jene winkelrecht durchschneidet, mit beykommet, alsdann in der Axe des Sehrohrs eben diese Raume finden wird, an deme sehr viel gelegen, da sonsten ausser dem Mittelpunct dergleichen Weiten nicht so genau bestim- met werden können. Damit aber dieses Instrument nicht allein vollkom- mener, sondern auch zum Gebrauche desto dienlicher seyn möge, hat obbe- meldeter Herr Hecker noch an jede Seite zween andere Fäden, derer auch noch mehr seyn ddrfen,) angeordnet, und zwa in der Absicht, daß man ver- möge solcher, die bemeldete Raume, so man deren sehr viele in einer Nacht, und zum öftern in einer gar kurzen Zeit, und dabey von gar differenten In- terstitiis, da man das Mikrometer bald sehr weit öfncn, bald fast gar zumachen müste, zu nehmen hätte, um desto bequemer und behender bestimmen könnte; Sollte dem Beobachter gar keiner von allen Fäden anständig seyn, kann er sich der beyden Nebenseiten bedienen, welcher ebenfalls, so sie zuvor aufein- ander stossen, bey der Oefnung in gleicher Distanz, wie die Fäden von der Mitte abgehen. Zu desto grösserer Richtigkeit dieses Instruments kommt auch dieses hinzu, daß er die Lameeam l m bey den Zeichen *** auf dem Rucken mit einem Schnitt versehen, damit man dabey die Ein- theilungen, die sowol oben als unten allda vorgestellet, und mit Zahlen ausgedrucket werden, desto genäuer anzeigen könne; jene Theilungen neh- men ihren Anfang, wann die 2. vördersten Fäden einander berühren, und denn ihre Bestimmung in den Zahlen, daß man lernen könne, um wie viel Revolutionen des Zeigers die besagte Fäden voneinander abstehen, da dann die Scheibe noch dabey die Theile, wo nicht die ganzen Re- volutionen allein statt finden, wie viel dergleichen noch seyn mögen, an- zeiget, welches alles zur richtigen Oefnung des Mikrometers dienet, als nach welchen kleinen Theilen man hernach desto accuratere Tabellen con- struiren kann. Ein mehrers, was bey dem Gebrauche dieses Instru- ments etwann noch dienlich seyn mögte, findet man in besagten Actis p. 129. allwo man noch weiter nachsehen kann.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche des Kir- chischen Mikrometers.
Unter allen bishero vorgestellten Mikrometern hat billig sowol in Ansehung der leichten Structur, als des bequemen Gebrauchs dasjenige den Vor- zug, welches Herr Gottfried Kirch, ehemaliger Königl. Preußischer Astro- nom, auch schon vor einer geraumen Zeit erfunden, es bestehet aber erst- lich dessen Zusammensetzung in folgenden: Man lässet aus Messing einen starken Ring, so groß als die Dicke des Seyrohrs erfordert, verfertigen, an beyden Seiten zwo lange Schrauben von gleichen Gewinden in der
jene winkelrecht durchſchneidet, mit beykommet, alsdann in der Axe des Sehrohrs eben dieſe Raume finden wird, an deme ſehr viel gelegen, da ſonſten auſſer dem Mittelpunct dergleichen Weiten nicht ſo genau beſtim- met werden können. Damit aber dieſes Inſtrument nicht allein vollkom- mener, ſondern auch zum Gebrauche deſto dienlicher ſeyn möge, hat obbe- meldeter Herr Hecker noch an jede Seite zween andere Fäden, derer auch noch mehr ſeyn ddrfen,) angeordnet, und zwa in der Absicht, daß man ver- möge ſolcher, die bemeldete Raume, ſo man deren ſehr viele in einer Nacht, und zum öftern in einer gar kurzen Zeit, und dabey von gar differenten In- terſtitiis, da man das Mikrometer bald ſehr weit öfncn, bald faſt gar zumachen müſte, zu nehmen hätte, um deſto bequemer und behender beſtimmen könnte; Sollte dem Beobachter gar keiner von allen Fäden anſtändig ſeyn, kann er ſich der beyden Nebenſeiten bedienen, welcher ebenfalls, ſo ſie zuvor aufein- ander ſtoſſen, bey der Oefnung in gleicher Diſtanz, wie die Fäden von der Mitte abgehen. Zu deſto gröſſerer Richtigkeit dieſes Inſtruments kommt auch dieſes hinzu, daß er die Lameeam l m bey den Zeichen *** ♋ auf dem Rucken mit einem Schnitt verſehen, damit man dabey die Ein- theilungen, die ſowol oben als unten allda vorgeſtellet, und mit Zahlen ausgedrucket werden, deſto genäuer anzeigen könne; jene Theilungen neh- men ihren Anfang, wann die 2. vörderſten Fäden einander berühren, und denn ihre Beſtimmung in den Zahlen, daß man lernen könne, um wie viel Revolutionen des Zeigers die beſagte Fäden voneinander abſtehen, da dann die Scheibe noch dabey die Theile, wo nicht die ganzen Re- volutionen allein ſtatt finden, wie viel dergleichen noch ſeyn mögen, an- zeiget, welches alles zur richtigen Oefnung des Mikrometers dienet, als nach welchen kleinen Theilen man hernach deſto accuratere Tabellen con- ſtruiren kann. Ein mehrers, was bey dem Gebrauche dieſes Inſtru- ments etwann noch dienlich ſeyn mögte, findet man in beſagten Actis p. 129. allwo man noch weiter nachſehen kann.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche des Kir- chiſchen Mikrometers.
