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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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zogen jhr Land jhres gefallens/ und muste Sie jhr in dem jh-
rigen von andern Gesetze fürschreiben lassen. Den einen
hatte die Rache/ den andern die Ehre an derselben Theil
zu haben/ den dritten etwas anders wider Sie gewaffnet.
Unter so manchem Vorwand ward jhr gantzes Land ein
erbärmlicher Schauplatz blutiger Siegszeichen. Die
meisten hielten es bey den meinsten für eine Liebes-an-
suchung/ welche/ weil sie bey der Prinzessin/ deren Gemüte
keiner andern als der Begierde zur Freyheit fähig/ kein Ge-
hör fande/ sich/ verschmähter Liebe gewonheit nach/ in einen
äussersten Haß verwandlete.

2.

Dazumal als die ausländischen Buhler üm Sie/
a ist das
Königreich
Böhmen/
in welchem
der Krieg
angangen.
b der Co-
metstern/
welcher A.
1618. 30?
Tage nach
einander
am Himmel
gestanden.
in welchem
Jahr der
Teutsche
Krieg an-
gefangen.
als üm ein andere Penelope/ zu werben angefangen; dazu-
mal sag ich/ als kurtz hernach die verderbliche Kriegesflam-
me über das Sudetische Gebirg a geflogen/ drohete und
zündete eine erschröckliche Wolkenfackel/ b als ein stummer
Prophet/ jhro soviel Jammerjahre an/ als viel Tage sie
am Himmel gestanden. Von derselben Zeit an hatte Sie sich
zwar gegen jhre Feinde unüberwindlich erzeiget/ und einen
nach dem andern deß Wegs/ daher er kommen/ wider fort ge-
wiesen/ auch dem mehrerntheil sich durch Ihre siegreiche
Waffen furchtsam gemacht. Nach dem aber der jetzt-er-
wehnte grausame Feuerbesen Sie zu steupen/ und jhr einen
Brand nach dem andern anzurichten nicht abliesse/ üm das
Maß seiner harten Weissagung zu erfüllen; wurden zu letzt
durch so unaufhörliche Anläuffe jhre Kräfften erschöpffet/
und also Ihrem theuren Adler eine Feder nach der andern
ausgerauffet/ auch Ihre Söhne üm Land und Sand ge-
bracht. Sie muste auch noch mit betrübten Augen ansehen/
wie etliche der Ihrigen/ den Degen nicht für Sie/ als jhre
Landesmutter/ sondern vielmehr wider Sie/ jhren Feinden
zum Beystand/ ausgezogen. Er/ der Feind/ bekriegete

Sie

zogen jhr Land jhres gefallens/ und muſte Sie jhr in dem jh-
rigen von andern Geſetze fuͤrſchreiben laſſen. Den einen
hatte die Rache/ den andern die Ehre an derſelben Theil
zu haben/ den dritten etwas anders wider Sie gewaffnet.
Unter ſo manchem Vorwand ward jhr gantzes Land ein
erbaͤrmlicher Schauplatz blutiger Siegszeichen. Die
meiſten hielten es bey den meinſten fuͤr eine Liebes-an-
ſuchung/ welche/ weil ſie bey der Prinzeſſin/ deren Gemuͤte
keiner andern als der Begierde zur Freyheit faͤhig/ kein Ge-
hoͤr fande/ ſich/ verſchmaͤhter Liebe gewonheit nach/ in einen
aͤuſſerſten Haß verwandlete.

2.

