u. a. Reisebeschreiber des mittlern Zeit-Alters erwähnen. Seine Federn sind schlicht, fast wie Haare, daher die Fabel von Bastarden die mit Caninchen und Hünern erzeugt worden, ent- standen ist.
Das Huhn ist eins der allernutzbarsten Thiere der ganzen Classe, dessen ökonomische Brauch- barkeit durch die Menge seiner Eyer und durch das oftmalige Brüten gar sehr erhöhet wird. Bey den alten Römern hatte der Aberglaube diese Thiere dadurch zu sehr wichtigen Geschöpfen er- hoben, daß man aus dem Fall der Körner bey ihrem Fras, Glück oder Unfall zu den schwie- rigsten Vorhaben weissagte: und die Streitbar- keit der Häne hat man von jeher zur Unterhal- tung benutzt, und Hanen-Gefechte als Schau- spiele gegeben. Bey den alten waren vorzüglich die Häne von Rhodos, Chalcis und Tanagra wegen ihres Muths berühmt. In China, auf den Sundaischen Inseln, auf den Philippinen, im Darischen Meerbusen, und vorzüglich in England, sind noch jezt die Hanen-Gefechte gewönliche Vergnügungen.
2. Colchicus. Der Fasan. P. rufus, variega- tus, capite viridi caerulescente, cauda cu- neata genis papillofis. *
Der Fasan, der sich eben so sehr durch sein ausnehmend sauber gezeichnetes und dabey in alle dunkle Goldfarben spielendes Gefieder, als durch sein zartes so vorzüglich schmackhaftes Fleisch auszeichnet, hat den Namen vom Flusse Phasis in Mingrelien von da ihn die Argonauten zuerst nach Europa gebracht haben. Er ist äus- serst scheu und wild, und das Männchen zur Brunstzeit unersättlich hitzig.
u. a. Reisebeschreiber des mittlern Zeit-Alters erwähnen. Seine Federn sind schlicht, fast wie Haare, daher die Fabel von Bastarden die mit Caninchen und Hünern erzeugt worden, ent- standen ist.
Das Huhn ist eins der allernutzbarsten Thiere der ganzen Classe, dessen ökonomische Brauch- barkeit durch die Menge seiner Eyer und durch das oftmalige Brüten gar sehr erhöhet wird. Bey den alten Römern hatte der Aberglaube diese Thiere dadurch zu sehr wichtigen Geschöpfen er- hoben, daß man aus dem Fall der Körner bey ihrem Fras, Glück oder Unfall zu den schwie- rigsten Vorhaben weissagte: und die Streitbar- keit der Häne hat man von jeher zur Unterhal- tung benutzt, und Hanen-Gefechte als Schau- spiele gegeben. Bey den alten waren vorzüglich die Häne von Rhodos, Chalcis und Tanagra wegen ihres Muths berühmt. In China, auf den Sundaischen Inseln, auf den Philippinen, im Darischen Meerbusen, und vorzüglich in England, sind noch jezt die Hanen-Gefechte gewönliche Vergnügungen.
