Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Buch.
Von der Zubereitung und dem Gebrauch verschiede-
ner Zirkel und anderer curieusen Instrumenten, welche
insgemein zu Haus gebraucher werden.
Das erste Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche verschiede-
ner Zirkel.

Wir baben schon von den Zirkeln, welche gemeiniglich in die Mathe-
matischen Bestecke gethan werden, genugsam gehandelt; es ist also
nur demnach noch übrig von einigen andern, die man auch zuwei-
len, indeme die Längen der Bestecke nach Gefallen können gemacht
werden, dort hinein füget, Meldung zu thun.

Von der Zubereitung des Haarzirkels.

Dieser Zirkel wird deßwegen ein Haarzirkel genennet, weilen solcher
wegen eines in seiner Mitten sich befindlichen Falzes, wann nemlich
dieser zu ist, mit der Hand, indeme man mit den Fingern drücket, aus
ein Haar ganz leicht weiters ausgethan werden kan.

Tab. VIII.
Fig. A.

Wir haben oben gemeldet, daß hanptsächlich die Güte der Zirkel in
diesem bestehe, daß ihre Bewegungen ziemlich gelind seyen und daß sie
im Auf - und Zumachen einpärig (nicht einmal geschwinder, als das an-
dere mal) gehen, damit nun dieses geschehe, so müssen die Gewinde wol
eingeschnitten, und von ganz gleicher Dicke seyn; dazu braucht man nun
eine stählerne Säge, mit welcher der Kopf zu zweyenmalen durchsäget wird,
also daß in der Mitte nur ein einfaches Stuck, in der Dicke wie ein Kar-
tenblat, übrig bleibet, das andere Stuck des Zirkels wird mitten durch
das Gewind durchschnitten, um das einfache Stuck, welches zu dem Kopf
gewidmet worden, einzufügen; hernach muß man die Gewinde zufeilen, und
so zurichten, daß sie überall wol zusammen passen, überdeme machet man mit-
ten durch den Kopf des Zirkels ein Loch, so groß als es die Proportion von
der Grösse des Zirkels erfordert, die kleinsten sind insgemein in ihrem Dia-
meter eine Linie groß, und die grösten zwo Linien, es muß aber der Steffe
fein rund feyn, und daß er das Loch im Kopf wohl ausfülle: wann er
eingenietet ist, lässet man ein wenig gelbes Wachs, indeme der Kopfdes Zir-
kels warm gemacht wird, zwischen die Gewinde hinein lauffen, welches verhin-

Drittes Buch.
Von der Zubereitung und dem Gebrauch verſchiede-
ner Zirkel und anderer curieusen Inſtrumenten, welche
insgemein zu Haus gebraucher werden.
Das erſte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche verſchiede-
ner Zirkel.

Wir baben ſchon von den Zirkeln, welche gemeiniglich in die Mathe-
matiſchen Beſtecke gethan werden, genugſam gehandelt; es iſt alſo
nur demnach noch übrig von einigen andern, die man auch zuwei-
len, indeme die Längen der Beſtecke nach Gefallen können gemacht
werden, dort hinein füget, Meldung zu thun.

Von der Zubereitung des Haarzirkels.

Dieſer Zirkel wird deßwegen ein Haarzirkel genennet, weilen ſolcher
wegen eines in ſeiner Mitten ſich befindlichen Falzes, wann nemlich
dieſer zu iſt, mit der Hand, indeme man mit den Fingern drücket, auſ
ein Haar ganz leicht weiters auſgethan werden kan.

Tab. VIII.
Fig. A.

