Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.seines Buches: "Die vollkommene und ganze Pre߬ Mein Tagebuch aus Soden habe ich, seit ich Sie können sich wohl denken, daß ich den Un¬ ſeines Buches: „Die vollkommene und ganze Pre߬ Mein Tagebuch aus Soden habe ich, ſeit ich Sie können ſich wohl denken, daß ich den Un¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0045" n="31"/> ſeines Buches: „Die vollkommene und ganze Pre߬<lb/> freiheit nach ihrer ſittlichen, rechtlichen und politiſchen<lb/> Nothwendigkeit, nach ihrer Uebereinſtimmung mit<lb/> deutſchem Fürſtenwort und nach ihrer völligen Zeit¬<lb/> gemäßheit dargeſtellt, in ehrerbietigſter Petition an<lb/> die hohe deutſche Bundesverſammlung.“... Die<lb/> Herren von der deutſchen Bundesverſammlung werden<lb/> den ehrerbietigen Profeſſor auslachen. Wenn ich über<lb/> die Preßfreiheit ſchriebe, würde ich anfangen: „Die<lb/> Preßfreiheit, oder der Teufel holt Euch alle mit ein¬<lb/> ander, Volk, Fürſten und deutſches Land!“ Ich<lb/> meine, das müſſe einen ganz andern Effekt machen.<lb/> Je mehr Gründe, je mehr Füße; je mehr Füße, je<lb/> langſamer der Gang; das ſiehet man an den Inſekten.<lb/> Doch genug — und habe ich nicht Recht, daß ich<lb/> in die italieniſche Oper gehe?</p><lb/> <p>Mein Tagebuch aus Soden habe ich, ſeit ich<lb/> es geſchrieben, nicht mehr geleſen. War es gut, ſo<lb/> iſt es noch gut; das hat keine Noth, Aelter iſt dar¬<lb/> über wohl manches in Deutſchland geworden, aber<lb/> alt nichts. Es blühen alle Veilchen, vor wie nach.</p><lb/> <p>Sie können ſich wohl denken, daß ich den Un¬<lb/> fug, den die Studenten in der Sorbonne ſich gegen<lb/> den Miniſter Barthe zu Schulden kommen ließen,<lb/> nicht billigen werde. Die Studenten ſelbſt haben ſich<lb/> gegen dieſes tadelnswürdige Betragen, das nur auf<lb/> Einige unter ihnen fiel, laut geäußert. Aber ſelbſt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0045]
ſeines Buches: „Die vollkommene und ganze Pre߬
freiheit nach ihrer ſittlichen, rechtlichen und politiſchen
Nothwendigkeit, nach ihrer Uebereinſtimmung mit
deutſchem Fürſtenwort und nach ihrer völligen Zeit¬
gemäßheit dargeſtellt, in ehrerbietigſter Petition an
die hohe deutſche Bundesverſammlung.“... Die
Herren von der deutſchen Bundesverſammlung werden
den ehrerbietigen Profeſſor auslachen. Wenn ich über
die Preßfreiheit ſchriebe, würde ich anfangen: „Die
Preßfreiheit, oder der Teufel holt Euch alle mit ein¬
ander, Volk, Fürſten und deutſches Land!“ Ich
meine, das müſſe einen ganz andern Effekt machen.
Je mehr Gründe, je mehr Füße; je mehr Füße, je
langſamer der Gang; das ſiehet man an den Inſekten.
Doch genug — und habe ich nicht Recht, daß ich
in die italieniſche Oper gehe?
Mein Tagebuch aus Soden habe ich, ſeit ich
es geſchrieben, nicht mehr geleſen. War es gut, ſo
iſt es noch gut; das hat keine Noth, Aelter iſt dar¬
über wohl manches in Deutſchland geworden, aber
alt nichts. Es blühen alle Veilchen, vor wie nach.
Sie können ſich wohl denken, daß ich den Un¬
fug, den die Studenten in der Sorbonne ſich gegen
den Miniſter Barthe zu Schulden kommen ließen,
nicht billigen werde. Die Studenten ſelbſt haben ſich
gegen dieſes tadelnswürdige Betragen, das nur auf
Einige unter ihnen fiel, laut geäußert. Aber ſelbſt
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