ist, von jenen befruchtet werden. In Rücksicht ihrer Bestimmung und Verrichtung haben also diese vegetabilischen Organe viele Aehnlichkeit mit den Zeugungswerkzeugen der Thiere. Nur unter- scheiden sie sich dadurch, daß sie den Gewächsen nicht so wie den Thieren angeboren und lebens- lang bleibend sind, sondern daß sich zu jeder neuen Zeugung auch jedes Mahl neue Werk- zeuge bilden müssen.
Anm. Was oben (§. 136.) gesagt worden, daß man das Leben vieler Insecten durch verzögerte Paarung verlängern könne, findet gewisser Maßen auch bey den Blüthen vieler Gewächse statt. Die Geschlechts- theile im weiblichen Hanf z. B. halten sich lange, wenn sie nur von keinem Blumenstaube des männ- lichen befruchtet werden. Sobald dieß geschehen, welken sie dahin.
§. 194.
Die weiblichen Theile liegen meist in der Mitte; werden der Staubweg (pistillum) ge- nannt, und bestehen aus dem Fruchtknoten (germen), dem Griffel (stylus), und der Narbe (stigma). Der Fruchtknoten sitzt ent- weder mit den übrigen Theilen innerhalb der Blu- menblätter (germen superum), oder wie bey der Rose, bey den Aepfeln etc. unten außerhalb derselben (germen inferum): und enthält im- mer die Samenkörner der Pflanze, daher man diesen Behälter gewissermaßen mit dem Eyer- stock der Thiere vergleichen kann. Der hohle Griffel sitzt auf diesem Samenbehälter, und die Narbe endlich zu oberst auf dem Griffel, so daß
ist, von jenen befruchtet werden. In Rücksicht ihrer Bestimmung und Verrichtung haben also diese vegetabilischen Organe viele Aehnlichkeit mit den Zeugungswerkzeugen der Thiere. Nur unter- scheiden sie sich dadurch, daß sie den Gewächsen nicht so wie den Thieren angeboren und lebens- lang bleibend sind, sondern daß sich zu jeder neuen Zeugung auch jedes Mahl neue Werk- zeuge bilden müssen.
Anm. Was oben (§. 136.) gesagt worden, daß man das Leben vieler Insecten durch verzögerte Paarung verlängern könne, findet gewisser Maßen auch bey den Blüthen vieler Gewächse statt. Die Geschlechts- theile im weiblichen Hanf z. B. halten sich lange, wenn sie nur von keinem Blumenstaube des männ- lichen befruchtet werden. Sobald dieß geschehen, welken sie dahin.
§. 194.
Die weiblichen Theile liegen meist in der Mitte; werden der Staubweg (pistillum) ge- nannt, und bestehen aus dem Fruchtknoten (germen), dem Griffel (stylus), und der Narbe (stigma). Der Fruchtknoten sitzt ent- weder mit den übrigen Theilen innerhalb der Blu- menblätter (germen superum), oder wie bey der Rose, bey den Aepfeln ꝛc. unten außerhalb derselben (germen inferum): und enthält im- mer die Samenkörner der Pflanze, daher man diesen Behälter gewissermaßen mit dem Eyer- stock der Thiere vergleichen kann. Der hohle Griffel sitzt auf diesem Samenbehälter, und die Narbe endlich zu oberst auf dem Griffel, so daß
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ist, von jenen befruchtet werden. In Rücksicht
ihrer Bestimmung und Verrichtung haben also
diese vegetabilischen Organe viele Aehnlichkeit mit
den Zeugungswerkzeugen der Thiere. Nur unter-
scheiden sie sich dadurch, daß sie den Gewächsen
nicht so wie den Thieren angeboren und lebens-
lang bleibend sind, sondern daß sich zu jeder
neuen Zeugung auch jedes Mahl neue Werk-
zeuge bilden müssen.
Anm. Was oben (§. 136.) gesagt worden, daß man
das Leben vieler Insecten durch verzögerte Paarung
verlängern könne, findet gewisser Maßen auch bey
den Blüthen vieler Gewächse statt. Die Geschlechts-
theile im weiblichen Hanf z. B. halten sich lange,
wenn sie nur von keinem Blumenstaube des männ-
lichen befruchtet werden. Sobald dieß geschehen,
welken sie dahin.
§. 194.
Die weiblichen Theile liegen meist in der
Mitte; werden der Staubweg (pistillum) ge-
nannt, und bestehen aus dem Fruchtknoten
(germen), dem Griffel (stylus), und der
Narbe (stigma). Der Fruchtknoten sitzt ent-
weder mit den übrigen Theilen innerhalb der Blu-
menblätter (germen superum), oder wie bey
der Rose, bey den Aepfeln ꝛc. unten außerhalb
derselben (germen inferum): und enthält im-
mer die Samenkörner der Pflanze, daher man
diesen Behälter gewissermaßen mit dem Eyer-
stock der Thiere vergleichen kann. Der hohle
Griffel sitzt auf diesem Samenbehälter, und die
Narbe endlich zu oberst auf dem Griffel, so daß
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/515>, abgerufen am 22.11.2024.
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