Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Därmen hingetrieben. Die umgekehrte wurm-
förmige Bewegung (motus antiperistalticus),
durch welche der Darmkanal die Speisemasse zuweilen
rückwärts treibt, ist im gesunden Zustande ungleich
schwächer, seltener, und blos vorübergehend.

a) Benj. Schwartz de vomitu & motu intestinorum.
L. B
. 1745. 4.

Jac. Foelix de motu peristaltico intestinorum. Tre-
vir
. 1750. 4.

§. 417.

Durch diese bisher namhaftgemachte bewe-
gende Kräfte, und durch den beständigen Zufluß
auflösender Säfte ereignen sich in dem Speisen-
brey merkwürdige Veränderungen, welche vorzüg-
lich darinn bestehen, daß die ganze Speisenmasse,
welche in dem Leerdarm noch einen grauen, durch-
aus gleichgemischten Brey vorstellte, in dem Krumm-
darm in zwey verschiedene Theile sich zu scheiden
anfängt: nämlich in den Darmkoth (faeces),
der eine gelbe, etwas bräunliche Farbe a), und
einen widrigen Geruch hat, und in den oben schwim-
menden Milchsaft, der durch den Beytritt der
Galle von dem Darmkothe entwickelt wird, und
zur Einsaugung in die Milchgefäße bestimmt ist,
wovon in dem folgenden Abschnitte gehandelt wird;
vorher aber wollen wir den Weg anzeigen, den der
Darmkoch zurücklegen muß.

a) Daß die gelbe Farbe des Darmkoths von dem
phlogistischen Bestandtheile der Galle herrühre,
ist oben (§. 392.) gesagt worden. In dem Leer-

Därmen hingetrieben. Die umgekehrte wurm-
förmige Bewegung (motus antiperistalticus),
durch welche der Darmkanal die Speisemasse zuweilen
rückwärts treibt, ist im gesunden Zustande ungleich
schwächer, seltener, und blos vorübergehend.

a) Benj. Schwartz de vomitu & motu intestinorum.
L. B
. 1745. 4.

Jac. Foelix de motu peristaltico intestinorum. Tre-
vir
. 1750. 4.

§. 417.

Durch diese bisher namhaftgemachte bewe-
gende Kräfte, und durch den beständigen Zufluß
auflösender Säfte ereignen sich in dem Speisen-
brey merkwürdige Veränderungen, welche vorzüg-
lich darinn bestehen, daß die ganze Speisenmasse,
welche in dem Leerdarm noch einen grauen, durch-
aus gleichgemischten Brey vorstellte, in dem Krumm-
darm in zwey verschiedene Theile sich zu scheiden
anfängt: nämlich in den Darmkoth (faeces),
der eine gelbe, etwas bräunliche Farbe a), und
einen widrigen Geruch hat, und in den oben schwim-
menden Milchsaft, der durch den Beytritt der
Galle von dem Darmkothe entwickelt wird, und
zur Einsaugung in die Milchgefäße bestimmt ist,
wovon in dem folgenden Abschnitte gehandelt wird;
vorher aber wollen wir den Weg anzeigen, den der
Darmkoch zurücklegen muß.

a) Daß die gelbe Farbe des Darmkoths von dem
phlogistischen Bestandtheile der Galle herrühre,
ist oben (§. 392.) gesagt worden. In dem Leer-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0270" xml:id="pb254_0001" n="254"/>
Därmen hingetrieben. Die umgekehrte wurm-<lb/>
förmige Bewegung (<hi rendition="#aq">motus antiperistalticus</hi>),<lb/>
durch welche der Darmkanal die Speisemasse zuweilen<lb/>
rückwärts treibt, ist im gesunden Zustande ungleich<lb/>
schwächer, seltener, und blos vorübergehend.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a) Benj. Schwartz</hi></hi><hi rendition="#aq">de vomitu &amp; motu intestinorum.<lb/>
L. B</hi>. 1745. 4.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Jac. Foelix</hi></hi><hi rendition="#aq">de motu peristaltico intestinorum. Tre-<lb/>
vir</hi>. 1750. 4.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 417.</head><lb/>
          <p>Durch diese bisher namhaftgemachte bewe-<lb/>
gende Kräfte, und durch den beständigen Zufluß<lb/>
auflösender Säfte ereignen sich in dem Speisen-<lb/>
brey merkwürdige Veränderungen, welche vorzüg-<lb/>
lich darinn bestehen, daß die ganze Speisenmasse,<lb/>
welche in dem Leerdarm noch einen grauen, durch-<lb/>
aus gleichgemischten Brey vorstellte, in dem Krumm-<lb/>
darm in zwey verschiedene Theile sich zu scheiden<lb/>
anfängt: nämlich in den Darmkoth (<hi rendition="#aq">faeces</hi>),<lb/>
der eine gelbe, etwas bräunliche Farbe <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>), und<lb/>
einen widrigen Geruch hat, und in den oben schwim-<lb/>
menden Milchsaft, der durch den Beytritt der<lb/>
Galle von dem Darmkothe entwickelt wird, und<lb/>
zur Einsaugung in die Milchgefäße bestimmt ist,<lb/>
wovon in dem folgenden Abschnitte gehandelt wird;<lb/>
vorher aber wollen wir den Weg anzeigen, den der<lb/>
Darmkoch zurücklegen muß.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) Daß die gelbe Farbe des Darmkoths von dem<lb/>
phlogistischen Bestandtheile der Galle herrühre,<lb/>
ist oben (§. 392.) gesagt worden. In dem Leer-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[254/0270] Därmen hingetrieben. Die umgekehrte wurm- förmige Bewegung (motus antiperistalticus), durch welche der Darmkanal die Speisemasse zuweilen rückwärts treibt, ist im gesunden Zustande ungleich schwächer, seltener, und blos vorübergehend. a) Benj. Schwartz de vomitu & motu intestinorum. L. B. 1745. 4. Jac. Foelix de motu peristaltico intestinorum. Tre- vir. 1750. 4. §. 417. Durch diese bisher namhaftgemachte bewe- gende Kräfte, und durch den beständigen Zufluß auflösender Säfte ereignen sich in dem Speisen- brey merkwürdige Veränderungen, welche vorzüg- lich darinn bestehen, daß die ganze Speisenmasse, welche in dem Leerdarm noch einen grauen, durch- aus gleichgemischten Brey vorstellte, in dem Krumm- darm in zwey verschiedene Theile sich zu scheiden anfängt: nämlich in den Darmkoth (faeces), der eine gelbe, etwas bräunliche Farbe a), und einen widrigen Geruch hat, und in den oben schwim- menden Milchsaft, der durch den Beytritt der Galle von dem Darmkothe entwickelt wird, und zur Einsaugung in die Milchgefäße bestimmt ist, wovon in dem folgenden Abschnitte gehandelt wird; vorher aber wollen wir den Weg anzeigen, den der Darmkoch zurücklegen muß. a) Daß die gelbe Farbe des Darmkoths von dem phlogistischen Bestandtheile der Galle herrühre, ist oben (§. 392.) gesagt worden. In dem Leer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/270
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/270>, abgerufen am 24.11.2024.