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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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mit mehr oder minder deutlicher Holztextur. Ueber-
gang in Braunkohle und Pechkohle; theils in mäch-
tigen Flözen*); theils alaunhaltig.

Die bituminöse Holzerde, wohin auch manche
Umber (nahmentlich die Cölnische) gehört, ist
durch Verwitterung dieses Holzes entstanden, und
findet sich theils bey demselben in Flözen, theils
aber auch im aufgeschwemmten Lande, Torfmoo-
ren**)

*) Man hat die bituminösen Holzflöze - diese großen
für die Geogenie so merkwürdigen Denkmahle einer
catastrophirten Vorwelt - für eine Art Treib-
holz
halten wollen, das, so wie das frische an den
Küsten der jetzigen nordischen Erde (davon oben S.
507. not *) durch Strömungen etc. in solche mächtige
Lagen zusammengeschwemmt worden sey. Mir
scheint hingegen manches Treibholz, wie z. B. das-
jenige so hier zu Lande bey Stabe angeschwemmt
wird, dessen Risse und Spalten ich oft mit Blau-
Eisen-Erde
gefüllt gefunden habe, selbst erst
aus Flözlagen von bituminösem fossilen Holze los-
gerissen und an die Küsten getrieben zu seyn.
**) Der Torf selbst (Fr. tourbe, Engl. peat) besteht
aus vermoderten, oder auch nur dicht zusammenge-
filzten, mit Erdharz mehr oder weniger durchzoge-
nen Pflanzen, zumahl von Moosen und Gräsern
(S. 506.); in theils Gegenden auch von Heidekraut etc.
und diese Torfarten sind freylich großentheils von
neuer Entstehung, wodurch denn manche Naturfor-
scher bewogen worden, den Torf überhaupt gar nicht
zu den Fossilien zu zählen. Indeß, da doch man-
cher inländische Torf auch aus Seepflanzen,
fucis etc. besteht, die folglich von einem weit höhe-
ren (auf Erdrevolutionen zurückführenden) Alter des-
selben zeugen, mancher auch ganz deutlich in Brann-

mit mehr oder minder deutlicher Holztextur. Ueber-
gang in Braunkohle und Pechkohle; theils in mäch-
tigen Flözen*); theils alaunhaltig.

Die bituminöse Holzerde, wohin auch manche
Umber (nahmentlich die Cölnische) gehört, ist
durch Verwitterung dieses Holzes entstanden, und
findet sich theils bey demselben in Flözen, theils
aber auch im aufgeschwemmten Lande, Torfmoo-
ren**)

*) Man hat die bituminösen Holzflöze – diese großen
für die Geogenie so merkwürdigen Denkmahle einer
catastrophirten Vorwelt – für eine Art Treib-
holz
halten wollen, das, so wie das frische an den
Küsten der jetzigen nordischen Erde (davon oben S.
507. not *) durch Strömungen ꝛc. in solche mächtige
Lagen zusammengeschwemmt worden sey. Mir
scheint hingegen manches Treibholz, wie z. B. das-
jenige so hier zu Lande bey Stabe angeschwemmt
wird, dessen Risse und Spalten ich oft mit Blau-
Eisen-Erde
gefüllt gefunden habe, selbst erst
aus Flözlagen von bituminösem fossilen Holze los-
gerissen und an die Küsten getrieben zu seyn.
**) Der Torf selbst (Fr. tourbe, Engl. peat) besteht
aus vermoderten, oder auch nur dicht zusammenge-
filzten, mit Erdharz mehr oder weniger durchzoge-
nen Pflanzen, zumahl von Moosen und Gräsern
(S. 506.); in theils Gegenden auch von Heidekraut ꝛc.
und diese Torfarten sind freylich großentheils von
neuer Entstehung, wodurch denn manche Naturfor-
scher bewogen worden, den Torf überhaupt gar nicht
zu den Fossilien zu zählen. Indeß, da doch man-
cher inländische Torf auch aus Seepflanzen,
fucis etc. besteht, die folglich von einem weit höhe-
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[630/0634] mit mehr oder minder deutlicher Holztextur. Ueber- gang in Braunkohle und Pechkohle; theils in mäch- tigen Flözen *); theils alaunhaltig. Die bituminöse Holzerde, wohin auch manche Umber (nahmentlich die Cölnische) gehört, ist durch Verwitterung dieses Holzes entstanden, und findet sich theils bey demselben in Flözen, theils aber auch im aufgeschwemmten Lande, Torfmoo- ren **) *) Man hat die bituminösen Holzflöze – diese großen für die Geogenie so merkwürdigen Denkmahle einer catastrophirten Vorwelt – für eine Art Treib- holz halten wollen, das, so wie das frische an den Küsten der jetzigen nordischen Erde (davon oben S. 507. not *) durch Strömungen ꝛc. in solche mächtige Lagen zusammengeschwemmt worden sey. Mir scheint hingegen manches Treibholz, wie z. B. das- jenige so hier zu Lande bey Stabe angeschwemmt wird, dessen Risse und Spalten ich oft mit Blau- Eisen-Erde gefüllt gefunden habe, selbst erst aus Flözlagen von bituminösem fossilen Holze los- gerissen und an die Küsten getrieben zu seyn. **) Der Torf selbst (Fr. tourbe, Engl. peat) besteht aus vermoderten, oder auch nur dicht zusammenge- filzten, mit Erdharz mehr oder weniger durchzoge- nen Pflanzen, zumahl von Moosen und Gräsern (S. 506.); in theils Gegenden auch von Heidekraut ꝛc. und diese Torfarten sind freylich großentheils von neuer Entstehung, wodurch denn manche Naturfor- scher bewogen worden, den Torf überhaupt gar nicht zu den Fossilien zu zählen. Indeß, da doch man- cher inländische Torf auch aus Seepflanzen, fucis etc. besteht, die folglich von einem weit höhe- ren (auf Erdrevolutionen zurückführenden) Alter des- selben zeugen, mancher auch ganz deutlich in Brann-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/634>, abgerufen am 22.11.2024.