Wir haben oben gemeldet, daß hanptſächlich die Güte der Zirkel in
dieſem beſtehe, daß ihre Bewegungen ziemlich gelind ſeyen und daß ſie
im Auf – und Zumachen einpärig (nicht einmal geſchwinder, als das an-
dere mal) gehen, damit nun dieſes geſchehe, ſo müſſen die Gewinde wol
eingeſchnitten, und von ganz gleicher Dicke ſeyn; dazu braucht man nun
eine ſtählerne Säge, mit welcher der Kopf zu zweyenmalen durchſäget wird,
alſo daß in der Mitte nur ein einfaches Stuck, in der Dicke wie ein Kar-
tenblat, übrig bleibet, das andere Stuck des Zirkels wird mitten durch
das Gewind durchſchnitten, um das einfache Stuck, welches zu dem Kopf
gewidmet worden, einzufügen; hernach muß man die Gewinde zufeilen, und
ſo zurichten, daß ſie überall wol zuſammen paſſen, überdeme machet man mit-
ten durch den Kopf des Zirkels ein Loch, ſo groß als es die Proportion von
der Gröſſe des Zirkels erfordert, die kleinſten ſind insgemein in ihrem Dia-
meter eine Linie groß, und die gröſten zwo Linien, es muß aber der Steffe
fein rund feyn, und daß er das Loch im Kopf wohl ausfülle: wann er
eingenietet iſt, läſſet man ein wenig gelbes Wachs, indeme der Kopfdes Zir-
kels warm gemacht wird, zwiſchen die Gewinde hinein lauffen, welches verhin-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0101" n="79"/>
      <div n="1">
        <head>Drittes Buch.</head><lb/>
        <head>Von der Zubereitung und dem Gebrauch ver&#x017F;chiede-<lb/>
ner Zirkel und                         anderer curieusen In&#x017F;trumenten, welche<lb/>
insgemein zu Haus gebraucher                         werden.</head><lb/>
        <div n="2">
          <head>Das er&#x017F;te Capitel.</head><lb/>
          <head>Von der Zubereitung und dem Gebrauche ver&#x017F;chiede-<lb/>
ner                             Zirkel.</head><lb/>
          <p>Wir baben &#x017F;chon von den Zirkeln, welche gemeiniglich in die                             Mathe-<lb/>
mati&#x017F;chen Be&#x017F;tecke gethan werden, genug&#x017F;am gehandelt; es i&#x017F;t                             al&#x017F;o<lb/>
nur demnach noch übrig von einigen andern, die man auch                             zuwei-<lb/>
len, indeme die Längen der Be&#x017F;tecke nach Gefallen können                             gemacht<lb/>
werden, dort hinein füget, Meldung zu thun. </p>
          <div n="3">
            <head>Von der Zubereitung des Haarzirkels.</head><lb/>
            <p>Die&#x017F;er Zirkel wird deßwegen ein Haarzirkel genennet, weilen &#x017F;olcher<lb/>
wegen eines in &#x017F;einer Mitten &#x017F;ich befindlichen Falzes, wann                                 nemlich<lb/>
die&#x017F;er zu i&#x017F;t, mit der Hand, indeme man mit den Fingern                                 drücket, au&#x017F;<lb/>
ein Haar ganz leicht weiters au&#x017F;gethan werden kan. </p>
            <note place="right">Tab. VIII.<lb/>
Fig. A.</note>
            <p>Wir haben oben gemeldet, daß hanpt&#x017F;ächlich die Güte der Zirkel in<lb/>
die&#x017F;em be&#x017F;tehe, daß ihre Bewegungen ziemlich gelind &#x017F;eyen und                                 daß &#x017F;ie<lb/>
im Auf &#x2013; und Zumachen einpärig (nicht einmal                                 ge&#x017F;chwinder, als das an-<lb/>
dere mal) gehen, damit nun die&#x017F;es                                 ge&#x017F;chehe, &#x017F;o mü&#x017F;&#x017F;en die Gewinde wol<lb/>
einge&#x017F;chnitten, und von                                 ganz gleicher Dicke &#x017F;eyn; dazu braucht man nun<lb/>
eine &#x017F;tählerne                                 Säge, mit welcher der Kopf zu zweyenmalen durch&#x017F;äget wird,<lb/>
al&#x017F;o                                 daß in der Mitte nur ein einfaches Stuck, in der Dicke wie ein                                 Kar-<lb/>
