einzufügen; hernach muß man die Gewinde zufeilen, und ſo zurichten, daß ſie überall wol zuſammen paſſen, überdeme machet man mit- ten durch den Kopf des Zirkels ein Loch, ſo groß als es die Proportion von der Gröſſe des Zirkels erfordert, die kleinſten ſind insgemein in ihrem Dia- meter eine Linie groß, und die gröſten zwo Linien, es muß aber der Steffe fein rund feyn, und daß er das Loch im Kopf wohl ausfülle: wann er eingenietet iſt, läſſet man ein wenig gelbes Wachs, indeme der Kopfdes Zir- kels warm gemacht wird, zwiſchen die Gewinde hinein lauffen, welches verhin-
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Drittes Buch.
Von der Zubereitung und dem Gebrauch verſchiede-
ner Zirkel und anderer curieusen Inſtrumenten, welche
insgemein zu Haus gebraucher werden.
Das erſte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche verſchiede-
ner Zirkel.
Wir baben ſchon von den Zirkeln, welche gemeiniglich in die Mathe-
matiſchen Beſtecke gethan werden, genugſam gehandelt; es iſt alſo
nur demnach noch übrig von einigen andern, die man auch zuwei-
len, indeme die Längen der Beſtecke nach Gefallen können gemacht
werden, dort hinein füget, Meldung zu thun.
Von der Zubereitung des Haarzirkels.
Dieſer Zirkel wird deßwegen ein Haarzirkel genennet, weilen ſolcher
wegen eines in ſeiner Mitten ſich befindlichen Falzes, wann nemlich
dieſer zu iſt, mit der Hand, indeme man mit den Fingern drücket, auſ
ein Haar ganz leicht weiters auſgethan werden kan.
Wir haben oben gemeldet, daß hanptſächlich die Güte der Zirkel in
dieſem beſtehe, daß ihre Bewegungen ziemlich gelind ſeyen und daß ſie
im Auf – und Zumachen einpärig (nicht einmal geſchwinder, als das an-
dere mal) gehen, damit nun dieſes geſchehe, ſo müſſen die Gewinde wol
eingeſchnitten, und von ganz gleicher Dicke ſeyn; dazu braucht man nun
eine ſtählerne Säge, mit welcher der Kopf zu zweyenmalen durchſäget wird,
alſo daß in der Mitte nur ein einfaches Stuck, in der Dicke wie ein Kar-
tenblat, übrig bleibet, das andere Stuck des Zirkels wird mitten durch
das Gewind durchſchnitten, um das einfache Stuck, welches zu dem Kopf
gewidmet worden, einzufügen; hernach muß man die Gewinde zufeilen, und
ſo zurichten, daß ſie überall wol zuſammen paſſen, überdeme machet man mit-
ten durch den Kopf des Zirkels ein Loch, ſo groß als es die Proportion von
der Gröſſe des Zirkels erfordert, die kleinſten ſind insgemein in ihrem Dia-
meter eine Linie groß, und die gröſten zwo Linien, es muß aber der Steffe
fein rund feyn, und daß er das Loch im Kopf wohl ausfülle: wann er
eingenietet iſt, läſſet man ein wenig gelbes Wachs, indeme der Kopfdes Zir-
kels warm gemacht wird, zwiſchen die Gewinde hinein lauffen, welches verhin-
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/101>, abgerufen am 21.11.2024.
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