Von der Zubereitung und dem Gebrauche des neuen Zumbachischen Jovilabii.
Was die Construction dieses Instruments anlanget, so beschreibet man erstlich auf einer einzeln platten Scheibe nahe bey dem Rande den Zodiacum, wie oben bey den andern schon gelehret worden, ziehet bey dem Anfang der Zeichen des und der durch den Mittelpunct einen Durchmesser oder Linie, jedoch daß die beyde Ende ungefehr einen halben Zoll annoch von dem Thierkreis abstehen, und theilet den einen halben Dia- meter in 26. gleiche Theile, von diesen Theilen nimmt man einen mit einem Zirkel und zieher damit aus dem Mittelpunct des Thierkreises einen kleinen Kreis, der die runde sichtbare Figur des Jovis abbildet und theilet dessen halben Durchmesser in 60. kleine Theile als Minuten, oder, weil die Theile hier gar zu klein kommen, zum wenigsten in 6. gleiche Theile. Ferner be- schreibet man aus dem Mittelpuncte des Thierkreises vor die Orbitam des ersten oder nechsten Gefährden mit 5 . jovialischen Halbmessern einen Zirkel, mit 9. Halbmessern vor den zweyten einen grössern, mit 14. Halbmessern und 23. Minuten vor den dritten Trabanten einen noch grössern, und mit 25. Halb- messern 18. Minuten vor den vierten den größten, alsdann ziehet man durch den Mittelpunct des Thierkreises gegen den 14. Grad 30. Minuten und eine punctirte Linie bis an die Orbitam des vierten Begleiters und setzet daselbst gegen den 14°. 30'. das Zeichen gegenüber aber das Zeichen Unterhalb dieser Zirkel macht man einen Winkel von 2. Graden 55. Minu- ten, da die Crura zum wenigstenso lang sind als der Halbmesser der orbitä des vierten Satellitis, und stellet auf die Basin unterschiedliche Perpendicular- linien in gleicher Weite voneinander. Zuletzt muß man aus dem Mittel- punct des Thierkreises sechs subtile Seidenfäden oder sechs gar dünne Sai- ten mit ihren färbigten Kügelein über die Scheibe herab gehen lassen und daran kleine Gewichter hängen, oder man kann, weil der Mittelpunct zu en- ge ist, um diese sechs Fäden zu fassen, noch besser eine kurze und dünne Steck- nadel mit einem Knopf in diesem Mittelpuncte vest machen, und die Fäden daran hangen so wird das Jovilabium in seinem richtigen Stande seyn.
Tabula X. Fig. 1.
Das eilfte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche des neuen Zumbachiſchen Jovilabii.
Was die Conſtruction dieſes Inſtruments anlanget, ſo beſchreibet man erſtlich auf einer einzeln platten Scheibe nahe bey dem Rande den Zodiacum, wie oben bey den andern ſchon gelehret worden, ziehet bey dem Anfang der Zeichen des ♈ und der ♎ durch den Mittelpunct einen Durchmeſſer oder Linie, jedoch daß die beyde Ende ungefehr einen halben Zoll annoch von dem Thierkreis abſtehen, und theilet den einen halben Dia- meter in 26. gleiche Theile, von dieſen Theilen nimmt man einen mit einem Zirkel und zieher damit aus dem Mittelpunct des Thierkreiſes einen kleinen Kreis, der die runde ſichtbare Figur des Jovis abbildet und theilet deſſen halben Durchmeſſer in 60. kleine Theile als Minuten, oder, weil die Theile hier gar zu klein kommen, zum wenigſten in 6. gleiche Theile. Ferner be- ſchreibet man aus dem Mittelpuncte des Thierkreiſes vor die Orbitam des erſten oder nechſten Gefährden mit 5 . jovialiſchen Halbmeſſern einen Zirkel, mit 9. Halbmeſſern vor den zweyten einen gröſſern, mit 14. Halbmeſſern und 23. Minuten vor den dritten Trabanten einen noch gröſſern, und mit 25. Halb- meſſern 18. Minuten vor den vierten den größten, alsdann ziehet man durch den Mittelpunct des Thierkreiſes gegen den 14. Grad 30. Minuten ♒ und ♌ eine punctirte Linie bis an die Orbitam des vierten Begleiters und ſetzet daſelbſt gegen den 14°. 30′. ♒ das Zeichen ☊ gegenüber aber das Zeichen ☋ Unterhalb dieſer Zirkel macht man einen Winkel von 2. Graden 55. Minu- ten, da die Crura zum wenigſtenſo lang ſind als der Halbmeſſer der orbitä des vierten Satellitis, und ſtellet auf die Baſin unterſchiedliche Perpendicular- linien in gleicher Weite voneinander. Zuletzt muß man aus dem Mittel- punct des Thierkreiſes ſechs ſubtile Seidenfäden oder ſechs gar dünne Sai- ten mit ihren färbigten Kügelein über die Scheibe herab gehen laſſen und daran kleine Gewichter hängen, oder man kann, weil der Mittelpunct zu en- ge iſt, um dieſe ſechs Fäden zu faſſen, noch beſſer eine kurze und dünne Steck- nadel mit einem Knopf in dieſem Mittelpuncte veſt machen, und die Fäden daran hangen ſo wird das Jovilabium in ſeinem richtigen Stande ſeyn.
Tabula X. Fig. 1.
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Das eilfte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche des neuen
Zumbachiſchen Jovilabii.
Was die Conſtruction dieſes Inſtruments anlanget, ſo beſchreibet man
erſtlich auf einer einzeln platten Scheibe nahe bey dem Rande den
Zodiacum, wie oben bey den andern ſchon gelehret worden, ziehet
bey dem Anfang der Zeichen des ♈ und der ♎ durch den Mittelpunct einen
Durchmeſſer oder Linie, jedoch daß die beyde Ende ungefehr einen halben
Zoll annoch von dem Thierkreis abſtehen, und theilet den einen halben Dia-
meter in 26. gleiche Theile, von dieſen Theilen nimmt man einen mit einem
Zirkel und zieher damit aus dem Mittelpunct des Thierkreiſes einen kleinen
Kreis, der die runde ſichtbare Figur des Jovis abbildet und theilet deſſen
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meſſern 18. Minuten vor den vierten den größten, alsdann ziehet man durch
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daſelbſt gegen den 14°. 30′. ♒ das Zeichen ☊ gegenüber aber das Zeichen
☋ Unterhalb dieſer Zirkel macht man einen Winkel von 2. Graden 55. Minu-
ten, da die Crura zum wenigſtenſo lang ſind als der Halbmeſſer der orbitä des
vierten Satellitis, und ſtellet auf die Baſin unterſchiedliche Perpendicular-
linien in gleicher Weite voneinander. Zuletzt muß man aus dem Mittel-
punct des Thierkreiſes ſechs ſubtile Seidenfäden oder ſechs gar dünne Sai-
ten mit ihren färbigten Kügelein über die Scheibe herab gehen laſſen und
daran kleine Gewichter hängen, oder man kann, weil der Mittelpunct zu en-
ge iſt, um dieſe ſechs Fäden zu faſſen, noch beſſer eine kurze und dünne Steck-
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/118>, abgerufen am 16.02.2025.
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