Dazumal als die auslaͤndiſchen Buhler uͤm Sie/
a iſt das
Koͤnigreich
Boͤhmen/
in welchem
der Krieg
angangen.
b der Co-
metſtern/
welcher A.
1618. 30?
Tage nach
einander
am Him̃el
geſtanden.
in welchem
Jahr der
Teutſche
Krieg an-
gefangen.
als uͤm ein andere Penelope/ zu werben angefangen; dazu-
mal ſag ich/ als kurtz hernach die verderbliche Kriegesflam-
me uͤber das Sudetiſche Gebirg a geflogen/ drohete und
zuͤndete eine erſchroͤckliche Wolkenfackel/ b als ein ſtummer
Prophet/ jhro ſoviel Jammerjahre an/ als viel Tage ſie
am Himmel geſtanden. Von derſelben Zeit an hatte Sie ſich
zwar gegen jhre Feinde unuͤberwindlich erzeiget/ und einen
nach dem andern deß Wegs/ daher er kommen/ wider fort ge-
wieſen/ auch dem mehrerntheil ſich durch Ihre ſiegreiche
Waffen furchtſam gemacht. Nach dem aber der jetzt-er-
wehnte grauſame Feuerbeſen Sie zu ſteupen/ und jhr einen
Brand nach dem andern anzurichten nicht ablieſſe/ uͤm das
Maß ſeiner harten Weiſſagung zu erfüllen; wurden zu letzt
durch ſo unaufhoͤrliche Anlaͤuffe jhre Kraͤfften erſchoͤpffet/
und alſo Ihrem theuren Adler eine Feder nach der andern
ausgerauffet/ auch Ihre Soͤhne uͤm Land und Sand ge-
bracht. Sie muſte auch noch mit betruͤbten Augen anſehen/
wie etliche der Ihrigen/ den Degen nicht fuͤr Sie/ als jhre
Landesmutter/ ſondern vielmehr wider Sie/ jhren Feinden
zum Beyſtand/ ausgezogen. Er/ der Feind/ bekriegete

Sie
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[2/0052] zogen jhr Land jhres gefallens/ und muſte Sie jhr in dem jh- rigen von andern Geſetze fuͤrſchreiben laſſen. Den einen hatte die Rache/ den andern die Ehre an derſelben Theil zu haben/ den dritten etwas anders wider Sie gewaffnet. Unter ſo manchem Vorwand ward jhr gantzes Land ein erbaͤrmlicher Schauplatz blutiger Siegszeichen. Die meiſten hielten es bey den meinſten fuͤr eine Liebes-an- ſuchung/ welche/ weil ſie bey der Prinzeſſin/ deren Gemuͤte keiner andern als der Begierde zur Freyheit faͤhig/ kein Ge- hoͤr fande/ ſich/ verſchmaͤhter Liebe gewonheit nach/ in einen aͤuſſerſten Haß verwandlete. 2. Dazumal als die auslaͤndiſchen Buhler uͤm Sie/ als uͤm ein andere Penelope/ zu werben angefangen; dazu- mal ſag ich/ als kurtz hernach die verderbliche Kriegesflam- me uͤber das Sudetiſche Gebirg a geflogen/ drohete und zuͤndete eine erſchroͤckliche Wolkenfackel/ b als ein ſtummer Prophet/ jhro ſoviel Jammerjahre an/ als viel Tage ſie am Himmel geſtanden. Von derſelben Zeit an hatte Sie ſich zwar gegen jhre Feinde unuͤberwindlich erzeiget/ und einen nach dem andern deß Wegs/ daher er kommen/ wider fort ge- wieſen/ auch dem mehrerntheil ſich durch Ihre ſiegreiche Waffen furchtſam gemacht. Nach dem aber der jetzt-er- wehnte grauſame Feuerbeſen Sie zu ſteupen/ und jhr einen Brand nach dem andern anzurichten nicht ablieſſe/ uͤm das Maß ſeiner harten Weiſſagung zu erfüllen; wurden zu letzt durch ſo unaufhoͤrliche Anlaͤuffe jhre Kraͤfften erſchoͤpffet/ und alſo Ihrem theuren Adler eine Feder nach der andern ausgerauffet/ auch Ihre Soͤhne uͤm Land und Sand ge- bracht. Sie muſte auch noch mit betruͤbten Augen anſehen/ wie etliche der Ihrigen/ den Degen nicht fuͤr Sie/ als jhre Landesmutter/ ſondern vielmehr wider Sie/ jhren Feinden zum Beyſtand/ ausgezogen. Er/ der Feind/ bekriegete Sie a iſt das Koͤnigreich Boͤhmen/ in welchem der Krieg angangen. b der Co- metſtern/ welcher A. 1618. 30? Tage nach einander am Him̃el geſtanden. in welchem Jahr der Teutſche Krieg an- gefangen.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/52>, abgerufen am 21.11.2024.