Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.15. Ian. Betet ohn Unterlaß. 1 Thess. 5, 17. s. a. Es. 26, 8. 9. Durchs Ge- Hilf, daß sich stets mein Herz mit dir, mein HERR, bespreche, Und das Gespräch mit dir doch niemals unterbreche, Ach! mache mich, mein Schatz, von allem andern frey, Auf daß dein Umgang mir die liebste Lust nur sey. Zeuch mich, ich bin noch weit, zeuch mich von Welt und Erden, Und laß mich so vertraut mitdir, mein Bräutgam, werden, Daß, wo ich geh und steh, ich nur an deiner Brust Mit meinem Herzen lieg, und also meine Lust An dir allein, mein Freund, stets seyn und bleiben möge, Und mich so oft nach dir in meinem Geist bewege, So oft ich Athem hol, so oft der Puls mir schlägt, Jaweil ein Tropfen Bluts sich in den Adern regt. 15. Ian. Betet ohn Unterlaß. 1 Theſſ. 5, 17. ſ. a. Eſ. 26, 8. 9. Durchs Ge- Hilf, daß ſich ſtets mein Herz mit dir, mein HERR, beſpreche, Und das Geſpräch mit dir doch niemals unterbreche, Ach! mache mich, mein Schatz, von allem andern frey, Auf daß dein Umgang mir die liebſte Luſt nur ſey. Zeuch mich, ich bin noch weit, zeuch mich von Welt und Erden, Und laß mich ſo vertraut mitdir, mein Bräutgam, werden, Daß, wo ich geh und ſteh, ich nur an deiner Bruſt Mit meinem Herzen lieg, und alſo meine Luſt An dir allein, mein Freund, ſtets ſeyn und bleiben möge, Und mich ſo oft nach dir in meinem Geiſt bewege, So oft ich Athem hol, ſo oft der Puls mir ſchlägt, Jaweil ein Tropfen Bluts ſich in den Adern regt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0027" n="15"/> <div n="2"> <dateline>15. <hi rendition="#aq">Ian.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">B</hi><hi rendition="#fr">etet ohn Unterlaß.</hi> 1 Theſſ. 5, 17. ſ. a. Eſ. 26, 8. 9. Durchs Ge-<lb/> bet darf man nichts erzwingen, GOtt theilt ſich ſelbſt ohne Unterlaß uns<lb/> mit: in iedem Wort reicht er uns Chriſtum und alles dar; wäre nur ſtets ein<lb/> hungrig Herze da, das zugriffe. Darum ſollen wir auch ohne Unterlaß recht<lb/> innig beten und nehmen, doch auch täglich mündlich das Herze recht aus-<lb/> ſchütten: ſonſt wird das innere Gebet ſo innerlich, daß es wol gar vergeht.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Hilf, daß ſich ſtets mein Herz mit dir, mein HERR, beſpreche,</l><lb/> <l>Und das Geſpräch mit dir doch niemals unterbreche,</l><lb/> <l>Ach! mache mich, mein Schatz, von allem andern frey,</l><lb/> <l>Auf daß dein <hi rendition="#fr">Umgang</hi> mir die <hi rendition="#fr">liebſte Luſt</hi> nur ſey.</l><lb/> <l>Zeuch mich, ich bin noch weit, zeuch mich von Welt und Erden,</l><lb/> <l>Und laß mich ſo vertraut mitdir, mein Bräutgam, werden,</l><lb/> <l>Daß, wo ich geh und ſteh, ich nur an deiner Bruſt</l><lb/> <l>Mit meinem Herzen lieg, und alſo meine Luſt</l><lb/> <l>An dir allein, mein Freund, ſtets ſeyn und bleiben möge,</l><lb/> <l>Und mich ſo oft nach dir in meinem Geiſt bewege,</l><lb/> <l>So oft ich Athem hol, ſo oft der Puls mir ſchlägt,</l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jaweil ein Tropfen Bluts ſich in den Adern regt.</hi> </l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [15/0027]
15. Ian.
Betet ohn Unterlaß. 1 Theſſ. 5, 17. ſ. a. Eſ. 26, 8. 9. Durchs Ge-
bet darf man nichts erzwingen, GOtt theilt ſich ſelbſt ohne Unterlaß uns
mit: in iedem Wort reicht er uns Chriſtum und alles dar; wäre nur ſtets ein
hungrig Herze da, das zugriffe. Darum ſollen wir auch ohne Unterlaß recht
innig beten und nehmen, doch auch täglich mündlich das Herze recht aus-
ſchütten: ſonſt wird das innere Gebet ſo innerlich, daß es wol gar vergeht.
Hilf, daß ſich ſtets mein Herz mit dir, mein HERR, beſpreche,
Und das Geſpräch mit dir doch niemals unterbreche,
Ach! mache mich, mein Schatz, von allem andern frey,
Auf daß dein Umgang mir die liebſte Luſt nur ſey.
Zeuch mich, ich bin noch weit, zeuch mich von Welt und Erden,
Und laß mich ſo vertraut mitdir, mein Bräutgam, werden,
Daß, wo ich geh und ſteh, ich nur an deiner Bruſt
Mit meinem Herzen lieg, und alſo meine Luſt
An dir allein, mein Freund, ſtets ſeyn und bleiben möge,
Und mich ſo oft nach dir in meinem Geiſt bewege,
So oft ich Athem hol, ſo oft der Puls mir ſchlägt,
Jaweil ein Tropfen Bluts ſich in den Adern regt.
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