sie durch den Griffel mit dem Fruchtknoten ver- bunden ist, und alle drey eine gemeinschaftliche Höhlung ausmachen.
§. 195.
Um diese weiblichen Theile sitzen nun die männlichen oder die Staubfäden (stamina) herum: und bestehen aus dem Faden (filamen- tum), und dem darauf ruhenden Staubbeutel (anthera). Dieser letztere ist mit einem meh- lichten Staub überzogen, der aber (wie man unter einer starken Vergrößerung sieht) eigentlich aus zarten Bläschen besteht, die bey vielen Pflanzen eine überaus sonderbare Bildung haben, und ein unendlich feineres duftiges Pulver ent- halten, welches seiner Bestimmung nach mit dem männlichen Samen der Thiere verglichen zu werden pflegt.
§. 196.
Bey der Befruchtung fällt jener Blumen- staub auf die weibliche Narbe: scheint da sich zu öffnen, und sein duftiges Pulver zu verschüt- ten, welches dann vermuthlich durch den Griffel in den Fruchtknoten dringt und die daselbst vor- räthig liegenden, bis dahin aber unfruchtbar ge- wesenen Samenkörner befruchtet. Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines dieser wesentlichen Theile beraubt, so wird sie dadurch, so gut als ein verschnittenes Thier, unfruchtbar.
sie durch den Griffel mit dem Fruchtknoten ver- bunden ist, und alle drey eine gemeinschaftliche Höhlung ausmachen.
§. 195.
Um diese weiblichen Theile sitzen nun die männlichen oder die Staubfäden (stamina) herum: und bestehen aus dem Faden (filamen- tum), und dem darauf ruhenden Staubbeutel (anthera). Dieser letztere ist mit einem meh- lichten Staub überzogen, der aber (wie man unter einer starken Vergrößerung sieht) eigentlich aus zarten Bläschen besteht, die bey vielen Pflanzen eine überaus sonderbare Bildung haben, und ein unendlich feineres duftiges Pulver ent- halten, welches seiner Bestimmung nach mit dem männlichen Samen der Thiere verglichen zu werden pflegt.
§. 196.
Bey der Befruchtung fällt jener Blumen- staub auf die weibliche Narbe: scheint da sich zu öffnen, und sein duftiges Pulver zu verschüt- ten, welches dann vermuthlich durch den Griffel in den Fruchtknoten dringt und die daselbst vor- räthig liegenden, bis dahin aber unfruchtbar ge- wesenen Samenkörner befruchtet. Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines dieser wesentlichen Theile beraubt, so wird sie dadurch, so gut als ein verschnittenes Thier, unfruchtbar.
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sie durch den Griffel mit dem Fruchtknoten ver-
bunden ist, und alle drey eine gemeinschaftliche
Höhlung ausmachen.
§. 195.
Um diese weiblichen Theile sitzen nun die
männlichen oder die Staubfäden (stamina)
herum: und bestehen aus dem Faden (filamen-
tum), und dem darauf ruhenden Staubbeutel
(anthera). Dieser letztere ist mit einem meh-
lichten Staub überzogen, der aber (wie man
unter einer starken Vergrößerung sieht) eigentlich
aus zarten Bläschen besteht, die bey vielen
Pflanzen eine überaus sonderbare Bildung haben,
und ein unendlich feineres duftiges Pulver ent-
halten, welches seiner Bestimmung nach mit
dem männlichen Samen der Thiere verglichen
zu werden pflegt.
§. 196.
Bey der Befruchtung fällt jener Blumen-
staub auf die weibliche Narbe: scheint da sich
zu öffnen, und sein duftiges Pulver zu verschüt-
ten, welches dann vermuthlich durch den Griffel
in den Fruchtknoten dringt und die daselbst vor-
räthig liegenden, bis dahin aber unfruchtbar ge-
wesenen Samenkörner befruchtet. Wenn man
die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines dieser
wesentlichen Theile beraubt, so wird sie dadurch,
so gut als ein verschnittenes Thier, unfruchtbar.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/516>, abgerufen am 22.11.2024.
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