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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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len, zum Wasserschöpfen, sein Futter damit zu
fassen und ins Maul zu stecken, zum Gefechte,
und zu tausend unbegreiflich künstlichen Verrich-
tungen, statt der Hände dient. Er kann ihn drey
Ellen lang ausstrecken, und bis zu einer Elle wie-
der einziehen. Am Ende ist der Rüssel, wie mit
einem biegsamen Haken versehen, und hiermit
kann er Knoten aufknüpfen, Schnallen auflösen.
mehrere Stücken Geld mit einem mal aufheben,
Schlüssel an Thüren aufdrehen, kleine Blümchen
abreissen u. s. w. Wenn er durchs Wasser schwimmt,
trägt er den Rüssel immer in der Höhe, und im
Schlaf drückt er die Mündung desselben auf
den Boden, damit ihm, wie schon Pli-
nius richtig bemerkt hat, nicht Mäuse hinein
kriechen können. Das Gehirn des Elephan-
ten ist nach Proportion ungemein klein, und
widerlegt also die schöne Hypothese von der
verhältnismäßigen Grösse des Gehirns der Thiere
mit ihren Geistes-Kräften. Er hat starken Ap-
petit, und man rechnet, daß ein Elephant täg-
lich so viel frißt, als dreißig Neger verzehren
können. Seine Nahrung ist blos vegetabilisch,
und besteht aus Laub der Bäume, aus Reis und
andern Gräsern. Er halt sich gern in sumpfich-
ten Gegenden und am Wasser auf, und schwimmt
mit ungemeiner Leichtigkeit selbst durch die schnell-
sten Ströme, wie schon Hannibals Elephanten
in der Rhone gezeigt haben. Die Fortpflanzung
dieser Thiere ist noch der dunkelste Theil ihrer
Geschichte. Mit dem Verlust der Freyheit resi-
gniren sie auf allen Genuß der Liebe; sie begat-
ten sich blos in öden einsamen Wäldern, und da
sie zur Brunstzeit fürchterlich wild werden, so
ist die Gelegenheit eben so gefährlich als selten,

len, zum Wasserschöpfen, sein Futter damit zu
fassen und ins Maul zu stecken, zum Gefechte,
und zu tausend unbegreiflich künstlichen Verrich-
tungen, statt der Hände dient. Er kann ihn drey
Ellen lang ausstrecken, und bis zu einer Elle wie-
der einziehen. Am Ende ist der Rüssel, wie mit
einem biegsamen Haken versehen, und hiermit
kann er Knoten aufknüpfen, Schnallen auflösen.
mehrere Stücken Geld mit einem mal aufheben,
Schlüssel an Thüren aufdrehen, kleine Blümchen
abreissen u. s. w. Wenn er durchs Wasser schwimmt,
trägt er den Rüssel immer in der Höhe, und im
Schlaf drückt er die Mündung desselben auf
den Boden, damit ihm, wie schon Pli-
nius richtig bemerkt hat, nicht Mäuse hinein
kriechen können. Das Gehirn des Elephan-
ten ist nach Proportion ungemein klein, und
widerlegt also die schöne Hypothese von der
verhältnismäßigen Grösse des Gehirns der Thiere
mit ihren Geistes-Kräften. Er hat starken Ap-
petit, und man rechnet, daß ein Elephant täg-
lich so viel frißt, als dreißig Neger verzehren
können. Seine Nahrung ist blos vegetabilisch,
und besteht aus Laub der Bäume, aus Reis und
andern Gräsern. Er halt sich gern in sumpfich-
ten Gegenden und am Wasser auf, und schwimmt
mit ungemeiner Leichtigkeit selbst durch die schnell-
sten Ströme, wie schon Hannibals Elephanten
in der Rhone gezeigt haben. Die Fortpflanzung
dieser Thiere ist noch der dunkelste Theil ihrer
Geschichte. Mit dem Verlust der Freyheit resi-
gniren sie auf allen Genuß der Liebe; sie begat-
ten sich blos in öden einsamen Wäldern, und da
sie zur Brunstzeit fürchterlich wild werden, so
ist die Gelegenheit eben so gefährlich als selten,

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[131/0153] len, zum Wasserschöpfen, sein Futter damit zu fassen und ins Maul zu stecken, zum Gefechte, und zu tausend unbegreiflich künstlichen Verrich- tungen, statt der Hände dient. Er kann ihn drey Ellen lang ausstrecken, und bis zu einer Elle wie- der einziehen. Am Ende ist der Rüssel, wie mit einem biegsamen Haken versehen, und hiermit kann er Knoten aufknüpfen, Schnallen auflösen. mehrere Stücken Geld mit einem mal aufheben, Schlüssel an Thüren aufdrehen, kleine Blümchen abreissen u. s. w. Wenn er durchs Wasser schwimmt, trägt er den Rüssel immer in der Höhe, und im Schlaf drückt er die Mündung desselben auf den Boden, damit ihm, wie schon Pli- nius richtig bemerkt hat, nicht Mäuse hinein kriechen können. Das Gehirn des Elephan- ten ist nach Proportion ungemein klein, und widerlegt also die schöne Hypothese von der verhältnismäßigen Grösse des Gehirns der Thiere mit ihren Geistes-Kräften. Er hat starken Ap- petit, und man rechnet, daß ein Elephant täg- lich so viel frißt, als dreißig Neger verzehren können. Seine Nahrung ist blos vegetabilisch, und besteht aus Laub der Bäume, aus Reis und andern Gräsern. Er halt sich gern in sumpfich- ten Gegenden und am Wasser auf, und schwimmt mit ungemeiner Leichtigkeit selbst durch die schnell- sten Ströme, wie schon Hannibals Elephanten in der Rhone gezeigt haben. Die Fortpflanzung dieser Thiere ist noch der dunkelste Theil ihrer Geschichte. Mit dem Verlust der Freyheit resi- gniren sie auf allen Genuß der Liebe; sie begat- ten sich blos in öden einsamen Wäldern, und da sie zur Brunstzeit fürchterlich wild werden, so ist die Gelegenheit eben so gefährlich als selten,

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/153>, abgerufen am 24.11.2024.