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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 2. Leipzig, 1900.

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endlich auch der gehende Mensch, bei dem diese Befreiung des
Gliedes auf dem Gipfel ist. Vielfach ist bei jenen Vierfüßlern
noch probiert worden, dem Gliede eine innere Solidierung zu
geben durch eine besondere Knocheneinlage. Du kennst den
tragikomischen Fall, wenn zwei Hunde ineinander stecken und
nicht mehr los können. Der häufige Fall mag hier einerseits
auf das Konto kommen, daß unsere Hunderassen so extrem in
der Größe verschieden sind und doch nicht lassen können, alle¬
male wieder "Dachsmopswindspielpudel" gründen zu wollen.
Aber wichtig ist auch dabei, das gerade solcher Hund im Gliede
einen starken Knochen stecken hat, einen sogenannten "Penis¬
knochen". Auch Nager, Raubtiere und andere mehr besitzen
dieses seltsame Brett im Gliede. Und selbst bei Fledermäusen
und Affen findest du es noch. Aber auch das hat der Mensch
völlig wieder abgeworfen als eine Sicherung, die schließlich doch
die Freiheit im Akt nur wieder hemmte.

Es läßt sich an deinem Mannesgliede wie an all deinen
anderen Gliedern wundervoll jenes Prinzip der "Gliederlösung"
studieren, dem der Mensch zweifellos seine überlegene nervöse
Gewandtheit verdankt. In deinem ganzen Gliederbau triumphiert
die vergeistigte Beweglichkeit, und das so übermächtig, daß selbst
das flinkste Tier im Grunde daneben wie ein aus Latten
roh zusammengenagelter Hampelmann erscheint.

Denke nur an den Bau deiner Hand, denke an die Zunge,
denke an die Art, wie deine Wirbelsäule auf den aufrechten
Gang eingestellt ist. Auf dieser allgemeinen Gliedervergeistigung
zum Zweck eines wunderbar einheitlichen und zugleich wunder¬
bar verfeinerten, durchgearbeiteten Handelns beruht wesentlich
auch die äußerliche Harmonie, die der nackte Menschenkörper
für den Anblick gewährte, -- die Schönheit des nackten Menschen.

Zu dieser harmonischen Schönheit gehört nun durchaus
auch das Mannesorgan in seiner charakteristischen Winkellage
zwischen den Kapitälen gewissermassen der Schenkelsäulen, die
den Leibestempel tragen. Und schon aus rein ästhetischem

endlich auch der gehende Menſch, bei dem dieſe Befreiung des
Gliedes auf dem Gipfel iſt. Vielfach iſt bei jenen Vierfüßlern
noch probiert worden, dem Gliede eine innere Solidierung zu
geben durch eine beſondere Knocheneinlage. Du kennſt den
tragikomiſchen Fall, wenn zwei Hunde ineinander ſtecken und
nicht mehr los können. Der häufige Fall mag hier einerſeits
auf das Konto kommen, daß unſere Hunderaſſen ſo extrem in
der Größe verſchieden ſind und doch nicht laſſen können, alle¬
male wieder „Dachsmopswindſpielpudel“ gründen zu wollen.
Aber wichtig iſt auch dabei, das gerade ſolcher Hund im Gliede
einen ſtarken Knochen ſtecken hat, einen ſogenannten „Penis¬
knochen“. Auch Nager, Raubtiere und andere mehr beſitzen
dieſes ſeltſame Brett im Gliede. Und ſelbſt bei Fledermäuſen
und Affen findeſt du es noch. Aber auch das hat der Menſch
völlig wieder abgeworfen als eine Sicherung, die ſchließlich doch
die Freiheit im Akt nur wieder hemmte.

