[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.für die Tr-ll-rischen Fabeln. und auf hohen Rath der obrigkeitlich verord-neten Bücher-Aerzte vorgenommenen Ope- ration, die an diesem Gliede eine häftige Entzündung wahrgenommen, zu welcher der kalte Brand geschlagen, daher sie keinen bes- sern Rath gewußt hätten, als daß man die- ses angesteckte Glied der Vorrede abstiesse, nach einer bekannten Regel, Ense recidendum est, ne pars sincera trahatur. Alleine mein Freund wollte nicht hartnäckigt auf seiner Muthmassung beharren, als ich ihm über- zeugende Proben von der Gelindigkeit und Gefälligkeit der Herren Censoren in L.... vor Augen legete. Also mußten wir endlich diese Verstümmlung einem seltsamen Spiel des Glückes zuschreiben, wir befanden ein- müthig, daß dieser halbe Bogen in der Drü- kerey durch Verwahrlosung des Setzers müste verlohren, und aus Unachtsamkeit zu dem Krämer getragen worden seyn; und da sich niemand getraut hätte, diesen Verlust zu ersetzen, wäre man genöthiget gewesen, die Vorrede ex abrupto zu schliessen, dabey aber diesen Mangel so gut als möglich zu verber- gen, und inzwischen bedacht zu seyn, wie man diese Verwahrlosung beschönigen, und gegen Hrn. D. Tr-ll-r entschuldigen wollte. Bey allem aber kam uns am allermerck- wohin
fuͤr die Tr-ll-riſchen Fabeln. und auf hohen Rath der obrigkeitlich verord-neten Buͤcher-Aerzte vorgenommenen Ope- ration, die an dieſem Gliede eine haͤftige Entzuͤndung wahrgenommen, zu welcher der kalte Brand geſchlagen, daher ſie keinen beſ- ſern Rath gewußt haͤtten, als daß man die- ſes angeſteckte Glied der Vorrede abſtieſſe, nach einer bekannten Regel, Enſe recidendum eſt, ne pars ſincera trahatur. Alleine mein Freund wollte nicht hartnaͤckigt auf ſeiner Muthmaſſung beharren, als ich ihm uͤber- zeugende Proben von der Gelindigkeit und Gefaͤlligkeit der Herren Cenſoren in L.... vor Augen legete. Alſo mußten wir endlich dieſe Verſtuͤmmlung einem ſeltſamen Spiel des Gluͤckes zuſchreiben, wir befanden ein- muͤthig, daß dieſer halbe Bogen in der Druͤ- kerey durch Verwahrloſung des Setzers muͤſte verlohren, und aus Unachtſamkeit zu dem Kraͤmer getragen worden ſeyn; und da ſich niemand getraut haͤtte, dieſen Verluſt zu erſetzen, waͤre man genoͤthiget geweſen, die Vorrede ex abrupto zu ſchlieſſen, dabey aber dieſen Mangel ſo gut als moͤglich zu verber- gen, und inzwiſchen bedacht zu ſeyn, wie man dieſe Verwahrloſung beſchoͤnigen, und gegen Hrn. D. Tr-ll-r entſchuldigen wollte. Bey allem aber kam uns am allermerck- wohin
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fuͤr die Tr-ll-riſchen Fabeln.
und auf hohen Rath der obrigkeitlich verord-
neten Buͤcher-Aerzte vorgenommenen Ope-
ration, die an dieſem Gliede eine haͤftige
Entzuͤndung wahrgenommen, zu welcher der
kalte Brand geſchlagen, daher ſie keinen beſ-
ſern Rath gewußt haͤtten, als daß man die-
ſes angeſteckte Glied der Vorrede abſtieſſe,
nach einer bekannten Regel, Enſe recidendum
eſt, ne pars ſincera trahatur. Alleine mein
Freund wollte nicht hartnaͤckigt auf ſeiner
Muthmaſſung beharren, als ich ihm uͤber-
zeugende Proben von der Gelindigkeit und
Gefaͤlligkeit der Herren Cenſoren in L....
vor Augen legete. Alſo mußten wir endlich
dieſe Verſtuͤmmlung einem ſeltſamen Spiel
des Gluͤckes zuſchreiben, wir befanden ein-
muͤthig, daß dieſer halbe Bogen in der Druͤ-
kerey durch Verwahrloſung des Setzers
muͤſte verlohren, und aus Unachtſamkeit zu
dem Kraͤmer getragen worden ſeyn; und da
ſich niemand getraut haͤtte, dieſen Verluſt zu
erſetzen, waͤre man genoͤthiget geweſen, die
Vorrede ex abrupto zu ſchlieſſen, dabey aber
dieſen Mangel ſo gut als moͤglich zu verber-
gen, und inzwiſchen bedacht zu ſeyn, wie
man dieſe Verwahrloſung beſchoͤnigen, und
gegen Hrn. D. Tr-ll-r entſchuldigen wollte.
Bey allem aber kam uns am allermerck-
wuͤrdigſten vor, daß dieſes verlohrne Frag-
mentum viel eher in die Schweitz als anderſt-
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