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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Denckwürdigkeiten
derlage der seinigen siehet/ sich der Thränen nicht
enthalten kan; ziehet sich aber nach solchem Ver-
luste wieder über den Rhein zurück. Dieses ge-
schihet im Jahr CHristi 640. Ega, so als Gros-
Hofmeister Neustrien uud Burgund regieret/ stir-
bet. p. 261. Nantilde, die verwittwete Königin/
machet mit Bewilligung der Stände zweene neue/
Erchinoaldum in Neustrien und Flaochat in
Burgund.

Die Königin Nantilde stirbet und wird zu Saint
Denis
bey Dagoberten begraben. Flaochat und
Erchinoaldus, beyde Gros-Hofmeister ruiniren ei-
nen der vornehmsten Herren in Burgund, Wilibad
Namens/ so daß er das Leben darüber einbüsset.

Flaochat stirbt zehn Tage darauff. Erchino-
ald
behält darauf beyde Gros-Hofmeisterschaff-
ten beysammen. Grimoald ziehet endlich die von
Austrasien an sich. p. 268. Erchilnoaldus hat eine
junge Sclavin in seinem Dienste/ Batilde Na-
mens/ die vollkommen schön ist. Zu dieser überre-
det er den König Clodoveum, daß er sie heyrathen
muß. Der König/ so in allen nach Erchinoaldi
Willen lebet/ folget auch hierinnen/ und Erchino-
ald
thut es aus der Absicht/ daß er sich vollends
dadurch des Königes sein Gemüth will dienstbar
machen/ dazumahl die Königin ihm wege ihrer Erhe-
bung allezeit verbunde wäre. Es gehet ihm auch an:
Der König Clodoveus und seine Gemahlin Batil-
de
bringen ihre Zeit mit Devotion zu/ und zeugen
darnebst drey Printzen mit einander/ Clotarium,
Childericum,
und Theodoricum, welche alle dreye

einer

Denckwuͤrdigkeiten
derlage der ſeinigen ſiehet/ ſich der Thraͤnen nicht
enthalten kan; ziehet ſich aber nach ſolchem Ver-
luſte wieder uͤber den Rhein zuruͤck. Dieſes ge-
ſchihet im Jahr CHriſti 640. Ega, ſo als Gros-
Hofmeiſter Neuſtrien uud Burgund regieret/ ſtir-
bet. p. 261. Nantilde, die verwittwete Koͤnigin/
machet mit Bewilligung der Staͤnde zweene neue/
Erchinoaldum in Neuſtrien und Flaochat in
Burgund.

Die Koͤnigin Nantilde ſtirbet und wird zu Saint
Denis
bey Dagoberten begraben. Flaochat und
Erchinoaldus, beyde Gros-Hofmeiſter ruiniren ei-
nen der vornehmſten Herren in Burgund, Wilibad
Namens/ ſo daß er das Leben daruͤber einbuͤſſet.

Flaochat ſtirbt zehn Tage darauff. Erchino-
ald
behaͤlt darauf beyde Gros-Hofmeiſterſchaff-
ten beyſammen. Grimoald ziehet endlich die von
Auſtraſien an ſich. p. 268. Erchilnoaldus hat eine
junge Sclavin in ſeinem Dienſte/ Batilde Na-
mens/ die vollkommen ſchoͤn iſt. Zu dieſer uͤberre-
det er den Koͤnig Clodoveum, daß er ſie heyrathen
muß. Der Koͤnig/ ſo in allen nach Erchinoaldi
Willen lebet/ folget auch hierinnen/ und Erchino-
ald
thut es aus der Abſicht/ daß er ſich vollends
dadurch des Koͤniges ſein Gemuͤth will dienſtbar
machen/ dazumahl die Koͤnigin ihm wegē ihrer Erhe-
bung allezeit verbunde waͤre. Es gehet ihm auch an:
Der Koͤnig Clodoveus und ſeine Gemahlin Batil-
de
bringen ihre Zeit mit Devotion zu/ und zeugen
darnebſt drey Printzen mit einander/ Clotarium,
Childericum,
und Theodoricum, welche alle dreye

einer
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[96/0116] Denckwuͤrdigkeiten derlage der ſeinigen ſiehet/ ſich der Thraͤnen nicht enthalten kan; ziehet ſich aber nach ſolchem Ver- luſte wieder uͤber den Rhein zuruͤck. Dieſes ge- ſchihet im Jahr CHriſti 640. Ega, ſo als Gros- Hofmeiſter Neuſtrien uud Burgund regieret/ ſtir- bet. p. 261. Nantilde, die verwittwete Koͤnigin/ machet mit Bewilligung der Staͤnde zweene neue/ Erchinoaldum in Neuſtrien und Flaochat in Burgund. Die Koͤnigin Nantilde ſtirbet und wird zu Saint Denis bey Dagoberten begraben. Flaochat und Erchinoaldus, beyde Gros-Hofmeiſter ruiniren ei- nen der vornehmſten Herren in Burgund, Wilibad Namens/ ſo daß er das Leben daruͤber einbuͤſſet. Flaochat ſtirbt zehn Tage darauff. Erchino- ald behaͤlt darauf beyde Gros-Hofmeiſterſchaff- ten beyſammen. Grimoald ziehet endlich die von Auſtraſien an ſich. p. 268. Erchilnoaldus hat eine junge Sclavin in ſeinem Dienſte/ Batilde Na- mens/ die vollkommen ſchoͤn iſt. Zu dieſer uͤberre- det er den Koͤnig Clodoveum, daß er ſie heyrathen muß. Der Koͤnig/ ſo in allen nach Erchinoaldi Willen lebet/ folget auch hierinnen/ und Erchino- ald thut es aus der Abſicht/ daß er ſich vollends dadurch des Koͤniges ſein Gemuͤth will dienſtbar machen/ dazumahl die Koͤnigin ihm wegē ihrer Erhe- bung allezeit verbunde waͤre. Es gehet ihm auch an: Der Koͤnig Clodoveus und ſeine Gemahlin Batil- de bringen ihre Zeit mit Devotion zu/ und zeugen darnebſt drey Printzen mit einander/ Clotarium, Childericum, und Theodoricum, welche alle dreye einer

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/116>, abgerufen am 22.12.2024.