Es läßt ſich an deinem Mannesgliede wie an all deinen
anderen Gliedern wundervoll jenes Prinzip der „Gliederlöſung“
ſtudieren, dem der Menſch zweifellos ſeine überlegene nervöſe
Gewandtheit verdankt. In deinem ganzen Gliederbau triumphiert
die vergeiſtigte Beweglichkeit, und das ſo übermächtig, daß ſelbſt
das flinkſte Tier im Grunde daneben wie ein aus Latten
roh zuſammengenagelter Hampelmann erſcheint.

Denke nur an den Bau deiner Hand, denke an die Zunge,
denke an die Art, wie deine Wirbelſäule auf den aufrechten
Gang eingeſtellt iſt. Auf dieſer allgemeinen Gliedervergeiſtigung
zum Zweck eines wunderbar einheitlichen und zugleich wunder¬
bar verfeinerten, durchgearbeiteten Handelns beruht weſentlich
auch die äußerliche Harmonie, die der nackte Menſchenkörper
für den Anblick gewährte, — die Schönheit des nackten Menſchen.

Zu dieſer harmoniſchen Schönheit gehört nun durchaus
auch das Mannesorgan in ſeiner charakteriſtiſchen Winkellage
zwiſchen den Kapitälen gewiſſermaſſen der Schenkelſäulen, die
den Leibestempel tragen. Und ſchon aus rein äſthetiſchem

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[287/0303] endlich auch der gehende Menſch, bei dem dieſe Befreiung des Gliedes auf dem Gipfel iſt. Vielfach iſt bei jenen Vierfüßlern noch probiert worden, dem Gliede eine innere Solidierung zu geben durch eine beſondere Knocheneinlage. Du kennſt den tragikomiſchen Fall, wenn zwei Hunde ineinander ſtecken und nicht mehr los können. Der häufige Fall mag hier einerſeits auf das Konto kommen, daß unſere Hunderaſſen ſo extrem in der Größe verſchieden ſind und doch nicht laſſen können, alle¬ male wieder „Dachsmopswindſpielpudel“ gründen zu wollen. Aber wichtig iſt auch dabei, das gerade ſolcher Hund im Gliede einen ſtarken Knochen ſtecken hat, einen ſogenannten „Penis¬ knochen“. Auch Nager, Raubtiere und andere mehr beſitzen dieſes ſeltſame Brett im Gliede. Und ſelbſt bei Fledermäuſen und Affen findeſt du es noch. Aber auch das hat der Menſch völlig wieder abgeworfen als eine Sicherung, die ſchließlich doch die Freiheit im Akt nur wieder hemmte. Es läßt ſich an deinem Mannesgliede wie an all deinen anderen Gliedern wundervoll jenes Prinzip der „Gliederlöſung“ ſtudieren, dem der Menſch zweifellos ſeine überlegene nervöſe Gewandtheit verdankt. In deinem ganzen Gliederbau triumphiert die vergeiſtigte Beweglichkeit, und das ſo übermächtig, daß ſelbſt das flinkſte Tier im Grunde daneben wie ein aus Latten roh zuſammengenagelter Hampelmann erſcheint. Denke nur an den Bau deiner Hand, denke an die Zunge, denke an die Art, wie deine Wirbelſäule auf den aufrechten Gang eingeſtellt iſt. Auf dieſer allgemeinen Gliedervergeiſtigung zum Zweck eines wunderbar einheitlichen und zugleich wunder¬ bar verfeinerten, durchgearbeiteten Handelns beruht weſentlich auch die äußerliche Harmonie, die der nackte Menſchenkörper für den Anblick gewährte, — die Schönheit des nackten Menſchen. Zu dieſer harmoniſchen Schönheit gehört nun durchaus auch das Mannesorgan in ſeiner charakteriſtiſchen Winkellage zwiſchen den Kapitälen gewiſſermaſſen der Schenkelſäulen, die den Leibestempel tragen. Und ſchon aus rein äſthetiſchem

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Zitationshilfe: Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 2. Leipzig, 1900, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben02_1900/303>, abgerufen am 22.11.2024.