Unter allen bishero vorgeſtellten Mikrometern hat billig ſowol in Anſehung der leichten Structur, als des bequemen Gebrauchs dasjenige den Vor- zug, welches Herr Gottfried Kirch, ehemaliger Königl. Preußiſcher Aſtro- nom, auch ſchon vor einer geraumen Zeit erfunden, es beſtehet aber erſt- lich deſſen Zuſammenſetzung in folgenden: Man läſſet aus Meſſing einen ſtarken Ring, ſo groß als die Dicke des Seyrohrs erfordert, verfertigen, an beyden Seiten zwo lange Schrauben von gleichen Gewinden in der
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jene winkelrecht durchſchneidet, mit beykommet, alsdann in der Axe des
Sehrohrs eben dieſe Raume finden wird, an deme ſehr viel gelegen, da
ſonſten auſſer dem Mittelpunct dergleichen Weiten nicht ſo genau beſtim-
met werden können. Damit aber dieſes Inſtrument nicht allein vollkom-
mener, ſondern auch zum Gebrauche deſto dienlicher ſeyn möge, hat obbe-
meldeter Herr Hecker noch an jede Seite zween andere Fäden, derer auch
noch mehr ſeyn ddrfen,) angeordnet, und zwa in der Absicht, daß man ver-
möge ſolcher, die bemeldete Raume, ſo man deren ſehr viele in einer Nacht,
und zum öftern in einer gar kurzen Zeit, und dabey von gar differenten In-
terſtitiis, da man das Mikrometer bald ſehr weit öfncn, bald faſt gar zumachen
müſte, zu nehmen hätte, um deſto bequemer und behender beſtimmen könnte;
Sollte dem Beobachter gar keiner von allen Fäden anſtändig ſeyn, kann er
ſich der beyden Nebenſeiten bedienen, welcher ebenfalls, ſo ſie zuvor aufein-
ander ſtoſſen, bey der Oefnung in gleicher Diſtanz, wie die Fäden von der
Mitte abgehen. Zu deſto gröſſerer Richtigkeit dieſes Inſtruments kommt
auch dieſes hinzu, daß er die Lameeam l m bey den Zeichen *** ♋ auf
dem Rucken mit einem Schnitt verſehen, damit man dabey die Ein-
theilungen, die ſowol oben als unten allda vorgeſtellet, und mit Zahlen
ausgedrucket werden, deſto genäuer anzeigen könne; jene Theilungen neh-
men ihren Anfang, wann die 2. vörderſten Fäden einander berühren, und
denn ihre Beſtimmung in den Zahlen, daß man lernen könne, um wie viel
Revolutionen des Zeigers die beſagte Fäden voneinander abſtehen,
da dann die Scheibe noch dabey die Theile, wo nicht die ganzen Re-
volutionen allein ſtatt finden, wie viel dergleichen noch ſeyn mögen, an-
zeiget, welches alles zur richtigen Oefnung des Mikrometers dienet, als
nach welchen kleinen Theilen man hernach deſto accuratere Tabellen con-
ſtruiren kann. Ein mehrers, was bey dem Gebrauche dieſes Inſtru-
ments etwann noch dienlich ſeyn mögte, findet man in beſagten Actis p. 129.
allwo man noch weiter nachſehen kann.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche des Kir-
chiſchen Mikrometers.
Unter allen bishero vorgeſtellten Mikrometern hat billig ſowol in Anſehung
der leichten Structur, als des bequemen Gebrauchs dasjenige den Vor-
zug, welches Herr Gottfried Kirch, ehemaliger Königl. Preußiſcher Aſtro-
nom, auch ſchon vor einer geraumen Zeit erfunden, es beſtehet aber erſt-
lich deſſen Zuſammenſetzung in folgenden: Man läſſet aus Meſſing einen
ſtarken Ring, ſo groß als die Dicke des Seyrohrs erfordert, verfertigen,
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/156>, abgerufen am 27.07.2024.
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