heit nieder zu reden, da wo die öffentliche Meinung die Menge entscheidet, sind sie grob und plump, um auf die grobe, plumpe und gedankenlose Menge zu wirken, die in allen Ständen, vom Hofmanne bis zum Bauer, die Mehrzahl bildet. Was sie gegen uns, sollten wir gegen sie thun. Seit fünfzehn Jah¬ ren hat die Freiheit den Sieg, den sie siebenmal er¬ rungen, siebenmal wieder verlohren, weil sie zu mä¬ ßig war, wie in ihren Handlungen, so in ihren Re¬ den. Die Völker glauben noch nicht fest genug an ihr eigenes Recht, und daß sie allein alles Recht be¬ sitzen. Sie kennen noch nicht genug ihre eigene Macht und daß Keiner Macht hat neben ihnen. Sie wissen noch nicht genug, daß die Welt ihnen allein gehört und Königen nicht der kleinste Theil davon der sich weiter erstreckte, als ihr väterliches Erbe, und daß sie darum von allem was sie wollen und was sie thun, keinem Rechenschaft zu geben haben, als Gott allein. Darum, weil sie das nicht wissen, ihr Recht und ihre Macht nicht kennen, wollen die Völker in den Augen ihrer Fürsten gut und billig er¬ scheinen, rechtfertigen sich, statt Rechtfertigung zu be¬ gehren, fordern, wo sie nehmen sollten, fordern nicht alles, was ihnen gebührt und fordern es mit so lei¬ sen höflichen Worten, daß man sich anstellt, die Hälfte nicht verstanden zu haben, und die verstandene Hälfte abzuschlagen den Muth bekömmt; das muß
heit nieder zu reden, da wo die öffentliche Meinung die Menge entſcheidet, ſind ſie grob und plump, um auf die grobe, plumpe und gedankenloſe Menge zu wirken, die in allen Ständen, vom Hofmanne bis zum Bauer, die Mehrzahl bildet. Was ſie gegen uns, ſollten wir gegen ſie thun. Seit fünfzehn Jah¬ ren hat die Freiheit den Sieg, den ſie ſiebenmal er¬ rungen, ſiebenmal wieder verlohren, weil ſie zu mä¬ ßig war, wie in ihren Handlungen, ſo in ihren Re¬ den. Die Völker glauben noch nicht feſt genug an ihr eigenes Recht, und daß ſie allein alles Recht be¬ ſitzen. Sie kennen noch nicht genug ihre eigene Macht und daß Keiner Macht hat neben ihnen. Sie wiſſen noch nicht genug, daß die Welt ihnen allein gehört und Königen nicht der kleinſte Theil davon der ſich weiter erſtreckte, als ihr väterliches Erbe, und daß ſie darum von allem was ſie wollen und was ſie thun, keinem Rechenſchaft zu geben haben, als Gott allein. Darum, weil ſie das nicht wiſſen, ihr Recht und ihre Macht nicht kennen, wollen die Völker in den Augen ihrer Fürſten gut und billig er¬ ſcheinen, rechtfertigen ſich, ſtatt Rechtfertigung zu be¬ gehren, fordern, wo ſie nehmen ſollten, fordern nicht alles, was ihnen gebührt und fordern es mit ſo lei¬ ſen höflichen Worten, daß man ſich anſtellt, die Hälfte nicht verſtanden zu haben, und die verſtandene Hälfte abzuſchlagen den Muth bekömmt; das muß
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heit nieder zu reden, da wo die öffentliche Meinung
die Menge entſcheidet, ſind ſie grob und plump, um
auf die grobe, plumpe und gedankenloſe Menge zu
wirken, die in allen Ständen, vom Hofmanne bis
zum Bauer, die Mehrzahl bildet. Was ſie gegen
uns, ſollten wir gegen ſie thun. Seit fünfzehn Jah¬
ren hat die Freiheit den Sieg, den ſie ſiebenmal er¬
rungen, ſiebenmal wieder verlohren, weil ſie zu mä¬
ßig war, wie in ihren Handlungen, ſo in ihren Re¬
den. Die Völker glauben noch nicht feſt genug an
ihr eigenes Recht, und daß ſie allein alles Recht be¬
ſitzen. Sie kennen noch nicht genug ihre eigene
Macht und daß Keiner Macht hat neben ihnen. Sie
wiſſen noch nicht genug, daß die Welt ihnen allein
gehört und Königen nicht der kleinſte Theil davon
der ſich weiter erſtreckte, als ihr väterliches Erbe,
und daß ſie darum von allem was ſie wollen und
was ſie thun, keinem Rechenſchaft zu geben haben,
als Gott allein. Darum, weil ſie das nicht wiſſen,
ihr Recht und ihre Macht nicht kennen, wollen die
Völker in den Augen ihrer Fürſten gut und billig er¬
ſcheinen, rechtfertigen ſich, ſtatt Rechtfertigung zu be¬
gehren, fordern, wo ſie nehmen ſollten, fordern nicht
alles, was ihnen gebührt und fordern es mit ſo lei¬
ſen höflichen Worten, daß man ſich anſtellt, die
Hälfte nicht verſtanden zu haben, und die verſtandene
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/132>, abgerufen am 21.11.2024.
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