deme ste die magnetische Krast überkomnien, die folgende und diese eine an- dere, an sich ziehen, daß sie also scheinen, als wana sie aneinander vest wären.
Das Eisen ziehet hinwiederum den Magnet an sich, wann anderst dieser Stein sich srey bewegen kann; also, wann ein Magnetstein auf etwas, das ein leichtes Schifflein vorstellen, und auf dem Wasser in einem Beck herum schwimmen kann, gesetzet, und ein Stück Eisen in einer füglichen Weite ge- gen denselben gehalten wird, kann man sehen, daß dieses Schiflein durch die Kraft des Magnets, als der sich an das Eisen hängen will, sich bewegen, und im Wasser fortgehen werde: damit man aber die Weitläustigkeit, sich des Wassers und des Schifleins zu bedienen, absonderlich im Winter, möge überhoben seyn, hat Monsr. Joblot eine Art von einer magnetischen Waag erfunden, welche aus einem meßingen oder silbern Drat bestehet, der zusam- men gedrehet ist, wie manche Handhebe von einem kleinen Pettschaft zu seyn pfleget, man richket solchen auf einem gedrehten Stiel, der spitzig zugehet, da- mit besagter Drat, indeme er in eine kleine Einsenkung, die zu Ende eines Stückes von einem meßingen oder silbern Drat sich befindet, aufgestellet wird, da dann auch der Stiel auf einem kleinen Fuß stehet, als welcher die ganze Maschine tragen muß, auf solche Weise sich überall hin drehen möge; zu äus- serst an dem gewundenen Drat sind zwo kleine Schaalen, in deren eine man einen Magnet, und in die andere eine eiserne Kugel, die eine gleiche Schweere mit dem Magnet habe, leget. Man kann mit dieser kleinen Maschine eben die Experimenta, die mit denen kleinen Schifflein vorgestellet worden, machen, dann es wird solche, indeme sie, auf den spitzigen Stiel gestellet wird, sich ganz leicht drehen, also daß, so man den mitternächtigen Pol eines Magnets gegen den mittägigen Pol des in der Schaale sich befindenden Magnets hält, dieser Magnet gar geschwind von dem andern, welchen man jenem vorgehalten, ab- gehen könne; so man aber den mitternächtigen Pol des Magnets, der in der Hand sich besindet, gegen den mittägigen Pol, des in der Schaale liegenden Magnets zuwendet, wird sich solcher alsobald hinzu machen, und in einem Au- genblick allda still halten: Man kann bey dieser Waag eben diejenige Sa- chen mit den eisern Kugeln, als wie bey denen Schiflein geschehen, vorstel- lig machen.
Was die Eigenschaft des Magnets, und zwar diejenige, daß er sich ge- gen die Weltpole richtet, angehet, kann man solche aus nachfolgendem Expe- riment erfahren, wann man ein Stuck Pantoffelhol; mit einem Magnet auf einem still stehenden Wasser herum schwimmenlässet, doch aber so, daß in der- selben Gegend kein Eisen oder etwas anders seye, welches hindern kann, da er sich nicht frey bewegen, und seinen natürlichen Stand nehmen könnte, so finder man, daß selbiger sich allezeit auf einerley Art, in Ansehung der mit- tägigen und mitternächtigen Gegend richte, und die eine Seite von diesem Stein allezeit gegen Mitternacht, die gegenüber stehende aber, gegen Mit- tag sich wenden wird.
deme ſte die magnetiſche Kraſt überkomnien, die folgende und dieſe eine an- dere, an ſich ziehen, daß ſie alſo ſcheinen, als wana ſie aneinander veſt wären.
Das Eiſen ziehet hinwiederum den Magnet an ſich, wann anderſt dieſer Stein ſich ſrey bewegen kann; alſo, wann ein Magnetſtein auf etwas, das ein leichtes Schifflein vorſtellen, und auf dem Waſſer in einem Beck herum ſchwimmen kann, geſetzet, und ein Stück Eiſen in einer füglichen Weite ge- gen denſelben gehalten wird, kann man ſehen, daß dieſes Schiflein durch die Kraft des Magnets, als der ſich an das Eiſen hängen will, ſich bewegen, und im Waſſer fortgehen werde: damit man aber die Weitläuſtigkeit, ſich des Waſſers und des Schifleins zu bedienen, abſonderlich im Winter, möge überhoben ſeyn, hat Monſr. Joblot eine Art von einer magnetiſchen Waag erfunden, welche aus einem meßingen oder ſilbern Drat beſtehet, der zuſam- men gedrehet iſt, wie manche Handhebe von einem kleinen Pettſchaft zu ſeyn pfleget, man richket ſolchen auf einem gedrehten Stiel, der ſpitzig zugehet, da- mit beſagter Drat, indeme er in eine kleine Einſenkung, die zu Ende eines Stückes von einem meßingen oder ſilbern Drat ſich befindet, aufgeſtellet wird, da dann auch der Stiel auf einem kleinen Fuß ſtehet, als welcher die ganze Maſchine tragen muß, auf ſolche Weiſe ſich überall hin drehen möge; zu äuſ- ſerſt an dem gewundenen Drat ſind zwo kleine Schaalen, in deren eine man einen Magnet, und in die andere eine eiſerne Kugel, die eine gleiche Schweere mit dem Magnet habe, leget. Man kann mit dieſer kleinen Maſchine eben die Experimenta, die mit denen kleinen Schifflein vorgeſtellet worden, machen, dann es wird ſolche, indeme ſie, auf den ſpitzigen Stiel geſtellet wird, ſich ganz leicht drehen, alſo daß, ſo man den mitternächtigen Pol eines Magnets gegen den mittägigen Pol des in der Schaale ſich befindenden Magnets hält, dieſer Magnet gar geſchwind von dem andern, welchen man jenem vorgehalten, ab- gehen könne; ſo man aber den mitternächtigen Pol des Magnets, der in der Hand ſich beſindet, gegen den mittägigen Pol, des in der Schaale liegenden Magnets zuwendet, wird ſich ſolcher alſobald hinzu machen, und in einem Au- genblick allda ſtill halten: Man kann bey dieſer Waag eben diejenige Sa- chen mit den eiſern Kugeln, als wie bey denen Schiflein geſchehen, vorſtel- lig machen.
