Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896.Die Farbentropfen müssen sich nach dem Aufspritzen Ist der Tropfen etwas, etwa nur bis zu einem Durch- Die Farbentropfen muͤssen sich nach dem Aufspritzen Ist der Tropfen etwas, etwa nur bis zu einem Durch- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="3"> <pb facs="#f0031" n="21"/> <p>Die Farbentropfen muͤssen sich nach dem Aufspritzen<lb/> bis auf einen Durchmesser von 3 Centimeter gleichmaͤßig<lb/> ausbreiten, geschieht dies nicht, sondern bleiben sie zusammen-<lb/> gedraͤngt auf dem eingenommenen Platze stehen, so fehlt<lb/> erstens Galle und zweitens ist der Grund zu dick.</p><lb/> <p>Ist der Tropfen etwas, etwa nur bis zu einem Durch-<lb/> messer von 1 bis 1 ½ Centimeter auseinander getrieben, so<lb/> ist zunaͤchst der Grund zu dick; ist der Tropfen etwa zum<lb/> Theile gar untergesunken, so ist auch die Farbe zu dick und<lb/> muß mit Wasser verduͤnnt und mit Galle versetzt werden.<lb/> Sollte ein Tropfen sich speciell auf Traganthgrund, wenn<lb/> auch genuͤgend ausbreiten, doch keine glatten, sondern zer-<lb/> rissene Raͤnder haben, so daß der Rand wie zerfranst aus-<lb/> sieht, so ist der Grund noch nicht genuͤgend zergangen und<lb/> muß noch einen Tag beiseite gestellt werden; außerdem<lb/> ist er dann meist auch zu dick. Hat man es aber so<lb/> weit gebracht, daß der erste Tropfen sich nach Wunsch aus-<lb/> dehnt, so werfe man in diesen Tropfen einen anderen mit<lb/> dem zweiten Pinsel einer passenden Farbe; derselbe muß<lb/> fast bis zur gleichen Groͤße wie der erste treiben; dieser<lb/> wird jetzt wie ein Ring um den zweiten herumliegen. Treibt<lb/> er nicht genuͤgend, so fehlt Galle, da der Grund schon im<lb/> Allgemeinen recht fein wird. In dieser Weise kann man<lb/> immer verschiedene Farben noch genau in die erste Anlage<lb/> einspritzen und jeder muß fast bis zur Groͤße des vorher-<lb/> gehenden treiben. Hierdurch entstehen dann eine Anzahl<lb/> concentrischer Ringe, jeder von einer anderen Farbe, und die-<lb/> selben werden die ganze Breite des Gefaͤßes schließlich ein-<lb/> nehmen. Nun wird nochmals die Dicke des Grundes pro-<lb/> birt, indem man mit einem Stifte der Quere nach, also<lb/> nach der Schmalseite der Wanne durchzieht. Ziehen<lb/> sich die Farben glatt hinter dem Stifte her und diesem<lb/> nach, so ist der Grund recht. Laufen die Farben jedoch,<lb/> wenn man in geraden Linien zog, schnell und in ver-<lb/> schobenen, meist gezackten Linien nach, so daß dieselben ver-<lb/> schieden geformte, krumme Linien bilden, so ist der Grund<lb/> zu duͤnn, die Farben muͤssen abgezogen und dickerer Grund<lb/> hinzugefuͤgt werden.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0031]
Die Farbentropfen muͤssen sich nach dem Aufspritzen
bis auf einen Durchmesser von 3 Centimeter gleichmaͤßig
ausbreiten, geschieht dies nicht, sondern bleiben sie zusammen-
gedraͤngt auf dem eingenommenen Platze stehen, so fehlt
erstens Galle und zweitens ist der Grund zu dick.
Ist der Tropfen etwas, etwa nur bis zu einem Durch-
messer von 1 bis 1 ½ Centimeter auseinander getrieben, so
ist zunaͤchst der Grund zu dick; ist der Tropfen etwa zum
Theile gar untergesunken, so ist auch die Farbe zu dick und
muß mit Wasser verduͤnnt und mit Galle versetzt werden.
Sollte ein Tropfen sich speciell auf Traganthgrund, wenn
auch genuͤgend ausbreiten, doch keine glatten, sondern zer-
rissene Raͤnder haben, so daß der Rand wie zerfranst aus-
sieht, so ist der Grund noch nicht genuͤgend zergangen und
muß noch einen Tag beiseite gestellt werden; außerdem
ist er dann meist auch zu dick. Hat man es aber so
weit gebracht, daß der erste Tropfen sich nach Wunsch aus-
dehnt, so werfe man in diesen Tropfen einen anderen mit
dem zweiten Pinsel einer passenden Farbe; derselbe muß
fast bis zur gleichen Groͤße wie der erste treiben; dieser
wird jetzt wie ein Ring um den zweiten herumliegen. Treibt
er nicht genuͤgend, so fehlt Galle, da der Grund schon im
Allgemeinen recht fein wird. In dieser Weise kann man
immer verschiedene Farben noch genau in die erste Anlage
einspritzen und jeder muß fast bis zur Groͤße des vorher-
gehenden treiben. Hierdurch entstehen dann eine Anzahl
concentrischer Ringe, jeder von einer anderen Farbe, und die-
selben werden die ganze Breite des Gefaͤßes schließlich ein-
nehmen. Nun wird nochmals die Dicke des Grundes pro-
birt, indem man mit einem Stifte der Quere nach, also
nach der Schmalseite der Wanne durchzieht. Ziehen
sich die Farben glatt hinter dem Stifte her und diesem
nach, so ist der Grund recht. Laufen die Farben jedoch,
wenn man in geraden Linien zog, schnell und in ver-
schobenen, meist gezackten Linien nach, so daß dieselben ver-
schieden geformte, krumme Linien bilden, so ist der Grund
zu duͤnn, die Farben muͤssen abgezogen und dickerer Grund
hinzugefuͤgt werden.
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