Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.entwischte ihm der Ausdruck: "das Wohl des -- Die Freiburger Bürger hatten den Herrn entwiſchte ihm der Ausdruck: „das Wohl des — Die Freiburger Bürger hatten den Herrn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0242" n="230"/> entwiſchte ihm der Ausdruck: „<hi rendition="#g">das Wohl des<lb/> Vaterlandes</hi>“ ... <hi rendition="#g">Vaterland</hi>! Er erſchrack<lb/> ſeines unwillkührlichen Verbrechens und ſich entſchul¬<lb/> digend ſagte er der Kammer: „<hi rendition="#aq">Du reste, en em¬<lb/> „ployant le mot</hi> <hi rendition="#aq #g">patrie</hi> <hi rendition="#aq">, je n'entends point le<lb/> „mot dont on a tant abusé, qui a servi de pré¬<lb/> „texte à tous les interêts, à toutes les passions,<lb/> „et d'excuse à tous les crimes</hi>; <hi rendition="#aq #g">j'entends</hi><lb/><hi rendition="#aq">„</hi> <hi rendition="#aq #g">par patrie</hi> <hi rendition="#aq">,</hi> <hi rendition="#aq #g">non le sol où je suis atta¬</hi><lb/><hi rendition="#aq">„</hi> <hi rendition="#aq #g">ché sous les honteuses lois de l'usur</hi> <hi rendition="#aq">¬<lb/> „</hi> <hi rendition="#aq #g">pation</hi> <hi rendition="#aq">,</hi> <hi rendition="#aq #g">mais le pays de mes pères avec</hi><lb/><hi rendition="#aq">„</hi> <hi rendition="#aq #g">le gouvernement légitime</hi> <hi rendition="#aq">.‟</hi></p><lb/> <p>— Die Freiburger Bürger hatten den Herrn<lb/> von Rotteck zu ihrem Bürgermeiſter gewählt, aber<lb/> die Badiſche Regierung hat dieſe Wahl verworfen.<lb/> Nun darüber läßt ſich nichts ſagen, das iſt etwas<lb/> Bundestägliches. Die Miniſter hatten ihre ganze<lb/> Macht gebraucht, all ihren Einfluß geübt, alle ihre<lb/> Ränke ſpielen laſſen, dieſe Wahl zu verhindern; ſie<lb/> hatten dem Herrn von Rotteck ihren eignen Candi¬<lb/> daten entgegengeſetzt, und er bekam achthundert Stim¬<lb/> men, und der Regierungs-Candidat nur zweihundert.<lb/> Sehen ſie, was die höchſt- und allerhöchſt weiſen<lb/> Bundestagsbeſchlüſſe für ganz unterthänigſte Folgen<lb/> haben. Freiburg, in dem größten Theile ſeiner Be¬<lb/> völkerung, war gar nicht liberal. Viele waren aus<lb/> alten Zeiten noch öſtreichiſch geſtimmt, die meiſten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [230/0242]
entwiſchte ihm der Ausdruck: „das Wohl des
Vaterlandes“ ... Vaterland! Er erſchrack
ſeines unwillkührlichen Verbrechens und ſich entſchul¬
digend ſagte er der Kammer: „Du reste, en em¬
„ployant le mot patrie , je n'entends point le
„mot dont on a tant abusé, qui a servi de pré¬
„texte à tous les interêts, à toutes les passions,
„et d'excuse à tous les crimes; j'entends
„ par patrie , non le sol où je suis atta¬
„ ché sous les honteuses lois de l'usur ¬
„ pation , mais le pays de mes pères avec
„ le gouvernement légitime .‟
— Die Freiburger Bürger hatten den Herrn
von Rotteck zu ihrem Bürgermeiſter gewählt, aber
die Badiſche Regierung hat dieſe Wahl verworfen.
Nun darüber läßt ſich nichts ſagen, das iſt etwas
Bundestägliches. Die Miniſter hatten ihre ganze
Macht gebraucht, all ihren Einfluß geübt, alle ihre
Ränke ſpielen laſſen, dieſe Wahl zu verhindern; ſie
hatten dem Herrn von Rotteck ihren eignen Candi¬
daten entgegengeſetzt, und er bekam achthundert Stim¬
men, und der Regierungs-Candidat nur zweihundert.
Sehen ſie, was die höchſt- und allerhöchſt weiſen
Bundestagsbeſchlüſſe für ganz unterthänigſte Folgen
haben. Freiburg, in dem größten Theile ſeiner Be¬
völkerung, war gar nicht liberal. Viele waren aus
alten Zeiten noch öſtreichiſch geſtimmt, die meiſten
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