2. Colchicus. Der Fasan. P. rufus, variega- tus, capite viridi caerulescente, cauda cu- neata genis papillofis. *
Der Fasan, der sich eben so sehr durch sein ausnehmend sauber gezeichnetes und dabey in alle dunkle Goldfarben spielendes Gefieder, als durch sein zartes so vorzüglich schmackhaftes Fleisch auszeichnet, hat den Namen vom Flusse Phasis in Mingrelien von da ihn die Argonauten zuerst nach Europa gebracht haben. Er ist äus- serst scheu und wild, und das Männchen zur Brunstzeit unersättlich hitzig.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><prendition="#l1em"><pbfacs="#f0223"xml:id="pb211_0001"n="211"/>
u. a. Reisebeschreiber des mittlern Zeit-Alters<lb/>
erwähnen. Seine Federn sind schlicht, fast wie<lb/>
Haare, daher die Fabel von Bastarden die mit<lb/>
Caninchen und Hünern erzeugt worden, ent-<lb/>
standen ist.</p><prendition="#l1em">Das Huhn ist eins der allernutzbarsten Thiere<lb/>
der ganzen Classe, dessen ökonomische Brauch-<lb/>
barkeit durch die Menge seiner Eyer und durch<lb/>
das oftmalige Brüten gar sehr erhöhet wird.<lb/>
Bey den alten Römern hatte der Aberglaube diese<lb/>
Thiere dadurch zu sehr wichtigen Geschöpfen er-<lb/>
hoben, daß man aus dem Fall der Körner bey<lb/>
ihrem Fras, Glück oder Unfall zu den schwie-<lb/>
rigsten Vorhaben weissagte: und die Streitbar-<lb/>
keit der Häne hat man von jeher zur Unterhal-<lb/>
tung benutzt, und Hanen-Gefechte als Schau-<lb/>
spiele gegeben. Bey den alten waren vorzüglich<lb/>
die Häne von Rhodos, Chalcis und Tanagra<lb/>
wegen ihres Muths berühmt. In China, auf<lb/>
den Sundaischen Inseln, auf den Philippinen,<lb/>
im Darischen Meerbusen, und vorzüglich in<lb/>
England, sind noch jezt die Hanen-Gefechte<lb/>
gewönliche Vergnügungen.</p><prendition="#indent-2">2. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Colchicus</hi></hi>. Der Fasan. <hirendition="#aq">P. rufus, variega-<lb/>
tus, capite viridi caerulescente, cauda cu-<lb/>
neata genis papillofis</hi>. *</p><prendition="#l1em">Der Fasan, der sich eben so sehr durch sein<lb/>
ausnehmend sauber gezeichnetes und dabey in<lb/>
alle dunkle Goldfarben spielendes Gefieder, als<lb/>
durch sein zartes so vorzüglich schmackhaftes<lb/>
Fleisch auszeichnet, hat den Namen vom Flusse<lb/>
Phasis in Mingrelien von da ihn die Argonauten<lb/>
zuerst nach Europa gebracht haben. Er ist äus-<lb/>
serst scheu und wild, und das Männchen zur<lb/>
Brunstzeit unersättlich hitzig.</p></div></div></div></body></text></TEI>
[211/0223]
u. a. Reisebeschreiber des mittlern Zeit-Alters
erwähnen. Seine Federn sind schlicht, fast wie
Haare, daher die Fabel von Bastarden die mit
Caninchen und Hünern erzeugt worden, ent-
standen ist.
Das Huhn ist eins der allernutzbarsten Thiere
der ganzen Classe, dessen ökonomische Brauch-
barkeit durch die Menge seiner Eyer und durch
das oftmalige Brüten gar sehr erhöhet wird.
Bey den alten Römern hatte der Aberglaube diese
Thiere dadurch zu sehr wichtigen Geschöpfen er-
hoben, daß man aus dem Fall der Körner bey
ihrem Fras, Glück oder Unfall zu den schwie-
rigsten Vorhaben weissagte: und die Streitbar-
keit der Häne hat man von jeher zur Unterhal-
tung benutzt, und Hanen-Gefechte als Schau-
spiele gegeben. Bey den alten waren vorzüglich
die Häne von Rhodos, Chalcis und Tanagra
wegen ihres Muths berühmt. In China, auf
den Sundaischen Inseln, auf den Philippinen,
im Darischen Meerbusen, und vorzüglich in
England, sind noch jezt die Hanen-Gefechte
gewönliche Vergnügungen.
2. Colchicus. Der Fasan. P. rufus, variega-
tus, capite viridi caerulescente, cauda cu-
neata genis papillofis. *
Der Fasan, der sich eben so sehr durch sein
ausnehmend sauber gezeichnetes und dabey in
alle dunkle Goldfarben spielendes Gefieder, als
durch sein zartes so vorzüglich schmackhaftes
Fleisch auszeichnet, hat den Namen vom Flusse
Phasis in Mingrelien von da ihn die Argonauten
zuerst nach Europa gebracht haben. Er ist äus-
serst scheu und wild, und das Männchen zur
Brunstzeit unersättlich hitzig.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/223>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.