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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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I. Die Schutzwaffen.
Gesicht fallend, nach altarabischer Art zugleich das Visier ersetzte.
Mit solchen Helmen waren die Tschebelis oder Panzerreiter und die
Tartaren bis ins vorige Jahrhundert ausgerüstet. Daneben erscheint
im türkischen Heere eine andere Art Helme, welche, was die
Glockenform betrifft, den oben erwähnten gleichen und nur einige be-
sondere Zuthaten aufweisen. Man benennt dieselben türkische
Sturmhauben
. Sie charakterisieren sich zunächst durch den gerade
vorstehenden, spitz geschnittenen Augenschirm und das durch
selben gesteckte Naseneisen, welches, beweglich, nach auf- oder
abwärts geschoben und in jeder Stellung mittelst einer Schraube
festgestellt werden konnte. Der rückwärtige Teil wurde durch einen
Nackenschirm geschützt, der im 16. Jahrhundert noch mittelst kurzen
[Abbildung] Fig. 40.

Sturmhaube zu einem halben Harnische des Franz
von Castelalto
(gest. 1550). Der einmal abschlächtige Bart ist
selbständig an den Harnischkragen zu befestigen und läuft rings um
denselben. Darüber ist die Sturmhaube gesetzt. Arbeit um 1525.

[Abbildung] Fig. 41.

Geschlossene deutsche Sturmhaube mit Absteck-
visier. Die oberste Folge des Visiers ist herabgeschlagen gezeichnet.
Vom Harnische Kaiser Ferdinands I., genannt "mit den Rosenblättern",
um 1560. Vermutlich Arbeit des Hans Rosenberger in Dresden.

Kettchens an der Haube hing, später aber mittelst Folgenriemen mit
selber in Verbindung stand. (Fig. 44.) Derlei Sturmhauben finden
sich auch bei Janitscharen, solchen ist gemeiniglich an der Vorder-
seite eine lange Hülse beigegeben, in welcher der hohe Federbusch,
zuweilen aber auch das Attribut der Truppe, der "Löffel", steckte.
Vornehme Türken und Befehlshaber pflegten im Felde, um den
Janitscharen zu gefallen, häufig derlei Sturmhauben zu tragen.


I. Die Schutzwaffen.
Gesicht fallend, nach altarabischer Art zugleich das Visier ersetzte.
Mit solchen Helmen waren die Tschebelis oder Panzerreiter und die
Tartaren bis ins vorige Jahrhundert ausgerüstet. Daneben erscheint
im türkischen Heere eine andere Art Helme, welche, was die
Glockenform betrifft, den oben erwähnten gleichen und nur einige be-
sondere Zuthaten aufweisen. Man benennt dieselben türkische
Sturmhauben
. Sie charakterisieren sich zunächst durch den gerade
vorstehenden, spitz geschnittenen Augenschirm und das durch
selben gesteckte Naseneisen, welches, beweglich, nach auf- oder
abwärts geschoben und in jeder Stellung mittelst einer Schraube
festgestellt werden konnte. Der rückwärtige Teil wurde durch einen
Nackenschirm geschützt, der im 16. Jahrhundert noch mittelst kurzen
[Abbildung] Fig. 40.

Sturmhaube zu einem halben Harnische des Franz
von Castelalto
(gest. 1550). Der einmal abschlächtige Bart ist
selbständig an den Harnischkragen zu befestigen und läuft rings um
denselben. Darüber ist die Sturmhaube gesetzt. Arbeit um 1525.

[Abbildung] Fig. 41.

Geschlossene deutsche Sturmhaube mit Absteck-
visier. Die oberste Folge des Visiers ist herabgeschlagen gezeichnet.
Vom Harnische Kaiser Ferdinands I., genannt „mit den Rosenblättern“,
um 1560. Vermutlich Arbeit des Hans Rosenberger in Dresden.

Kettchens an der Haube hing, später aber mittelst Folgenriemen mit
selber in Verbindung stand. (Fig. 44.) Derlei Sturmhauben finden
sich auch bei Janitscharen, solchen ist gemeiniglich an der Vorder-
seite eine lange Hülse beigegeben, in welcher der hohe Federbusch,
zuweilen aber auch das Attribut der Truppe, der „Löffel“, steckte.
Vornehme Türken und Befehlshaber pflegten im Felde, um den
Janitscharen zu gefallen, häufig derlei Sturmhauben zu tragen.


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[50/0068] I. Die Schutzwaffen. Gesicht fallend, nach altarabischer Art zugleich das Visier ersetzte. Mit solchen Helmen waren die Tschebelis oder Panzerreiter und die Tartaren bis ins vorige Jahrhundert ausgerüstet. Daneben erscheint im türkischen Heere eine andere Art Helme, welche, was die Glockenform betrifft, den oben erwähnten gleichen und nur einige be- sondere Zuthaten aufweisen. Man benennt dieselben türkische Sturmhauben. Sie charakterisieren sich zunächst durch den gerade vorstehenden, spitz geschnittenen Augenschirm und das durch selben gesteckte Naseneisen, welches, beweglich, nach auf- oder abwärts geschoben und in jeder Stellung mittelst einer Schraube festgestellt werden konnte. Der rückwärtige Teil wurde durch einen Nackenschirm geschützt, der im 16. Jahrhundert noch mittelst kurzen [Abbildung Fig. 40. Sturmhaube zu einem halben Harnische des Franz von Castelalto (gest. 1550). Der einmal abschlächtige Bart ist selbständig an den Harnischkragen zu befestigen und läuft rings um denselben. Darüber ist die Sturmhaube gesetzt. Arbeit um 1525.] [Abbildung Fig. 41. Geschlossene deutsche Sturmhaube mit Absteck- visier. Die oberste Folge des Visiers ist herabgeschlagen gezeichnet. Vom Harnische Kaiser Ferdinands I., genannt „mit den Rosenblättern“, um 1560. Vermutlich Arbeit des Hans Rosenberger in Dresden.] Kettchens an der Haube hing, später aber mittelst Folgenriemen mit selber in Verbindung stand. (Fig. 44.) Derlei Sturmhauben finden sich auch bei Janitscharen, solchen ist gemeiniglich an der Vorder- seite eine lange Hülse beigegeben, in welcher der hohe Federbusch, zuweilen aber auch das Attribut der Truppe, der „Löffel“, steckte. Vornehme Türken und Befehlshaber pflegten im Felde, um den Janitscharen zu gefallen, häufig derlei Sturmhauben zu tragen.

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/68>, abgerufen am 21.11.2024.