Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.Dafnis und Dafne. 7. Sie ist/ in so zarter Jugend/reif schon an Verstand und Tugend/ zeigt zugleich die Frücht und Blüte. Von des Mundes lieben Lippen/ aus den schönsten Purpurklippen/ schallt ein himmlisches Gemüte. Süsses Sehen/ freundlichs Lachen/ diese Schönheit schöner machen. Also sichs von Göttern stammt: in der theuren Fürstinn Kinde/ solche Mutter-flamme stammt/ die ein solches Herz entzünde. 8. Solt ein Föbus nicht entbrennen?solt er lieben nicht/ nur kennen/ so ein B[i]ld von aller Schöne? Dafnis/ diese soviel Gaben/ Dafnis soll die Dafne haben: daß Sie sein Haus Lorbeer-kröne. Alle ihres Hauses Zierden/ alle hohe Ankunft-Würden/ Dafne bringt dem Dafnis mit. Ehr sie bringet und wird finden. Palm- und Lorbeer-Laub/ man siht sich in Einen Kranz verbinden. 9. Dafne/ nun/ du Zier der Erden!du solst/ was du heisest/ werden. Eingepfropft dem Palmen-Stammen/ mach D v
Dafnis und Dafne. 7. Sie iſt/ in ſo zarter Jugend/reif ſchon an Verſtand und Tugend/ zeigt zugleich die Fruͤcht und Bluͤte. Von des Mundes lieben Lippen/ aus den ſchoͤnſten Purpurklippen/ ſchallt ein himmliſches Gemuͤte. Suͤſſes Sehen/ freundlichs Lachen/ dieſe Schoͤnheit ſchoͤner machen. Alſo ſichs von Goͤttern ſtammt: in der theuren Fuͤrſtinn Kinde/ ſolche Mutter-flamme ſtammt/ die ein ſolches Herz entzuͤnde. 8. Solt ein Foͤbus nicht entbrennen?ſolt er lieben nicht/ nur kennen/ ſo ein B[i]ld von aller Schoͤne? Dafnis/ dieſe ſoviel Gaben/ Dafnis ſoll die Dafne haben: daß Sie ſein Haus Lorbeer-kroͤne. Alle ihres Hauſes Zierden/ alle hohe Ankunft-Wuͤrden/ Dafne bringt dem Dafnis mit. Ehr ſie bringet und wird finden. Palm- und Lorbeer-Laub/ man ſiht ſich in Einen Kranz verbinden. 9. Dafne/ nun/ du Zier der Erden!du ſolſt/ was du heiſeſt/ werden. Eingepfropft dem Palmen-Stam̄en/ mach D v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0085" n="73"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Dafnis und Dafne.</hi> </fw><lb/> <lg n="7"> <head>7.</head> <l>Sie iſt/ in ſo zarter Jugend/</l><lb/> <l>reif ſchon an Verſtand und Tugend/</l><lb/> <l>zeigt zugleich die Fruͤcht und Bluͤte.</l><lb/> <l>Von des Mundes lieben Lippen/</l><lb/> <l>aus den ſchoͤnſten Purpurklippen/</l><lb/> <l>ſchallt ein himmliſches Gemuͤte.</l><lb/> <l>Suͤſſes Sehen/ freundlichs Lachen/</l><lb/> <l>dieſe Schoͤnheit ſchoͤner machen.</l><lb/> <l>Alſo ſichs von Goͤttern ſtammt:</l><lb/> <l>in der theuren Fuͤrſtinn Kinde/</l><lb/> <l>ſolche Mutter-flamme ſtammt/</l><lb/> <l>die ein ſolches Herz entzuͤnde.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <head>8.</head> <l>Solt ein Foͤbus nicht entbrennen?</l><lb/> <l>ſolt er lieben nicht/ nur kennen/</l><lb/> <l>ſo ein B<supplied>i</supplied>ld von aller Schoͤne?</l><lb/> <l>Dafnis/ dieſe ſoviel Gaben/</l><lb/> <l>Dafnis ſoll die Dafne haben:</l><lb/> <l>daß Sie ſein Haus Lorbeer-kroͤne.</l><lb/> <l>Alle ihres Hauſes Zierden/</l><lb/> <l>alle hohe Ankunft-Wuͤrden/</l><lb/> <l>Dafne bringt dem Dafnis mit.</l><lb/> <l>Ehr ſie bringet und wird finden.</l><lb/> <l>Palm- und Lorbeer-Laub/ man ſiht</l><lb/> <l>ſich in Einen Kranz verbinden.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <head>9.</head> <l>Dafne/ nun/ du Zier der Erden!</l><lb/> <l>du ſolſt/ was du heiſeſt/ werden.</l><lb/> <l>Eingepfropft dem Palmen-Stam̄en/</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D v</fw> <fw place="bottom" type="catch">mach</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [73/0085]
Dafnis und Dafne.
7. Sie iſt/ in ſo zarter Jugend/
reif ſchon an Verſtand und Tugend/
zeigt zugleich die Fruͤcht und Bluͤte.
Von des Mundes lieben Lippen/
aus den ſchoͤnſten Purpurklippen/
ſchallt ein himmliſches Gemuͤte.
Suͤſſes Sehen/ freundlichs Lachen/
dieſe Schoͤnheit ſchoͤner machen.
Alſo ſichs von Goͤttern ſtammt:
in der theuren Fuͤrſtinn Kinde/
ſolche Mutter-flamme ſtammt/
die ein ſolches Herz entzuͤnde.
8. Solt ein Foͤbus nicht entbrennen?
ſolt er lieben nicht/ nur kennen/
ſo ein Bild von aller Schoͤne?
Dafnis/ dieſe ſoviel Gaben/
Dafnis ſoll die Dafne haben:
daß Sie ſein Haus Lorbeer-kroͤne.
Alle ihres Hauſes Zierden/
alle hohe Ankunft-Wuͤrden/
Dafne bringt dem Dafnis mit.
Ehr ſie bringet und wird finden.
Palm- und Lorbeer-Laub/ man ſiht
ſich in Einen Kranz verbinden.
9. Dafne/ nun/ du Zier der Erden!
du ſolſt/ was du heiſeſt/ werden.
Eingepfropft dem Palmen-Stam̄en/
mach
D v
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |