Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 2. Leipzig, 1900.[Abbildung]
Gibbons hausten in einem Gehölz. Der Ort ist ihnen Das ganz beträchtliche Gehirn liefert sie ja. [Abbildung]
Gibbons hauſten in einem Gehölz. Der Ort iſt ihnen Das ganz beträchtliche Gehirn liefert ſie ja. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0124" n="108"/> <figure/> <p><hi rendition="#in">G</hi>ibbons hauſten in einem Gehölz. Der Ort iſt ihnen<lb/> verleidet. Sie werden hier verfolgt oder ſonſt etwas. Drüben,<lb/> jenſeits eines Stückes Flachboden lockt ein anderer Baumfleck,<lb/> der ungeſtörter erſcheint oder beſſere Nahrung giebt. Es ſind<lb/> ja ſchon enorm kluge Tiere, die kalkulieren. Alſo auf dahin.<lb/> Der Gibbon ſteigt vom Baum und ſchickt ſich an, die zwiſchen¬<lb/> liegende Landſtrecke zu nehmen. Im erſten Moment ſcheint<lb/> das verzweifelt ſchwierig. Das nächſte wäre ja: auf allen<lb/> Vieren laufen, wie die Ahnen, die Igel, Beutelratten und<lb/> Schnabeltiere gelaufen ſind. Auf der Fläche aller vier Hände!<lb/> Aber wie die Viere zugleich ins Tempo bringen? Die Vorder¬<lb/> arme ſind viel länger als die Hinterglieder. Es geht nicht!<lb/> Der Körper iſt aber doch beim Klettern ſchon ſo unzählige<lb/> Male frei aufgerichtet worden. Alſo verſuchen wir's ſo, hoch<lb/> auf den Hinterbeinen. Wie Känguruh und Springmaus hüpfend<lb/> geht's freilich auch nicht — mit dieſen aufgeſetzten platten<lb/> hinteren Handflächen und dieſen ſchweren ſchlotternden Armen.<lb/> Da muß nochmals die Schläue helfen.</p><lb/> <p>Das ganz beträchtliche Gehirn liefert ſie ja.<lb/> Die Hinterhände müſſen als Gehfüße nicht hüpfend, ſondern<lb/> feſtſchreitend Boden faſſen, und zugleich müſſen die Arme irgend¬<lb/> wie in die Balance gebracht werden. Ein ähnlicher großer<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0124]
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Gibbons hauſten in einem Gehölz. Der Ort iſt ihnen
verleidet. Sie werden hier verfolgt oder ſonſt etwas. Drüben,
jenſeits eines Stückes Flachboden lockt ein anderer Baumfleck,
der ungeſtörter erſcheint oder beſſere Nahrung giebt. Es ſind
ja ſchon enorm kluge Tiere, die kalkulieren. Alſo auf dahin.
Der Gibbon ſteigt vom Baum und ſchickt ſich an, die zwiſchen¬
liegende Landſtrecke zu nehmen. Im erſten Moment ſcheint
das verzweifelt ſchwierig. Das nächſte wäre ja: auf allen
Vieren laufen, wie die Ahnen, die Igel, Beutelratten und
Schnabeltiere gelaufen ſind. Auf der Fläche aller vier Hände!
Aber wie die Viere zugleich ins Tempo bringen? Die Vorder¬
arme ſind viel länger als die Hinterglieder. Es geht nicht!
Der Körper iſt aber doch beim Klettern ſchon ſo unzählige
Male frei aufgerichtet worden. Alſo verſuchen wir's ſo, hoch
auf den Hinterbeinen. Wie Känguruh und Springmaus hüpfend
geht's freilich auch nicht — mit dieſen aufgeſetzten platten
hinteren Handflächen und dieſen ſchweren ſchlotternden Armen.
Da muß nochmals die Schläue helfen.
Das ganz beträchtliche Gehirn liefert ſie ja.
Die Hinterhände müſſen als Gehfüße nicht hüpfend, ſondern
feſtſchreitend Boden faſſen, und zugleich müſſen die Arme irgend¬
wie in die Balance gebracht werden. Ein ähnlicher großer
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