[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.
Wir erkennen hieraus genug, daß Amthor kraft
Wir erkennen hieraus genug, daß Amthor kraft
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Nachrichten von dem Urſprunge
„phoren, und dergleichen, gar fuͤglich geſchehen
„kan. Dann wann man die Blendungen bey-
„ſeite ſetzen will, ſo gehet das heidniſche Fabel-
„werck, nebſt allen gar zu weit hergeholten Fic-
„tionen, doch hauptſaͤchlich nur auf Beluſti-
„gung, wo nicht gar auf eine annehmliche Ver-
„derbung der Einbildungskraft, die ſo zu reden
„von Natur Luſt zum gaukeln hat, und weil ſie
„der gemeinen Jdeen leichtlich muͤde wird, ger-
„ne mit beſtaͤndiger Abwechſelung ſolcher gantz
„auſſerordentlicher Gemuͤthsbilder ſpielen mag.
„Was hingegen durch ſcharfſinnige Gedancken
„und wohl angebrachte Realien zur Zierde der
„Poeſie beygetragen wird, ger eichet mehr zur
„Beluſtigung oder Ausarbeitung des Verſtands:
„Und da wenigſtens nach dieſem letztern Stuͤck
„die heutige Dichtkunſt ja ſo reich, wo nicht
„noch vollkommener iſt, als die alte jemahls ge-
„weſen, ſo folget hieraus von ſelbſten, daß ſie
„wohl ſo edel und maͤnnlich als jene ſey, obgleich
„in der Erfindung und gewiſſen heidniſchen Re-
„densarten ein und andrer vermeinter Vortheil
„verlohren gegangen. Bevorab da der eigent-
„lich ſogenannte Verſtand niemahls leicht zu viel
„geſchaͤrfet, die Phantaſie aber gar bald durch
„unzeitige Uebung kann verwirret werden,
„und eben daher vielleicht das ehmalige Vorur-
„theil bey viel Leuten mag entſtanden ſeyn, daß
„groſſe Poeten ſelten mit gantz unverruͤckten Spar-
„ren gefunden wuͤrden.„
Wir erkennen hieraus genug, daß Amthor
von der Kraft des Wunderbaren, die Einbildungs-
kraft
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