hundert Ehrenkreuze unter sie vertheilt. Die Ehre haben sich die Fürsten immer als eines Gegengiftes der Tugend bedient, vor der sie zittern. Die so leicht bekreuzte Nationalgarde wird hinter die Arbeitsleute mit den schweren Kreuzen gejagt, so bald diese murren. Die Arbeitsleute, um sie doch auch zu etwas zu gebrauchen, werden gegen die Juliushelden, die man Republikaner schilt, gehetzt, und diese, die sich zu nichts gebrauchen lassen, werden mit Haß und Spott verfolgt, bis ihnen der Kerker eine willkommene Zuflucht bietet. Ca¬ simir Perrier, der sich wie ein Schulbube zu den Füßen aller fremden Diplomaten setzt, und zu ihren Lehren hinaufhorcht, hält sich für einen großen Staatsmann, weil er Ehre und Schaam weit von sich gewiesen. Nichts ist bewunderungswürdiger, als die Offenheit, mit der er alles gegen sich selbst bekannt macht, was er hätte verschweigen sollen und können --
hundert Ehrenkreuze unter ſie vertheilt. Die Ehre haben ſich die Fuͤrſten immer als eines Gegengiftes der Tugend bedient, vor der ſie zittern. Die ſo leicht bekreuzte Nationalgarde wird hinter die Arbeitsleute mit den ſchweren Kreuzen gejagt, ſo bald dieſe murren. Die Arbeitsleute, um ſie doch auch zu etwas zu gebrauchen, werden gegen die Juliushelden, die man Republikaner ſchilt, gehetzt, und dieſe, die ſich zu nichts gebrauchen laſſen, werden mit Haß und Spott verfolgt, bis ihnen der Kerker eine willkommene Zuflucht bietet. Ca¬ ſimir Perrier, der ſich wie ein Schulbube zu den Fuͤßen aller fremden Diplomaten ſetzt, und zu ihren Lehren hinaufhorcht, haͤlt ſich fuͤr einen großen Staatsmann, weil er Ehre und Schaam weit von ſich gewieſen. Nichts iſt bewunderungswuͤrdiger, als die Offenheit, mit der er alles gegen ſich ſelbſt bekannt macht, was er haͤtte verſchweigen ſollen und koͤnnen —
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hundert Ehrenkreuze unter ſie vertheilt. Die
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Gegengiftes der Tugend bedient, vor der ſie
zittern. Die ſo leicht bekreuzte Nationalgarde
wird hinter die Arbeitsleute mit den ſchweren
Kreuzen gejagt, ſo bald dieſe murren. Die
Arbeitsleute, um ſie doch auch zu etwas zu
gebrauchen, werden gegen die Juliushelden,
die man Republikaner ſchilt, gehetzt, und dieſe,
die ſich zu nichts gebrauchen laſſen, werden
mit Haß und Spott verfolgt, bis ihnen der
Kerker eine willkommene Zuflucht bietet. Ca¬
ſimir Perrier, der ſich wie ein Schulbube zu
den Fuͤßen aller fremden Diplomaten ſetzt, und
zu ihren Lehren hinaufhorcht, haͤlt ſich fuͤr
einen großen Staatsmann, weil er Ehre und
Schaam weit von ſich gewieſen. Nichts iſt
bewunderungswuͤrdiger, als die Offenheit, mit
der er alles gegen ſich ſelbſt bekannt macht,
was er haͤtte verſchweigen ſollen und koͤnnen —
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/234>, abgerufen am 24.11.2024.
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