Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

den Haupteigenschaften derselben gehört, daß sie
mit Salzsäure nadelförmige Crystallen bildet, und
daß eine Auflösung derselben in Weingeist car-
minroth brennt, wenn Papier, Baumwolle etc.
damit eingetränkt und angezündet worden. Die
salpetersaure Auflösung derselben gibt sechsseitige,
dicke, tafelförmige Crystallen.

Diese Erde findet sich mit zweyerley Säu-
ren, mit der Kohlen- und Schwefelsäure, ver-
bunden. Also.

A) Kohlensaure Strontianart.
Strontiane carbonatee.

1. Strontianit.

Meist blaß spargelgrün, theils weißlich; durch-
scheinend; schimmernd; theils glasglanzend; faserig;
theils stängelicht zusammengehäuft; meist in keil-
förmigen Bruchstücken; meist ungeformt; äußerst
selten in nadelförmigen abgesonderten Crystallen.
Gewicht = 3591 L. Gehalt (nach Klaproth) =
69, 50 Strontianerde, 30 Kohlensäure, 0, 50 Was-
ser. Halbhart Fundort im Bleygange des Granit-
gebirges bey Strontian in Schottland, meist in
Schwerspath eingewachsen*)

*) Der Strontianit, der oft mit dem Witherit verwech-
selt worden, unterscheidet sich besonders auch da-
durch von demselben, daß er, nach den Versuchen,
die ich damit an warmblütigen Thieren angestellt,
von denselben ohne allen merklichen Nachtheil ge-
nossen wird, da hingegen der Witherit bekanntlich
denselben ein tödtliches Gift ist. - Ich habe diese
Versuche im III. B. der medicinischen Bibliothek
S. 730 beschrieben. Auch gibt nach der Bemerkung
des Hrn. Dr. Ash, ein mit der salpetersauren
Auflösung der Strontianerde getränktes Papier,
wenn es getrocknet und angezündet wird, eine schön

den Haupteigenschaften derselben gehört, daß sie
mit Salzsäure nadelförmige Crystallen bildet, und
daß eine Auflösung derselben in Weingeist car-
minroth brennt, wenn Papier, Baumwolle ꝛc.
damit eingetränkt und angezündet worden. Die
salpetersaure Auflösung derselben gibt sechsseitige,
dicke, tafelförmige Crystallen.

Diese Erde findet sich mit zweyerley Säu-
ren, mit der Kohlen- und Schwefelsäure, ver-
bunden. Also.

A) Kohlensaure Strontianart.
Strontiane carbonatée.

1. Strontianit.

Meist blaß spargelgrün, theils weißlich; durch-
scheinend; schimmernd; theils glasglanzend; faserig;
theils stängelicht zusammengehäuft; meist in keil-
förmigen Bruchstücken; meist ungeformt; äußerst
selten in nadelförmigen abgesonderten Crystallen.
Gewicht = 3591 L. Gehalt (nach Klaproth) =
69, 50 Strontianerde, 30 Kohlensäure, 0, 50 Was-
ser. Halbhart Fundort im Bleygange des Granit-
gebirges bey Strontian in Schottland, meist in
Schwerspath eingewachsen*)

