Kenntnis die ganze Arzneykunst der ältesten und wildesten Völker des Erdbodens ausmacht, und von welchen wir blos die Rhabarber, die Chinarinde, den Campher und den Mohnsaft nennen wollen.
§. 218.
Schädlich sind vorzüglich das Unkraut und die giftigen Gewächse.
§. 219.
Der Pflanzensysteme sind gegenwärtig eine grosse Zahl, von denen aber freylich jedes so wie seine Vorzüge, so auch noch seine Män- gel hat. Das Linneische künstliche Sexual- system, das den oben angezeigten Befruchtungs- werkzeugen und deren verschiedenen Anzahl und Verhältnis angepaßt ist, da nemlich die Classen nach der Anzal, oder Verhältnis, Lage und Verbindung der Staubfäden mit den Staub: wegen, und die Ordnungen nach der Anzal dieser letztern bestimmt sind, empfiehlt sich durch seine leichte Faßlichkeit: das Hallerische hin- gegen, das mehr auf das ganze äussere Anse- hen der Pflanzen und aller ihrer Theile gegrün- det ist, mithin sich mehr einem natürlichen Sy- stem nähert, durch seine Vollständigkeit und Untrüglichkeit.
Kenntnis die ganze Arzneykunst der ältesten und wildesten Völker des Erdbodens ausmacht, und von welchen wir blos die Rhabarber, die Chinarinde, den Campher und den Mohnsaft nennen wollen.
§. 218.
Schädlich sind vorzüglich das Unkraut und die giftigen Gewächse.
§. 219.
Der Pflanzensysteme sind gegenwärtig eine grosse Zahl, von denen aber freylich jedes so wie seine Vorzüge, so auch noch seine Män- gel hat. Das Linneische künstliche Sexual- system, das den oben angezeigten Befruchtungs- werkzeugen und deren verschiedenen Anzahl und Verhältnis angepaßt ist, da nemlich die Classen nach der Anzal, oder Verhältnis, Lage und Verbindung der Staubfäden mit den Staub: wegen, und die Ordnungen nach der Anzal dieser letztern bestimmt sind, empfiehlt sich durch seine leichte Faßlichkeit: das Hallerische hin- gegen, das mehr auf das ganze äussere Anse- hen der Pflanzen und aller ihrer Theile gegrün- det ist, mithin sich mehr einem natürlichen Sy- stem nähert, durch seine Vollständigkeit und Untrüglichkeit.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0487"xml:id="pb475_0001"n="475"/>
Kenntnis die ganze Arzneykunst der ältesten und<lb/>
wildesten Völker des Erdbodens ausmacht,<lb/>
und von welchen wir blos die Rhabarber, die<lb/>
Chinarinde, den Campher und den Mohnsaft<lb/>
nennen wollen.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 218.</head><lb/><p>Schädlich sind vorzüglich das Unkraut<lb/>
und die giftigen Gewächse.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 219.</head><lb/><p>Der Pflanzensysteme sind gegenwärtig<lb/>
eine grosse Zahl, von denen aber freylich jedes<lb/>
so wie seine Vorzüge, so auch noch seine Män-<lb/>
gel hat. Das Linneische künstliche Sexual-<lb/>
system, das den oben angezeigten Befruchtungs-<lb/>
werkzeugen und deren verschiedenen Anzahl und<lb/>
Verhältnis angepaßt ist, da nemlich die Classen<lb/>
nach der Anzal, oder Verhältnis, Lage und<lb/>
Verbindung der Staubfäden mit den Staub:<lb/>
wegen, und die Ordnungen nach der Anzal<lb/>
dieser letztern bestimmt sind, empfiehlt sich durch<lb/>
seine leichte Faßlichkeit: das Hallerische hin-<lb/>
gegen, das mehr auf das ganze äussere Anse-<lb/>
hen der Pflanzen und aller ihrer Theile gegrün-<lb/>
det ist, mithin sich mehr einem natürlichen Sy-<lb/>
stem nähert, durch seine Vollständigkeit und<lb/>
Untrüglichkeit.</p><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div></div><divn="1"></div></body></text></TEI>
[475/0487]
Kenntnis die ganze Arzneykunst der ältesten und
wildesten Völker des Erdbodens ausmacht,
und von welchen wir blos die Rhabarber, die
Chinarinde, den Campher und den Mohnsaft
nennen wollen.
§. 218.
Schädlich sind vorzüglich das Unkraut
und die giftigen Gewächse.
§. 219.
Der Pflanzensysteme sind gegenwärtig
eine grosse Zahl, von denen aber freylich jedes
so wie seine Vorzüge, so auch noch seine Män-
gel hat. Das Linneische künstliche Sexual-
system, das den oben angezeigten Befruchtungs-
werkzeugen und deren verschiedenen Anzahl und
Verhältnis angepaßt ist, da nemlich die Classen
nach der Anzal, oder Verhältnis, Lage und
Verbindung der Staubfäden mit den Staub:
wegen, und die Ordnungen nach der Anzal
dieser letztern bestimmt sind, empfiehlt sich durch
seine leichte Faßlichkeit: das Hallerische hin-
gegen, das mehr auf das ganze äussere Anse-
hen der Pflanzen und aller ihrer Theile gegrün-
det ist, mithin sich mehr einem natürlichen Sy-
stem nähert, durch seine Vollständigkeit und
Untrüglichkeit.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/487>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.