[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.für die Tr-ll-rischen Fabeln. dießfalls über einander haben; es stehet je-dem frey, Schriften zu beurtheilen; es ist auch nützlich und löblich: Alleine es muß mit Bescheidenheit und Gelindigkeit, und nicht in einer Sprache geschehen, die man eher in denen Mühlen, Scheuren und Schen- ken, als unter gelehrten und wohlgesitteten Leuten, zu hören gewohnt ist. Sind Wort und Sylben denn von solcher Wichtigkeit, Daß man so ungestüm, wie Härings-Weiber, schreyt? Dieß unser grosser Dichter hat keine Ursache, diese Wahrheit zu fürchten. Siehe daselbst Bl. 262. 264. Er hat mehr, als ein Kleid, "er kan wohl leiden, wenn Wie sein Vorredner zu dem zweyten Theil seiner Ge- dichte mit eben diesen Worten gar sinnreich und gründ- lich von ihm bezeuget. Es muß mit Bescheidenheit und Gelindigkeit etc.) Man kan dieses in der oben gedachten Vertheidigungs- Schrift Bl. 270. u. f. desgleichen Bl. 281. u. f. gar gründlich ausge[f]ühret lesen. Sind Wort u. Sylben denn von solcher Wichtigkeit) Diese Verse haben die Kraft eines poetischen Exorcismi, der alle critischen Spottgeister in die Flucht treiben kan: Und sie gehören als ein wichtiger Zusatz in Hieronymi Mengi Flagellum Daemonum. C
fuͤr die Tr-ll-riſchen Fabeln. dießfalls uͤber einander haben; es ſtehet je-dem frey, Schriften zu beurtheilen; es iſt auch nuͤtzlich und loͤblich: Alleine es muß mit Beſcheidenheit und Gelindigkeit, und nicht in einer Sprache geſchehen, die man eher in denen Muͤhlen, Scheuren und Schen- ken, als unter gelehrten und wohlgeſitteten Leuten, zu hoͤren gewohnt iſt. Sind Wort und Sylben denn von ſolcher Wichtigkeit, Daß man ſo ungeſtuͤm, wie Haͤrings-Weiber, ſchreyt? Dieß unſer groſſer Dichter hat keine Urſache, dieſe Wahrheit zu fuͤrchten. Siehe daſelbſt Bl. 262. 264. Er hat mehr, als ein Kleid, „er kan wohl leiden, wenn Wie ſein Vorredner zu dem zweyten Theil ſeiner Ge- dichte mit eben dieſen Worten gar ſinnreich und gruͤnd- lich von ihm bezeuget. Es muß mit Beſcheidenheit und Gelindigkeit ꝛc.) Man kan dieſes in der oben gedachten Vertheidigungs- Schrift Bl. 270. u. f. desgleichen Bl. 281. u. f. gar gruͤndlich ausge[f]uͤhret leſen. Sind Wort u. Sylben denn von ſolcher Wichtigkeit) Dieſe Verſe haben die Kraft eines poetiſchen Exorciſmi, der alle critiſchen Spottgeiſter in die Flucht treiben kan: Und ſie gehoͤren als ein wichtiger Zuſatz in Hieronymi Mengi Flagellum Dæmonum. C
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auch nuͤtzlich und loͤblich: Alleine es muß
mit Beſcheidenheit und Gelindigkeit, und
nicht in einer Sprache geſchehen, die man
eher in denen Muͤhlen, Scheuren und Schen-
ken, als unter gelehrten und wohlgeſitteten
Leuten, zu hoͤren gewohnt iſt.
Sind Wort und Sylben denn von ſolcher Wichtigkeit,
Daß man ſo ungeſtuͤm, wie Haͤrings-Weiber, ſchreyt?
Dieß
unſer groſſer Dichter hat keine Urſache, dieſe Wahrheit
zu fuͤrchten. Siehe daſelbſt Bl. 262. 264. Er hat
mehr, als ein Kleid, „er kan wohl leiden, wenn
„man ihm, ſo zu ſagen, ſein poetiſches Kleid aus-
„ziehet, ja es wuͤrde ihm ein leichtes ſeyn, ſolches
„ſelbſt abzulegen, indem er noch andere Kleider im
„Vorrath hat, welche er geziemend anlegen, und ſich
„damit unter Leuten zur Noth noch ſehen laſſen kan.„
Wie ſein Vorredner zu dem zweyten Theil ſeiner Ge-
dichte mit eben dieſen Worten gar ſinnreich und gruͤnd-
lich von ihm bezeuget.
Es muß mit Beſcheidenheit und Gelindigkeit ꝛc.)
Man kan dieſes in der oben gedachten Vertheidigungs-
Schrift Bl. 270. u. f. desgleichen Bl. 281. u. f. gar
gruͤndlich ausgefuͤhret leſen.
Sind Wort u. Sylben denn von ſolcher Wichtigkeit)
Dieſe Verſe haben die Kraft eines poetiſchen Exorciſmi,
der alle critiſchen Spottgeiſter in die Flucht treiben kan:
Und ſie gehoͤren als ein wichtiger Zuſatz in Hieronymi
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