tenblat, übrig bleibet, das andere Stuck des Zirkels wird                                 mitten durch<lb/>
das Gewind durch&#x017F;chnitten, um das einfache Stuck,                                 welches zu dem Kopf<lb/>
gewidmet worden, einzufügen; hernach muß                                 man die Gewinde zufeilen, und<lb/>
&#x017F;o zurichten, daß &#x017F;ie überall wol                                 zu&#x017F;ammen pa&#x017F;&#x017F;en, überdeme machet man mit-<lb/>
ten durch den Kopf des                                 Zirkels ein Loch, &#x017F;o groß als es die Proportion von<lb/>
der Grö&#x017F;&#x017F;e                                 des Zirkels erfordert, die klein&#x017F;ten &#x017F;ind insgemein in ihrem                                 Dia-<lb/>
meter eine Linie groß, und die grö&#x017F;ten zwo Linien, es muß                                 aber der Steffe<lb/>
fein rund feyn, und daß er das Loch im Kopf                                 wohl ausfülle: wann er<lb/>
eingenietet i&#x017F;t, lä&#x017F;&#x017F;et man ein wenig                                 gelbes Wachs, indeme der Kopfdes Zir-<lb/>
kels warm gemacht wird,                                 zwi&#x017F;chen die Gewinde hinein lauffen, welches verhin-
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0101] Drittes Buch. Von der Zubereitung und dem Gebrauch verſchiede- ner Zirkel und anderer curieusen Inſtrumenten, welche insgemein zu Haus gebraucher werden. Das erſte Capitel. Von der Zubereitung und dem Gebrauche verſchiede- ner Zirkel. Wir baben ſchon von den Zirkeln, welche gemeiniglich in die Mathe- matiſchen Beſtecke gethan werden, genugſam gehandelt; es iſt alſo nur demnach noch übrig von einigen andern, die man auch zuwei- len, indeme die Längen der Beſtecke nach Gefallen können gemacht werden, dort hinein füget, Meldung zu thun. Von der Zubereitung des Haarzirkels. Dieſer Zirkel wird deßwegen ein Haarzirkel genennet, weilen ſolcher wegen eines in ſeiner Mitten ſich befindlichen Falzes, wann nemlich dieſer zu iſt, mit der Hand, indeme man mit den Fingern drücket, auſ ein Haar ganz leicht weiters auſgethan werden kan. Wir haben oben gemeldet, daß hanptſächlich die Güte der Zirkel in dieſem beſtehe, daß ihre Bewegungen ziemlich gelind ſeyen und daß ſie im Auf – und Zumachen einpärig (nicht einmal geſchwinder, als das an- dere mal) gehen, damit nun dieſes geſchehe, ſo müſſen die Gewinde wol eingeſchnitten, und von ganz gleicher Dicke ſeyn; dazu braucht man nun eine ſtählerne Säge, mit welcher der Kopf zu zweyenmalen durchſäget wird, alſo daß in der Mitte nur ein einfaches Stuck, in der Dicke wie ein Kar- tenblat, übrig bleibet, das andere Stuck des Zirkels wird mitten durch das Gewind durchſchnitten, um das einfache Stuck, welches zu dem Kopf gewidmet worden, einzufügen; hernach muß man die Gewinde zufeilen, und ſo zurichten, daß ſie überall wol zuſammen paſſen, überdeme machet man mit- ten durch den Kopf des Zirkels ein Loch, ſo groß als es die Proportion von der Gröſſe des Zirkels erfordert, die kleinſten ſind insgemein in ihrem Dia- meter eine Linie groß, und die gröſten zwo Linien, es muß aber der Steffe fein rund feyn, und daß er das Loch im Kopf wohl ausfülle: wann er eingenietet iſt, läſſet man ein wenig gelbes Wachs, indeme der Kopfdes Zir- kels warm gemacht wird, zwiſchen die Gewinde hinein lauffen, welches verhin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

ECHO: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-10-09T11:08:35Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-10-09T11:08:35Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde beibehalten.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
  • Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/101
Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/101>, abgerufen am 21.11.2024.