Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834.nen Menschen, beim Ausbruche der Revolution, sich Es ist merkwürdig, wie aller Geist der Men¬ Mit dem Kriege des Lebens hatten sich die nen Menſchen, beim Ausbruche der Revolution, ſich Es iſt merkwürdig, wie aller Geiſt der Men¬ Mit dem Kriege des Lebens hatten ſich die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div> <p><pb facs="#f0033" n="21"/> nen Menſchen, beim Ausbruche der Revolution, ſich<lb/> und die Freiheit verſtanden, hätte ſich unter den<lb/> Trümmern der Baſtille müſſen begraben laſſen.<lb/> Auch unter den Ehen, welche die Liebe geſchloſſen,<lb/> giebt es Glückliche, wenn auch ſelten; aber wer die<lb/> Freiheit geheirathet, nachdem er ſie als Jungfrau ge¬<lb/> liebt, iſt immer unglücklich. Natürlich. Die Wehen<lb/> der Zeiten kommen <hi rendition="#g">nach</hi> den Geburten und man <hi rendition="#g">er¬<lb/> kauft</hi> die Vater- und Mutterfreuden nicht mit Angſt<lb/> und Schmerzen, ſondern man <hi rendition="#g">bezahlt</hi> ſie damit,<lb/> nachdem man ſie ſchon genoſſen. Beaumarchais war<lb/> nicht ſo glücklich einen Tag nach der Monarchie zu<lb/> ſterben. Er lebte lange in die Revolution hin¬<lb/> ein, hörte ihre Verſprechungen, erfuhr ihre Täu¬<lb/> ſchungen, dann ſtarb er und ſah ihre Erfüllungen<lb/> nicht mehr.</p><lb/> <p>Es iſt merkwürdig, wie aller Geiſt der Men¬<lb/> ſchen nichts hilft, wenn der Geiſt der Zeiten ſich<lb/> ändert. In <hi rendition="#g">einer</hi> Nacht war Beaumarchais ein<lb/> Dummkopf geworden; in einer Nacht hatte er allen<lb/> ſeinen ſchönen Muth, ſeine Klugheit, ſeine Ge¬<lb/> wandtheit, ſeine ſonſt ſo unerſchütterliche Feſtig¬<lb/> keit verloren.</p><lb/> <p>Mit dem Kriege des Lebens hatten ſich die<lb/> Rüſtungen des Lebens geändert, und die Revolution<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0033]
nen Menſchen, beim Ausbruche der Revolution, ſich
und die Freiheit verſtanden, hätte ſich unter den
Trümmern der Baſtille müſſen begraben laſſen.
Auch unter den Ehen, welche die Liebe geſchloſſen,
giebt es Glückliche, wenn auch ſelten; aber wer die
Freiheit geheirathet, nachdem er ſie als Jungfrau ge¬
liebt, iſt immer unglücklich. Natürlich. Die Wehen
der Zeiten kommen nach den Geburten und man er¬
kauft die Vater- und Mutterfreuden nicht mit Angſt
und Schmerzen, ſondern man bezahlt ſie damit,
nachdem man ſie ſchon genoſſen. Beaumarchais war
nicht ſo glücklich einen Tag nach der Monarchie zu
ſterben. Er lebte lange in die Revolution hin¬
ein, hörte ihre Verſprechungen, erfuhr ihre Täu¬
ſchungen, dann ſtarb er und ſah ihre Erfüllungen
nicht mehr.
Es iſt merkwürdig, wie aller Geiſt der Men¬
ſchen nichts hilft, wenn der Geiſt der Zeiten ſich
ändert. In einer Nacht war Beaumarchais ein
Dummkopf geworden; in einer Nacht hatte er allen
ſeinen ſchönen Muth, ſeine Klugheit, ſeine Ge¬
wandtheit, ſeine ſonſt ſo unerſchütterliche Feſtig¬
keit verloren.
Mit dem Kriege des Lebens hatten ſich die
Rüſtungen des Lebens geändert, und die Revolution
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