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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit
die Menschen die N. G. ihres Geschlechts ver-
unreinigt haben, lohnt sich jetzt nicht der
Mühe; - doch nur Weniges von vielen.

Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B.
sind, von Magalhaens Zeiten bis auf die unserigen,
in den Erzählungen der Reisenden, von zwölf
Fuß zu siebentehalb eingekrochen, und bleiben
also wenig größer als jeder andre Mensch von
guter Statur.

Und daß die noch neuerlich von Commerson für
ein Zwergvölkchen ausgegebnen Quimos auf
Madagascar nichts weiter sind als eine Art
Cretine, d. h. kleine Blödsinnige mit dicken
Köpfen und langen Annen (dergleichen sich
im Salzburgischen, so wie im Walliserlande,
zumal aber im Piemontesichen in Menge finden),
wird bey pathologischer Prüfung mehr als bloß
wahrscheinlich.

Eben so sind die Kackerlacken, Blafards, Albi-
nos, oder weiße Mohren*) nicht ein Mahl eine
Spielart, geschweige eine besondre Gattung,
sondern gleichfalls Patienten, deren Geschichte
mehr in die Pathologie als in die Naturhi-
storie gehört.

Linnes Homo troglodytes ist ein unbegreifliches
Gemische aus der Geschichte jener preßhaften
kränklichen weißen Mohren, und des Orang-
utangs: - sein Homo lar hingegen ein wah-
rer Affe.

*) Von diesen sogenannten weißen Mohren (Negres
blancs
) müssen die bloß weißgefleckten Neger
genau unterschieden werden, deren einer, den ich
in London gesehen und eine Probe von seinem weiß
und schwarzen Wollhaar mitgebracht habe, in den
Abbild n. h. Gegenst. tab. 21 nach dem Leben vor-
gestellt ist.

Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit
die Menschen die N. G. ihres Geschlechts ver-
unreinigt haben, lohnt sich jetzt nicht der
Mühe; – doch nur Weniges von vielen.

Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B.
sind, von Magalhaens Zeiten bis auf die unserigen,
in den Erzählungen der Reisenden, von zwölf
Fuß zu siebentehalb eingekrochen, und bleiben
also wenig größer als jeder andre Mensch von
guter Statur.

Und daß die noch neuerlich von Commerson für
ein Zwergvölkchen ausgegebnen Quimos auf
Madagascar nichts weiter sind als eine Art
Cretine, d. h. kleine Blödsinnige mit dicken
Köpfen und langen Annen (dergleichen sich
im Salzburgischen, so wie im Walliserlande,
zumal aber im Piemontesichen in Menge finden),
wird bey pathologischer Prüfung mehr als bloß
wahrscheinlich.

Eben so sind die Kackerlacken, Blafards, Albi-
nos, oder weiße Mohren*) nicht ein Mahl eine
Spielart, geschweige eine besondre Gattung,
sondern gleichfalls Patienten, deren Geschichte
mehr in die Pathologie als in die Naturhi-
storie gehört.

Linnés Homo troglodytes ist ein unbegreifliches
Gemische aus der Geschichte jener preßhaften
kränklichen weißen Mohren, und des Orang-
utangs: – sein Homo lar hingegen ein wah-
rer Affe.

*) Von diesen sogenannten weißen Mohren (Negres
blancs
) müssen die bloß weißgefleckten Neger
genau unterschieden werden, deren einer, den ich
in London gesehen und eine Probe von seinem weiß
und schwarzen Wollhaar mitgebracht habe, in den
Abbild n. h. Gegenst. tab. 21 nach dem Leben vor-
gestellt ist.
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[65/0089] Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit die Menschen die N. G. ihres Geschlechts ver- unreinigt haben, lohnt sich jetzt nicht der Mühe; – doch nur Weniges von vielen. Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B. sind, von Magalhaens Zeiten bis auf die unserigen, in den Erzählungen der Reisenden, von zwölf Fuß zu siebentehalb eingekrochen, und bleiben also wenig größer als jeder andre Mensch von guter Statur. Und daß die noch neuerlich von Commerson für ein Zwergvölkchen ausgegebnen Quimos auf Madagascar nichts weiter sind als eine Art Cretine, d. h. kleine Blödsinnige mit dicken Köpfen und langen Annen (dergleichen sich im Salzburgischen, so wie im Walliserlande, zumal aber im Piemontesichen in Menge finden), wird bey pathologischer Prüfung mehr als bloß wahrscheinlich. Eben so sind die Kackerlacken, Blafards, Albi- nos, oder weiße Mohren *) nicht ein Mahl eine Spielart, geschweige eine besondre Gattung, sondern gleichfalls Patienten, deren Geschichte mehr in die Pathologie als in die Naturhi- storie gehört. Linnés Homo troglodytes ist ein unbegreifliches Gemische aus der Geschichte jener preßhaften kränklichen weißen Mohren, und des Orang- utangs: – sein Homo lar hingegen ein wah- rer Affe. *) Von diesen sogenannten weißen Mohren (Negres blancs) müssen die bloß weißgefleckten Neger genau unterschieden werden, deren einer, den ich in London gesehen und eine Probe von seinem weiß und schwarzen Wollhaar mitgebracht habe, in den Abbild n. h. Gegenst. tab. 21 nach dem Leben vor- gestellt ist.

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Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/89>, abgerufen am 21.11.2024.