Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.Denckwürdigkeiten Strand begraben. König Gontran stellet sich/als ritte er auf die Jagd/ und muß ihn der Fischer an denselben Ort führen. Man öffnet das Grab/ nimmt des Printzen Leichnam heraus/ und läßt sol- chen König Gontran zu Paris in die Kirche St. Vin- centii mit grossen Solennitäten beysetzen. Merovei Cörper wird nach diesem auch aufgesuchet/ und ihm ebenfalls Königliche Exequien gehalten. Dieses geschiehet im Jahr Christi 585. Fredegonden verdrüßt dieses als ein Vorwurff Fredegonde läßt den Bischoff Praetextatum, als de
Denckwuͤrdigkeiten Strand begraben. Koͤnig Gontran ſtellet ſich/als ritte er auf die Jagd/ und muß ihn der Fiſcher an denſelben Ort fuͤhren. Man oͤffnet das Grab/ nimmt des Printzen Leichnam heraus/ und laͤßt ſol- chen Koͤnig Gontran zu Paris in die Kirche St. Vin- centii mit groſſen Solennitaͤten beyſetzen. Merovei Coͤrper wird nach dieſem auch aufgeſuchet/ und ihm ebenfalls Koͤnigliche Exequien gehalten. Dieſes geſchiehet im Jahr Chriſti 585. Fredegonden verdruͤßt dieſes als ein Vorwurff Fredegonde laͤßt den Biſchoff Prætextatum, als de
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Denckwuͤrdigkeiten
Strand begraben. Koͤnig Gontran ſtellet ſich/
als ritte er auf die Jagd/ und muß ihn der Fiſcher
an denſelben Ort fuͤhren. Man oͤffnet das Grab/
nimmt des Printzen Leichnam heraus/ und laͤßt ſol-
chen Koͤnig Gontran zu Paris in die Kirche St. Vin-
centii mit groſſen Solennitaͤten beyſetzen. Merovei
Coͤrper wird nach dieſem auch aufgeſuchet/ und ihm
ebenfalls Koͤnigliche Exequien gehalten. Dieſes
geſchiehet im Jahr Chriſti 585.
Fredegonden verdruͤßt dieſes als ein Vorwurff
ihrer Ubelthaten: Beſticht einen von Gontrans
Trabanten/ welcher den Koͤnig ermorden ſoll. Allein
er wird verrathen und heftig gefoltert. Sie will a-
bermals durch ein paar Pfaffen Koͤnig Childeber-
ten laſſen hinrichten; und/ wo ſie es mit unterneh-
men koͤnnen/ zugleich ſeine Mutter Brunehilden;
Allein auch dieſe geiſtliche Meuchel-Moͤrder wer-
den zu Soiſſons angehalten und ins Gefaͤngniß ge-
leget. Fredegonde, die nicht weiß/ wo ſie geblie-
ben/ ſchicket ihnen den dritten nach/ ſich nach ihnen
zu erkundigen. Er koͤmmt nach Soiſſons, fragt
nach ihnen/ koͤmmt auch vor ihr Gefaͤngniß; allein
man ſteckt ihn auch mit hinein/ ſchicket endlich dieſe
drey ſaubre Cameraden Koͤnig Childeberten zu/
welche alles bekennen/ und darauf ihre verdiente
Strafe empfangen. p. 141.
Fredegonde laͤßt den Biſchoff Prætextatum, als
ſelbiger die Meſſe lieſet/ durch einen Meuchel-Moͤr-
der mit einem Dolch-Stich vor dem Altar toͤdtlich
verwunden. Der Biſchoff beſpritzet den Altar mit
ſeinen Blute/ wird nach Hauſe getragen Fredegon-
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