Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.Dafnis und Dafne. Dort er Pfeile pflegt zuspitzen/auch der Augen Blick und Schein: unsren Dafnis wund zuritzen. 5. Sind wol diß der Flora Wangen?seht den Schnee der Liljen prangen/ eingemängt in Rosenblätter! der Rubinen-Mund/ im Lachen/ Perlen sichtbar pflegt zumachen: zeigt ein Kleinod vor die Götter. Zwischen blanker Locken Seide/ blinket diese Augenweide/ wie Aurora/ wann von ihr wird der weisse Tag gebohren. Unsrem Dafnis/ solche Zier/ die Natur hat zuerkohren. 6. Lebends Marmor/ das man schauet/eine Schönheit-Seul' hier bauet/ eingeädert mit Saffiren: Hals und Nacken schnur-recht windet/ und den Busen doppelründet; einen Wunder-bau zuführen. Händ' und Arme ziert Alpaster/ macht die Schönheit noch verfasster. Und/ das mehr! ein grosser Geist blickt aus aller dieser Zierde; die ein' Edle Herberg heist dieses Gasts von gleicher Würde. 7. Sie
Dafnis und Dafne. Dort er Pfeile pflegt zuſpitzen/auch der Augen Blick und Schein: unſren Dafnis wund zuritzen. 5. Sind wol diß der Flora Wangen?ſeht den Schnee der Liljen prangen/ eingemaͤngt in Roſenblaͤtter! der Rubinen-Mund/ im Lachen/ Perlen ſichtbar pflegt zumachen: zeigt ein Kleinod vor die Goͤtter. Zwiſchen blanker Locken Seide/ blinket dieſe Augenweide/ wie Aurora/ wann von ihr wird der weiſſe Tag gebohren. Unſrem Dafnis/ ſolche Zier/ die Natur hat zuerkohren. 6. Lebends Marmor/ das man ſchauet/eine Schoͤnheit-Seul’ hier bauet/ eingeaͤdert mit Saffiren: Hals und Nacken ſchnur-recht windet/ und den Buſen doppelruͤndet; einen Wunder-bau zufuͤhren. Haͤnd’ und Arme ziert Alpaſter/ macht die Schoͤnheit noch verfaſſter. Und/ das mehr! ein groſſer Geiſt blickt aus aller dieſer Zierde; die ein’ Edle Herberg heiſt dieſes Gaſts von gleicher Wuͤrde. 7. Sie
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Dafnis und Dafne.
Dort er Pfeile pflegt zuſpitzen/
auch der Augen Blick und Schein:
unſren Dafnis wund zuritzen.
5. Sind wol diß der Flora Wangen?
ſeht den Schnee der Liljen prangen/
eingemaͤngt in Roſenblaͤtter!
der Rubinen-Mund/ im Lachen/
Perlen ſichtbar pflegt zumachen:
zeigt ein Kleinod vor die Goͤtter.
Zwiſchen blanker Locken Seide/
blinket dieſe Augenweide/
wie Aurora/ wann von ihr
wird der weiſſe Tag gebohren.
Unſrem Dafnis/ ſolche Zier/
die Natur hat zuerkohren.
6. Lebends Marmor/ das man ſchauet/
eine Schoͤnheit-Seul’ hier bauet/
eingeaͤdert mit Saffiren:
Hals und Nacken ſchnur-recht windet/
und den Buſen doppelruͤndet;
einen Wunder-bau zufuͤhren.
Haͤnd’ und Arme ziert Alpaſter/
macht die Schoͤnheit noch verfaſſter.
Und/ das mehr! ein groſſer Geiſt
blickt aus aller dieſer Zierde;
die ein’ Edle Herberg heiſt
dieſes Gaſts von gleicher Wuͤrde.
7. Sie
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