Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.tel die Schmerzen eines zahnenden Kindes zu stillen, Was Chateaubriand noch ferner von den Rech¬ Sehen wir jetzt wie der neue Jeremias sieden¬ tel die Schmerzen eines zahnenden Kindes zu ſtillen, Was Chateaubriand noch ferner von den Rech¬ Sehen wir jetzt wie der neue Jeremias ſieden¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <div> <p><pb facs="#f0198" n="186"/> tel die Schmerzen eines zahnenden Kindes zu ſtillen,<lb/> als ihm einen Scepter in den Mund zu ſtecken!</p><lb/> <p>Was Chateaubriand noch ferner von den Rech¬<lb/> ten der Berry ſagt, das kümmert mich nicht; nicht<lb/> darum habe ich ſeine Schrift geleſen, nicht darum<lb/> ſchreibe ich Ihnen davon. Ich will mich nur an das<lb/> halten, was er gegen unſern gemeinſchaftlichen Feind<lb/> hervorgebracht, daran will ich mich erquicken. Sie<lb/> erkennen an Chateaubriand und mir, das wirklich ein<lb/> Bündniß zwiſchen den Carliſten und Republikanern<lb/> beſteht. Es iſt die Sympathie des Haſſes gegen die<lb/> beſtehende Ordnung der Dinge. Ob aber die Repu¬<lb/> blikaner und die Carliſten ſich auf der Gaſſe und in<lb/> geheimen Clubbs zu Thaten vereinigt, bezweifle ich.<lb/> Es wäre dumm von den Republikanern und toll<lb/> von den Carliſten. Erſtere könnten leicht überliſtet<lb/> werden, denn die Carliſten haben das Geld, alſo<lb/> auch den Verſtand; dieſe aber, würden, ſobald die<lb/> jetzige Regierung geſtürzt wäre, ehe ihnen Hülfe von<lb/> außen käme, und würden ihnen die Armeen auf<lb/><choice><sic>Dampwagen</sic><corr>Dampfwagen</corr></choice> zugeführt, alle todt geſchlagen werden,<lb/> ſo daß keiner von ihnen übrig bliebe, ſich des Sie¬<lb/> ges der Legitimität zu erfreuen.</p><lb/> <p>Sehen wir jetzt wie der neue Jeremias ſieden¬<lb/> des Oel auf die Köpfe der Sünder herabgießt.<lb/> „Wenn in dieſer Wüſte ohne Spur von Geiſt und<lb/> „Herz ſich am Horizont ein großes einſames Denk¬<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [186/0198]
tel die Schmerzen eines zahnenden Kindes zu ſtillen,
als ihm einen Scepter in den Mund zu ſtecken!
Was Chateaubriand noch ferner von den Rech¬
ten der Berry ſagt, das kümmert mich nicht; nicht
darum habe ich ſeine Schrift geleſen, nicht darum
ſchreibe ich Ihnen davon. Ich will mich nur an das
halten, was er gegen unſern gemeinſchaftlichen Feind
hervorgebracht, daran will ich mich erquicken. Sie
erkennen an Chateaubriand und mir, das wirklich ein
Bündniß zwiſchen den Carliſten und Republikanern
beſteht. Es iſt die Sympathie des Haſſes gegen die
beſtehende Ordnung der Dinge. Ob aber die Repu¬
blikaner und die Carliſten ſich auf der Gaſſe und in
geheimen Clubbs zu Thaten vereinigt, bezweifle ich.
Es wäre dumm von den Republikanern und toll
von den Carliſten. Erſtere könnten leicht überliſtet
werden, denn die Carliſten haben das Geld, alſo
auch den Verſtand; dieſe aber, würden, ſobald die
jetzige Regierung geſtürzt wäre, ehe ihnen Hülfe von
außen käme, und würden ihnen die Armeen auf
Dampfwagen zugeführt, alle todt geſchlagen werden,
ſo daß keiner von ihnen übrig bliebe, ſich des Sie¬
ges der Legitimität zu erfreuen.
Sehen wir jetzt wie der neue Jeremias ſieden¬
des Oel auf die Köpfe der Sünder herabgießt.
„Wenn in dieſer Wüſte ohne Spur von Geiſt und
„Herz ſich am Horizont ein großes einſames Denk¬
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