Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.Regierung den Vorschlag: er wolle jede gestohlene Chateaubriand, als Sachwalter der Berry, spricht Regierung den Vorſchlag: er wolle jede geſtohlene Chateaubriand, als Sachwalter der Berry, ſpricht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <div> <p><pb facs="#f0197" n="185"/> Regierung den Vorſchlag: er wolle jede geſtohlene<lb/> Sache gegen dreißig Prozente ihres Werthes zurück¬<lb/> ſchaffen. Nun, wer ſich mit zwei Dritt-Theile ſei¬<lb/> nes Glückes begnügen will, wer nicht den Verſtand<lb/> und den Muth hat, Diebe und Räuber von ſeinem<lb/> Eigenthume abzuhalten, der hat Recht die Monar¬<lb/> chien zu lieben.</p><lb/> <p>Chateaubriand, als Sachwalter der Berry, ſpricht<lb/> von ihrem Rechte nach Frankreich zu kommen um die<lb/> Krone ihres Sohnes zu fordern. <hi rendition="#g">Sie iſt Mutter</hi>;<lb/> er berufe ſich auf das Herz jeder Mutter. Das iſt<lb/> ſtark! Ich ſehe <choice><sic>gauz</sic><corr>ganz</corr></choice> deutlich, was alles in einem<lb/> mütterlichen Herzen liegt, aber eine Krone ſehe ich<lb/> nicht darin. Eine Mutter mag für ihr Kind ein<lb/> Schaukelpferd, eine Puppe kaufen; aber dreißig Mil¬<lb/> lionen Franzoſen zum Spielwaaren Lager! Aber ein<lb/> Land wie Frankreich zur Schachtel! O Herr Vi¬<lb/> comte! Es iſt Ihr Ernſt nicht. Nein, was wir<lb/> armen Menſchen jetzt geplagt ſind, die Steine könn¬<lb/> ten ſich darüber erbarmen! Früher hatte man es<lb/> doch nur mit erwachſenen, mit regierenden Fürſten<lb/> zu thun, jetzt quälen uns die fürſtlichen Kinder, ſchon<lb/> während dem Leben ihrer Eltern! Da iſt der Her¬<lb/> zog von Bordeaux, da iſt die Donna Maria, da iſt<lb/> die Tochter der Königin von Spanien, die erſt ei¬<lb/> nige Monate alt iſt. Als gebe es kein anderes Mit¬<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0197]
Regierung den Vorſchlag: er wolle jede geſtohlene
Sache gegen dreißig Prozente ihres Werthes zurück¬
ſchaffen. Nun, wer ſich mit zwei Dritt-Theile ſei¬
nes Glückes begnügen will, wer nicht den Verſtand
und den Muth hat, Diebe und Räuber von ſeinem
Eigenthume abzuhalten, der hat Recht die Monar¬
chien zu lieben.
Chateaubriand, als Sachwalter der Berry, ſpricht
von ihrem Rechte nach Frankreich zu kommen um die
Krone ihres Sohnes zu fordern. Sie iſt Mutter;
er berufe ſich auf das Herz jeder Mutter. Das iſt
ſtark! Ich ſehe ganz deutlich, was alles in einem
mütterlichen Herzen liegt, aber eine Krone ſehe ich
nicht darin. Eine Mutter mag für ihr Kind ein
Schaukelpferd, eine Puppe kaufen; aber dreißig Mil¬
lionen Franzoſen zum Spielwaaren Lager! Aber ein
Land wie Frankreich zur Schachtel! O Herr Vi¬
comte! Es iſt Ihr Ernſt nicht. Nein, was wir
armen Menſchen jetzt geplagt ſind, die Steine könn¬
ten ſich darüber erbarmen! Früher hatte man es
doch nur mit erwachſenen, mit regierenden Fürſten
zu thun, jetzt quälen uns die fürſtlichen Kinder, ſchon
während dem Leben ihrer Eltern! Da iſt der Her¬
zog von Bordeaux, da iſt die Donna Maria, da iſt
die Tochter der Königin von Spanien, die erſt ei¬
nige Monate alt iſt. Als gebe es kein anderes Mit¬
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