im Glas schneiden u s. w. Sie lassen sich nicht in Säuren auflösen, schmelzen aber mit Zusatz eines festen Laugensalzes leicht zu Glas, daher sie auch Terrae vitrescibiles genannt werden.
Der härteste und kostbarste von allen bekann- ten Körpern, und doch, wie die Kaiser-Probe erwiesen hat, seines prächtigen Nahmens unge- achtet, ganz vergänglich. Seine natürliche Cry- stallisation wird oft sehr unrecht angegeben: die rohen Diamanten, die wir vor uns haben, sind völlig so geformt, wie sie der alte Ritter Mann- devile*) aus dem 14ten Jahrhundert in sei- ner Meerfahrt zum heiligen Grabe beschreibt: haben nemlich acht egale dreyseitige Flächen (Taf. III. Fig. 5). Der Diamant ist von blät- triger Textur und soll eigentlich ohne Grundfarbe, wie ein Thautropfe seyn, aber alle Farben mit vollen Feuer zurück werfen. Doch werden einige Spielarten von gefärbten Diamanten ihrer Schön- heit und Kostbarkeit wegen ausgenommen und den völlig ungefärbten noch vorgezogen. So z. E. die grünen, wovon das grosse Stück in der Büttnerischen Juwelen Sammlung des acade- mischen Musei schon in mehrern Werken beschrie- ben worden. Der blaue, rothe Diamant etc. wer- den ebenfalls geschätzt, gelb vermindert hinge-
*)Sr. iohn. maundevile'sTravaile p. 191 seqq. The Dyamandes ben square and poynted of here owne kynde, bothe aboven and benethe, without- en worchinge ot mannes hond etc.
im Glas schneiden u s. w. Sie lassen sich nicht in Säuren auflösen, schmelzen aber mit Zusatz eines festen Laugensalzes leicht zu Glas, daher sie auch Terrae vitrescibiles genannt werden.
Der härteste und kostbarste von allen bekann- ten Körpern, und doch, wie die Kaiser-Probe erwiesen hat, seines prächtigen Nahmens unge- achtet, ganz vergänglich. Seine natürliche Cry- stallisation wird oft sehr unrecht angegeben: die rohen Diamanten, die wir vor uns haben, sind völlig so geformt, wie sie der alte Ritter Mann- devile*) aus dem 14ten Jahrhundert in sei- ner Meerfahrt zum heiligen Grabe beschreibt: haben nemlich acht egale dreyseitige Flächen (Taf. III. Fig. 5). Der Diamant ist von blät- triger Textur und soll eigentlich ohne Grundfarbe, wie ein Thautropfe seyn, aber alle Farben mit vollen Feuer zurück werfen. Doch werden einige Spielarten von gefärbten Diamanten ihrer Schön- heit und Kostbarkeit wegen ausgenommen und den völlig ungefärbten noch vorgezogen. So z. E. die grünen, wovon das grosse Stück in der Büttnerischen Juwelen Sammlung des acade- mischen Musei schon in mehrern Werken beschrie- ben worden. Der blaue, rothe Diamant ꝛc. wer- den ebenfalls geschätzt, gelb vermindert hinge-
*)Sr. iohn. maundevile'sTravaile p. 191 seqq. The Dyamandes ben square and poynted of here owne kynde, bothe aboven and benethe, without- en worchinge ot mannes hond ꝛc.
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im Glas schneiden u s. w. Sie lassen sich nicht
in Säuren auflösen, schmelzen aber mit Zusatz
eines festen Laugensalzes leicht zu Glas, daher
sie auch Terrae vitrescibiles genannt werden.
16. gemma, Edelsteine. Pellucida duris-
sima corruscans nobilis.
1. Adamas, der Demant.
Der härteste und kostbarste von allen bekann-
ten Körpern, und doch, wie die Kaiser-Probe
erwiesen hat, seines prächtigen Nahmens unge-
achtet, ganz vergänglich. Seine natürliche Cry-
stallisation wird oft sehr unrecht angegeben: die
rohen Diamanten, die wir vor uns haben, sind
völlig so geformt, wie sie der alte Ritter Mann-
devile *) aus dem 14ten Jahrhundert in sei-
ner Meerfahrt zum heiligen Grabe beschreibt:
haben nemlich acht egale dreyseitige Flächen
(Taf. III. Fig. 5). Der Diamant ist von blät-
triger Textur und soll eigentlich ohne Grundfarbe,
wie ein Thautropfe seyn, aber alle Farben mit
vollen Feuer zurück werfen. Doch werden einige
Spielarten von gefärbten Diamanten ihrer Schön-
heit und Kostbarkeit wegen ausgenommen und
den völlig ungefärbten noch vorgezogen. So z.
E. die grünen, wovon das grosse Stück in der
Büttnerischen Juwelen Sammlung des acade-
mischen Musei schon in mehrern Werken beschrie-
ben worden. Der blaue, rothe Diamant ꝛc. wer-
den ebenfalls geschätzt, gelb vermindert hinge-
*) Sr. iohn. maundevile's Travaile p. 191 seqq.
The Dyamandes ben square and poynted of here
owne kynde, bothe aboven and benethe, without-
en worchinge ot mannes hond ꝛc.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/512>, abgerufen am 22.11.2024.
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