Bricht in Tafeln, wie Thonschiefer; ist meist von weißgelber Farbe. Theils mit Dendritischen Figuren oder mit versteinten Fischen, Krebsen etc. wie im Pappenheimischen. Zuweilen als Stink- stein mit Erdharz durchzogen; wie die Fisch- Schiefer vom Berge Libanon.
2. marmor cum acidis effervescens solubi- le opacum egregie poliendum.
Die unendlich mannichfaltigen Marmorarten, die wegen der Geschmeidigkeit, die dieser Stein mit seiner Schönheit und Dauer verbindet, von je zu den edelsten Kunstwerken der Architectur und Bildhauerkunst verwendet worden sind, lassen sich, in so fern sie schon von den alten Künst- lern verarbeitet worden, oder nickt, in antike und moderne, und nach der Verschiedenheit der Farben, Zeichnung etc. in folgende drey Haupt- gattungen abtheilen:
1. Unicolor, einfärbiger Marmor.
Weiß. Unter den alten (bianco antico) vorzüglich der Parische, der höchstens in Blö- cken von Menschenlänge brach, von einem fast glimmerig glänzenden Korne, und zuweilen (wie an einem antiken kleinen weiblichen Kopfe in un- serer Sammlung) halb durchsichtig etwa wie gebleichtes Wachs. Dann der Carrarische (M. Lunense bey den Alten) u. a.m. Grün. das eigentliche verde antico (M. Laco- nicum) vom Vorgebürge Tänarus, das nicht mit dem also genannten grünen Porphyr ver- wechselt werden darf. So giallo, nero, rosso antico, etc.
3. Schistosa. Kalkschiefer.
Bricht in Tafeln, wie Thonschiefer; ist meist von weißgelber Farbe. Theils mit Dendritischen Figuren oder mit versteinten Fischen, Krebsen ꝛc. wie im Pappenheimischen. Zuweilen als Stink- stein mit Erdharz durchzogen; wie die Fisch- Schiefer vom Berge Libanon.
2. marmor cum acidis effervescens solubi- le opacum egregie poliendum.
Die unendlich mannichfaltigen Marmorarten, die wegen der Geschmeidigkeit, die dieser Stein mit seiner Schönheit und Dauer verbindet, von je zu den edelsten Kunstwerken der Architectur und Bildhauerkunst verwendet worden sind, lassen sich, in so fern sie schon von den alten Künst- lern verarbeitet worden, oder nickt, in antike und moderne, und nach der Verschiedenheit der Farben, Zeichnung ꝛc. in folgende drey Haupt- gattungen abtheilen:
1. Unicolor, einfärbiger Marmor.
Weiß. Unter den alten (bianco antico) vorzüglich der Parische, der höchstens in Blö- cken von Menschenlänge brach, von einem fast glimmerig glänzenden Korne, und zuweilen (wie an einem antiken kleinen weiblichen Kopfe in un- serer Sammlung) halb durchsichtig etwa wie gebleichtes Wachs. Dann der Carrarische (M. Lunense bey den Alten) u. a.m. Grün. das eigentliche verde antico (M. Laco- nicum) vom Vorgebürge Tänarus, das nicht mit dem also genannten grünen Porphyr ver- wechselt werden darf. So giallo, nero, rosso antico, etc.
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3. Schistosa. Kalkschiefer.
Bricht in Tafeln, wie Thonschiefer; ist meist
von weißgelber Farbe. Theils mit Dendritischen
Figuren oder mit versteinten Fischen, Krebsen ꝛc.
wie im Pappenheimischen. Zuweilen als Stink-
stein mit Erdharz durchzogen; wie die Fisch-
Schiefer vom Berge Libanon.
2. marmor cum acidis effervescens solubi-
le opacum egregie poliendum.
Die unendlich mannichfaltigen Marmorarten,
die wegen der Geschmeidigkeit, die dieser Stein
mit seiner Schönheit und Dauer verbindet, von
je zu den edelsten Kunstwerken der Architectur
und Bildhauerkunst verwendet worden sind, lassen
sich, in so fern sie schon von den alten Künst-
lern verarbeitet worden, oder nickt, in antike
und moderne, und nach der Verschiedenheit
der Farben, Zeichnung ꝛc. in folgende drey Haupt-
gattungen abtheilen:
1. Unicolor, einfärbiger Marmor.
Weiß. Unter den alten (bianco antico)
vorzüglich der Parische, der höchstens in Blö-
cken von Menschenlänge brach, von einem fast
glimmerig glänzenden Korne, und zuweilen (wie
an einem antiken kleinen weiblichen Kopfe in un-
serer Sammlung) halb durchsichtig etwa wie
gebleichtes Wachs. Dann der Carrarische (M.
Lunense bey den Alten) u. a.m. Grün.
das eigentliche verde antico (M. Laco-
nicum) vom Vorgebürge Tänarus, das nicht
mit dem also genannten grünen Porphyr ver-
wechselt werden darf. So giallo, nero, rosso
antico, etc.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/500>, abgerufen am 22.11.2024.
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