*) Der Strontianit, der oft mit dem Witherit verwech-
selt worden, unterscheidet sich besonders auch da-
durch von demselben, daß er, nach den Versuchen,
die ich damit an warmblütigen Thieren angestellt,
von denselben ohne allen merklichen Nachtheil ge-
nossen wird, da hingegen der Witherit bekanntlich
denselben ein tödtliches Gift ist. – Ich habe diese
Versuche im III. B. der medicinischen Bibliothek
S. 730 beschrieben. Auch gibt nach der Bemerkung
des Hrn. Dr. Ash, ein mit der salpetersauren
Auflösung der Strontianerde getränktes Papier,
wenn es getrocknet und angezündet wird, eine schön
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000040">
    <text xml:id="blume_hbnatur_000040_2" n="2">
      <body>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0605" xml:id="pb601_0001" n="601"/>
den Haupteigenschaften derselben gehört, daß sie<lb/>
mit Salzsäure nadelförmige Crystallen bildet, und<lb/>
daß eine Auflösung derselben in Weingeist car-<lb/>
minroth brennt, wenn Papier, Baumwolle &#xA75B;c.<lb/>
damit eingetränkt und angezündet worden. Die<lb/>
salpetersaure Auflösung derselben gibt sechsseitige,<lb/>
dicke, tafelförmige Crystallen.</p>
              <p>Diese Erde findet sich mit zweyerley Säu-<lb/>
ren, mit der Kohlen- und Schwefelsäure, ver-<lb/>
bunden. Also.</p>
              <div n="4">
                <head rendition="#c"><hi rendition="#aq">A</hi>) <hi rendition="#g">Kohlensaure Strontianart</hi>.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Strontiane carbonatée</hi></hi>.</head><lb/>
                <p rendition="#et">1. <hi rendition="#g">Strontianit</hi>.</p>
                <p>Meist blaß spargelgrün, theils weißlich; durch-<lb/>
scheinend; schimmernd; theils glasglanzend; faserig;<lb/>
theils stängelicht zusammengehäuft; meist in keil-<lb/>
förmigen Bruchstücken; meist ungeformt; äußerst<lb/>
selten in nadelförmigen abgesonderten Crystallen.<lb/>
Gewicht = 3591 L. Gehalt (nach Klaproth) =<lb/>
69, 50 Strontianerde, 30 Kohlensäure, 0, 50 Was-<lb/>
ser. Halbhart Fundort im Bleygange des Granit-<lb/>
gebirges bey Strontian in Schottland, meist in<lb/>
Schwerspath eingewachsen<note place="foot" n="*)"><p>Der Strontianit, der oft mit dem Witherit verwech-<lb/>
selt worden, unterscheidet sich besonders auch da-<lb/>
durch von demselben, daß er, nach den Versuchen,<lb/>
die ich damit an warmblütigen Thieren angestellt,<lb/>
von denselben ohne allen merklichen Nachtheil ge-<lb/>
nossen wird, da hingegen der Witherit bekanntlich<lb/>
denselben ein tödtliches Gift ist. &#x2013; Ich habe diese<lb/>
Versuche im III. B. der medicinischen Bibliothek<lb/>
S. 730 beschrieben. Auch gibt nach der Bemerkung<lb/>
des Hrn. <hi rendition="#aq">Dr</hi>. <hi rendition="#g">Ash</hi>, ein mit der salpetersauren<lb/>
Auflösung der Strontianerde getränktes Papier,<lb/>
wenn es getrocknet und angezündet wird, eine schön<lb/></p></note></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </body>
    </text>
  </text>
</TEI>
[601/0605] den Haupteigenschaften derselben gehört, daß sie mit Salzsäure nadelförmige Crystallen bildet, und daß eine Auflösung derselben in Weingeist car- minroth brennt, wenn Papier, Baumwolle ꝛc. damit eingetränkt und angezündet worden. Die salpetersaure Auflösung derselben gibt sechsseitige, dicke, tafelförmige Crystallen. Diese Erde findet sich mit zweyerley Säu- ren, mit der Kohlen- und Schwefelsäure, ver- bunden. Also. A) Kohlensaure Strontianart. Strontiane carbonatée. 1. Strontianit. Meist blaß spargelgrün, theils weißlich; durch- scheinend; schimmernd; theils glasglanzend; faserig; theils stängelicht zusammengehäuft; meist in keil- förmigen Bruchstücken; meist ungeformt; äußerst selten in nadelförmigen abgesonderten Crystallen. Gewicht = 3591 L. Gehalt (nach Klaproth) = 69, 50 Strontianerde, 30 Kohlensäure, 0, 50 Was- ser. Halbhart Fundort im Bleygange des Granit- gebirges bey Strontian in Schottland, meist in Schwerspath eingewachsen *) *) Der Strontianit, der oft mit dem Witherit verwech- selt worden, unterscheidet sich besonders auch da- durch von demselben, daß er, nach den Versuchen, die ich damit an warmblütigen Thieren angestellt, von denselben ohne allen merklichen Nachtheil ge- nossen wird, da hingegen der Witherit bekanntlich denselben ein tödtliches Gift ist. – Ich habe diese Versuche im III. B. der medicinischen Bibliothek S. 730 beschrieben. Auch gibt nach der Bemerkung des Hrn. Dr. Ash, ein mit der salpetersauren Auflösung der Strontianerde getränktes Papier, wenn es getrocknet und angezündet wird, eine schön

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2016-07-22T12:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/605
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/605>, abgerufen am 22.11.2024.