Was die Eigenſchaft des Magnets, und zwar diejenige, daß er ſich ge- gen die Weltpole richtet, angehet, kann man ſolche aus nachfolgendem Expe- riment erfahren, wann man ein Stuck Pantoffelhol; mit einem Magnet auf einem ſtill ſtehenden Waſſer herum ſchwimmenläſſet, doch aber ſo, daß in der- ſelben Gegend kein Eiſen oder etwas anders ſeye, welches hindern kann, da er ſich nicht frey bewegen, und ſeinen natürlichen Stand nehmen könnte, ſo finder man, daß ſelbiger ſich allezeit auf einerley Art, in Anſehung der mit- tägigen und mitternächtigen Gegend richte, und die eine Seite von dieſem Stein allezeit gegen Mitternacht, die gegenüber ſtehende aber, gegen Mit- tag ſich wenden wird.
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deme ſte die magnetiſche Kraſt überkomnien, die folgende und dieſe eine an-
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Das Eiſen ziehet hinwiederum den Magnet an ſich, wann anderſt dieſer
Stein ſich ſrey bewegen kann; alſo, wann ein Magnetſtein auf etwas, das
ein leichtes Schifflein vorſtellen, und auf dem Waſſer in einem Beck herum
ſchwimmen kann, geſetzet, und ein Stück Eiſen in einer füglichen Weite ge-
gen denſelben gehalten wird, kann man ſehen, daß dieſes Schiflein durch die
Kraft des Magnets, als der ſich an das Eiſen hängen will, ſich bewegen, und
im Waſſer fortgehen werde: damit man aber die Weitläuſtigkeit, ſich
des Waſſers und des Schifleins zu bedienen, abſonderlich im Winter, möge
überhoben ſeyn, hat Monſr. Joblot eine Art von einer magnetiſchen Waag
erfunden, welche aus einem meßingen oder ſilbern Drat beſtehet, der zuſam-
men gedrehet iſt, wie manche Handhebe von einem kleinen Pettſchaft zu ſeyn
pfleget, man richket ſolchen auf einem gedrehten Stiel, der ſpitzig zugehet, da-
mit beſagter Drat, indeme er in eine kleine Einſenkung, die zu Ende eines
Stückes von einem meßingen oder ſilbern Drat ſich befindet, aufgeſtellet wird,
da dann auch der Stiel auf einem kleinen Fuß ſtehet, als welcher die ganze
Maſchine tragen muß, auf ſolche Weiſe ſich überall hin drehen möge; zu äuſ-
ſerſt an dem gewundenen Drat ſind zwo kleine Schaalen, in deren eine man
einen Magnet, und in die andere eine eiſerne Kugel, die eine gleiche Schweere
mit dem Magnet habe, leget. Man kann mit dieſer kleinen Maſchine eben die
Experimenta, die mit denen kleinen Schifflein vorgeſtellet worden, machen, dann
es wird ſolche, indeme ſie, auf den ſpitzigen Stiel geſtellet wird, ſich ganz leicht
drehen, alſo daß, ſo man den mitternächtigen Pol eines Magnets gegen den
mittägigen Pol des in der Schaale ſich befindenden Magnets hält, dieſer
Magnet gar geſchwind von dem andern, welchen man jenem vorgehalten, ab-
gehen könne; ſo man aber den mitternächtigen Pol des Magnets, der in der
Hand ſich beſindet, gegen den mittägigen Pol, des in der Schaale liegenden
Magnets zuwendet, wird ſich ſolcher alſobald hinzu machen, und in einem Au-
genblick allda ſtill halten: Man kann bey dieſer Waag eben diejenige Sa-
chen mit den eiſern Kugeln, als wie bey denen Schiflein geſchehen, vorſtel-
lig machen.
Was die Eigenſchaft des Magnets, und zwar diejenige, daß er ſich ge-
gen die Weltpole richtet, angehet, kann man ſolche aus nachfolgendem Expe-
riment erfahren, wann man ein Stuck Pantoffelhol; mit einem Magnet auf
einem ſtill ſtehenden Waſſer herum ſchwimmenläſſet, doch aber ſo, daß in der-
ſelben Gegend kein Eiſen oder etwas anders ſeye, welches hindern kann, da
er ſich nicht frey bewegen, und ſeinen natürlichen Stand nehmen könnte,
ſo finder man, daß ſelbiger ſich allezeit auf einerley Art, in Anſehung der mit-
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/127>, abgerufen am 21.11.2024.
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