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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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gegen die weibliche Narbe treiben, und dadurch ihre
Befruchtung bewirken.

§. 178.

So auffallend inzwischen alle diese Bewegungen
sind, und so sinnliche Beweise sie von der Thätigkeit
der Lebenskräfte in den Gewächsen abgeben, so
unterscheiden sie sich doch bey genauer physiologischer
Prüfung auf das deutlichste von dem außschließlichen
Eigenthume der Thiere, nähmlich der willkührli-
chen
Bewegung, als von welcher auch bey den, wegen
ihrer Bewegung, berufensten Pflanzen (wie z. E.
bey dem hedysarum gyrans) keine echte Spur zu
erkennen ist.

Anm. - Wenigstens kenne ich kein einziges Thier, das
seine Nahrung ohne willkührliche Bewegung, und
hingegen keine einzige Pflanze, welche die thrige
mittelst derselben zu sich nähme.

§. 179.

Aus den gedachter Maßen von den Gewächsen
eingesogenen und assimilirten Nahrungsstoffen werden
nun die ihnen eigenen specifiken Säfte abgeschieden,
da z. B. manche einen milchigen, theils ätzenden Saft
enthalten; andere Gummigeben; verschiedene Bäume,
zumahl unter den Nadelhölzern, im höhern Alter
Harz bereiten. Andere Pflanzentheile enthalten Mehl,
Manna, Wachs, fette und ätherische Öhle, Kam-
pher etc. Einige wenige das sogenannte Federharz
(cahutchuc) u. s. w.*)

*) Zu den allerauffallendsten Producten des Secretionsgeschäfts
der Gewächse gehört wohl das längst beruhmte, aber erst neu-
erlich recht untersuchte Tabaschir, eine meist milchblaue, an
den Kanten durchscheinende, halbharte, spröde Substanz, die

gegen die weibliche Narbe treiben, und dadurch ihre
Befruchtung bewirken.

§. 178.

So auffallend inzwischen alle diese Bewegungen
sind, und so sinnliche Beweise sie von der Thätigkeit
der Lebenskräfte in den Gewächsen abgeben, so
unterscheiden sie sich doch bey genauer physiologischer
Prüfung auf das deutlichste von dem außschließlichen
Eigenthume der Thiere, nähmlich der willkührli-
chen
Bewegung, als von welcher auch bey den, wegen
ihrer Bewegung, berufensten Pflanzen (wie z. E.
bey dem hedysarum gyrans) keine echte Spur zu
erkennen ist.

Anm. – Wenigstens kenne ich kein einziges Thier, das
seine Nahrung ohne willkührliche Bewegung, und
hingegen keine einzige Pflanze, welche die thrige
mittelst derselben zu sich nähme.

§. 179.

Aus den gedachter Maßen von den Gewächsen
eingesogenen und assimilirten Nahrungsstoffen werden
nun die ihnen eigenen specifiken Säfte abgeschieden,
da z. B. manche einen milchigen, theils ätzenden Saft
enthalten; andere Gummigeben; verschiedene Bäume,
zumahl unter den Nadelhölzern, im höhern Alter
Harz bereiten. Andere Pflanzentheile enthalten Mehl,
Manna, Wachs, fette und ätherische Öhle, Kam-
pher ꝛc. Einige wenige das sogenannte Federharz
(cahutchuc) u. s. w.*)

*) Zu den allerauffallendsten Producten des Secretionsgeschäfts
der Gewächse gehört wohl das längst beruhmte, aber erst neu-
erlich recht untersuchte Tabaschir, eine meist milchblaue, an
den Kanten durchscheinende, halbharte, spröde Substanz, die
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[77/0450] gegen die weibliche Narbe treiben, und dadurch ihre Befruchtung bewirken. §. 178. So auffallend inzwischen alle diese Bewegungen sind, und so sinnliche Beweise sie von der Thätigkeit der Lebenskräfte in den Gewächsen abgeben, so unterscheiden sie sich doch bey genauer physiologischer Prüfung auf das deutlichste von dem außschließlichen Eigenthume der Thiere, nähmlich der willkührli- chen Bewegung, als von welcher auch bey den, wegen ihrer Bewegung, berufensten Pflanzen (wie z. E. bey dem hedysarum gyrans) keine echte Spur zu erkennen ist. Anm. – Wenigstens kenne ich kein einziges Thier, das seine Nahrung ohne willkührliche Bewegung, und hingegen keine einzige Pflanze, welche die thrige mittelst derselben zu sich nähme. §. 179. Aus den gedachter Maßen von den Gewächsen eingesogenen und assimilirten Nahrungsstoffen werden nun die ihnen eigenen specifiken Säfte abgeschieden, da z. B. manche einen milchigen, theils ätzenden Saft enthalten; andere Gummigeben; verschiedene Bäume, zumahl unter den Nadelhölzern, im höhern Alter Harz bereiten. Andere Pflanzentheile enthalten Mehl, Manna, Wachs, fette und ätherische Öhle, Kam- pher ꝛc. Einige wenige das sogenannte Federharz (cahutchuc) u. s. w. *) *) Zu den allerauffallendsten Producten des Secretionsgeschäfts der Gewächse gehört wohl das längst beruhmte, aber erst neu- erlich recht untersuchte Tabaschir, eine meist milchblaue, an den Kanten durchscheinende, halbharte, spröde Substanz, die

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/450>, abgerufen am 23.11.2024.